Pflanzliche Antibiotika - Geheimwaffen aus der Natur
seit den 1930er-Jahren.
Deshalb haben viele Bakterienstämme bereits Resistenzen gebildet siehe > , die Antibiotika werden nur noch selten eingesetzt. Ihre Haupteinsatzbereiche sind Harnwegsinfektionen, aber auch Atemwegsinfekte oder Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Die Wirkung dieser Antibiotika beruht darauf, dass sie das Bakterium hindern, Folsäure aufzubauen. Die Zelle braucht aber Folsäure, um ihre DNA herzustellen â ohne intakte DNA gibt es weder Wachstum noch Vermehrung. Unsere Körperzellen brauchen ebenfalls Folsäure, der Organismus muss sie aber nicht selbst herstellen, sondern deckt seinen Bedarf aus der Nahrung ab.
Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem eine mögliche Veränderung des Blutbildes, allergische Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Gelenkschmerzen.
Sulfonamide bekämpfen zum Beispiel Strepto- und Pneumokokken sowie Chlamydien. Die Wirkstoffe sind unter anderem Trimethoprim und Sulfamethoxazol.
Tetrazykline
Diese Stoffgruppe hatte früher ein breites Wirkspektrum, das heute durch zunehmende Resistenzen immer kleiner wird. Tetrazykline hemmen das Wachstum von grampositiven und gramnegativen Bakterien siehe >  sowie von Bakterien ohne Zellwände wie Mykoplasmen, Chlamydien siehe > , Spirochäten und Borrelien.
Antibiotika dieser Gruppe machen leider auch vor unseren nützlichen Bakterien nicht halt: Sie schädigen die Darmflora, was Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber zur Folge haben kann. Auch die Scheidenflora wird stark in Mitleidenschaft gezogen, was häufig in vaginalen Pilzinfektionen endet siehe > . Weitere Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Hautjucken und Ãbelkeit sein. Bei hoher Dosierung sind Leberschädigungen und Bauchspeicheldrüsenentzündung seltene, aber mögliche Folgen. Auch wird die Wirkung der Antibabypille abgeschwächt.
Schwangere und Stillende dürfen Tetrazyklin nicht einnehmen, denn der Stoff kann zusammen mit Kalzium in den Zähnen und Knochen des Kindes eingelagert werden. Ebenso sollten Kinder unter 12 Jahren die Mittel nicht einnehmen.
Zu dieser Stoffgruppe gehören Doxycyclin und Minocyclin.
WICHTIG
Beim Kinderarzt
Die Krankenkassenstatistik zeigt: Noch häufiger als für Erwachsene stellen Ãrzte ein Antibiotikarezept für Babys und Kleinkinder aus, oft weil die besorgten Eltern dies fordern. Doch ein guter Arzt, am besten ein Kinder- und Jugendarzt, wird Nutzen und Risiken. >  und > gut abwägen â und bei der sorgsam getroffenen Entscheidung für ein Antibiotikum genau ermitteln, welches am besten wirkt.
Bakterien â freunde und feinde
Wer sind nun eigentlich die Erreger, die wir mit Antibiotika bekämpfen? Allgemein geht man davon aus, dass Bakterien zu den frühesten Lebensformen gehören. Sie sind sehr anpassungs- und widerstandsfähig.
Das Wort Bakterie kommt aus dem Griechischen und bedeutet »Stäbchen«. Viele haben tatsächlich die Form kleiner Stäbchen. Dagegen sind beispielsweise Kokken kugelförmig, Spirochäten wurmartig und spiralig.
AuÃerdem gibt es Bakterien mit Stielen und Anhängseln, in Kugel- oder Stäbchenketten, röhrenförmig, flächig und verzweigte Fäden bildend. Bakterien sind so klein, dass wir sie mit bloÃem Auge nicht wahrnehmen. Sie können sich relativ problemlos an die vorhandenen Bedingungen anpassen â wichtig ist aber bei der Auswahl eines Medikaments, zu unterscheiden, ob ein Bakterium Sauerstoff zum Leben braucht (aerob), ob es von Sauerstoff getötet wird (obligat anaerob) oder ob es mit und ohne Sauerstoff gleichermaÃen überleben kann (aerotolerant).
AuÃerdem können Bakterien je nach dem Aufbau ihrer Zellwand in zwei weitere Gruppen eingeteilt werden: Der Däne Hans Christian Gram (1853â1938) hat eine Methode entwickelt, die es ermöglicht, Bakterien durch Einfärben zu unterscheiden. Je nach Zellwandaufbau sind grampositive Bakterien färbbar. Sie haben eine dickere Mureinwand als die nicht färbbaren gramnegativen Bakterien. Grampositive Bakterien erscheinen dunkelblau, gramnegative dagegen rot. Diese sogenannte Gram-Färbung ist wichtig für die Diagnose bei Infektionskrankheiten, weil die Bakterien unterschiedlich auf Antibiotika reagieren.
Unser Bakterien-Ãkosystem
Auf und in einem Menschen leben rund 100 Billionen Bakterien, etwa 10-mal so viele, wie wir Körperzellen
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