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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Spuren gefunden, unter anderem Blut, dessen Gruppe der Eddies entspricht. Das war unvorsichtig. Andererseits beseitigte er äußerst durchdacht die Bißspuren.«
    »Wieso saß er im Gefängnis?«
    »Wegen Totschlags. Vor zweieinhalb Jahren erschlug er in einem Wutanfall einen Mann in einer Bar. Das war in Abingdon, Virginia. Gault hat übrigens den Schwarzen Gürtel.«
    Lucy stellte die Schachfiguren wieder auf.
    »Und wie geht es jetzt weiter?« frage ich.
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Wesley. »Als ich sagte, wir haben ihn, meinte ich, daß wir seine Identität kennen. Wir wissen aber nicht, wo er sich aufhält. Seine Impulsivität stellt uns vor ein großes Problem, denn wir können seinen Aktionen keinen folgerichtigen Plan zugrunde legen.«
    »Ich verstehe.«
    »Seien Sie auf alle Fälle auf der Hut!«
    Bei so jemandem nutzt das gar nichts, dachte ich.
    »Wir müssen alle auf der Hut sein.«
    »Ich verstehe«, sagte ich noch einmal.
    »Ich glaube, nebenbei gesagt, nicht, daß Norring Gault selbst ausgesucht hat. Er wollte seinen verdammten Aktenkoffer zurückhaben, gab Donahue wahrscheinlich das nötige Geld und bat ihn, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Wir werden den Gouverneur nicht festnageln können, er ist zu vorsichtig gewesen. Aber wir haben etwas anderes erreicht.«
    »Wir?«
    »Grueman und ich. Zuerst habe ich mit Norring geredet, dann Ihr alter Professor. Er erzählte mir, daß der Gouverneur reichlich unbehaglich dreinschaute, als die Nacht zur Sprache kam, in der Norring sich im Krankenhaus in Henrico behandeln ließ.«
    Bei der Durchsicht alter Zeitungsausschnitte und durch Ge spräche mit Kontaktpersonen in verschiedenen Notaufnahmestationen hatte ich entdeckt, daß Norring in der Nacht vor Robyns Tod in der Ambulanz des Henrico Doctor’s Hospital behandelt worden war, nachdem er sich zuvor selbst eine Ephedrininjektion in den linken Oberschenkel gemacht hatte. Offenbar hatte er eine starke allergische Reaktion auf ein chinesisches Gericht gehabt. Die dazugehörenden Kartons hatte die Polizei, wie ich mich erinnerte, im Protokoll gelesen zu haben, in Robyns Abfalleimer gefunden. Nach dem Essen spürte der Gouverneur einen anaphylaktischen Schock kommen, setzte sich eine Spritze und fuhr in die Klinik, und in der Hektik vergaß er seinen Aktenkoffer. Jedenfalls lag das nahe.
    »Sie sagten, Sie hätten etwas erreicht«, hakte ich ein.
    »Allerdings: Der Gouverneur hat aus gesundheitlichen Gründen beschlossen zurückzutreten und sich eine weniger stressige Tätigkeit zu suchen – irgendwo an der Westküste. Sie haben also nichts mehr mit ihm zu tun. Und mit Ben Stevens auch nicht: Meinen Informationen nach ist er in Detroit.«
    »Haben Sie ihm gedroht? Ist er deshalb weggegangen?«
    »Kay, ich bedrohe niemals jemanden.«
    »Benton, Sie sind einer der bedrohlichsten Menschen, die ich kenne.«
    »Soll das heißen, daß Sie nicht mit mir zusammenarbeiten werden?«
    Lucy trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und schaute mich ungeduldig an.
    »Mit Ihnen zusammenarbeiten?« fragte ich.
    »Ja, das ist der eigentliche Grund meines Anrufs. Wir hätten Sie gerne als Beraterin beim Behavioral Science Unit. Nur ein paar Tage pro Monat – in der Regel. Natürlich wird es auch Zeiten geben, in denen es turbulent zugeht und wir Sie, öfter brauchen. Es wäre Ihre Aufgabe, die medizinischen und forensischen Details einzelner Fälle durchzusehen und uns bei der Ausarbeitung der Persönlichkeitsprofile zu helfen. Ihre Interpretationen wären von großem Nutzen für uns. Und außerdem geht, wie Sie vielleicht wissen, Dr. Eisevier, der in den letzten fünf Jahren als beratender forensischer Pathologe für uns tätig war, am 1. Juni in den Ruhestand.«
    Lucy goß ihren Limonadenrest auf den Rasen, stand auf und streckte sich.
    »Benton, darüber muß ich nachdenken. Mein Büro liegt im argen. Geben Sie mir Zeit, eine neue Assistentin und einen Verwaltungsmann einzustellen und alles wieder in Schwung zu bringen! Wann müssen Sie meine Antwort haben?«
    »Was halten Sie von März?«
    »In Ordnung. Lucy läßt Sie grüßen.«
    Als ich auflegte, schaute Lucy mich mißmutig an. »Warum sagst du so was, wenn es gar nicht stimmt? Ich habe ihn nicht grüßen lassen.«
    »Aber nur, weil du nicht dazu gekommen bist.« Ich stand auf. »Ich habe dir angesehen, daß du ihn unbedingt grüßen lassen wolltest.«
    »Katie!« Meine Mutter erschien wieder am Fenster. »Du solltest allmählich reinkommen. Du bist

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