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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die Unterlippe. Wieder empfand sie einen stechenden Schmerz. Wieder war es nicht schlimm, sie fühlte sich aber verletzlich und schlecht auf das vorbereitet, was ihr bevorstand. Mit ihren sechsunddreißig Jahren war Candy noch nie im Krankenhaus gewesen, viel weniger hatte sie sich einer Operation unterziehen müssen. Sie hatte entsetzliche Angst und das Dr. Burnham auch gesagt. Wieder fühlte sie das brennende Gefühl, und in einem Reflex streckte sie ihren Rücken.
    »Sie dürfen sich jetzt nicht bewegen«, ermahnte sie Dr. Burnham.
    »Tut mir leid«, stieß Candy aus lauter Angst hervor, sie würden sich nicht mehr richtig um sie kümmern, wenn sie sich jetzt nicht kooperativ zeige. Sie saß auf der Kante eines Rollbettes in einer Kabine gleich neben dem Operationssaal. Eine Krankenschwester stand direkt vor ihr, und rechts neben ihr war ein Vorhang, den man zugezogen hatte, um die Kabine von dem viel benutzten OP-Korridor abzutrennen. Candy konnte hinter dem Vorhang gedämpfte Stimmen und das Geräusch von fließendem Wasser hören. Gleich vor ihr befand sich eine Tür mit einem kleinen Fenster, durch das sie den Operationssaal beobachten konnte.
    Das einzige, das Candy anhatte, war ein dünnes Krankenhaushemd, das im Rücken offen war, so daß der Arzt tun konnte, was immer er gerade tat. Er hatte Candy umständlich erklärt, was mit ihr geschehen würde; ihre Konzentrationsfähigkeit war jedoch durch die einschüchternde Umgebung erheblich beeinträchtigt. Alles war für sie neu und beängstigend.
    »Hohl-Nadel, bitte«, sagte Dr. Burnham. Candy fragte sich, was eine Hohl-Nadel wohl sei. Es klang schrecklich. Sie hörte, wie eine Zellophan-Verpackung aufgerissen wurde.
    Dr. Burnham betrachtete die sechs Zentimeter lange Nadel in seiner behandschuhten Rechten und ließ die Sonde auf- und abgleiten, um sicherzustellen, daß sie sich leicht bewegen ließ. Dann trat er ein wenig nach links, um beurteilen zu können, ob Candy auch gerade sitze, und brachte die Nadel über dem Bereich in Position, wo er gerade die lokale Betäubung gesetzt hatte.
    Indem er beide Hände zur Hilfe nahm, drückte er die Nadel in Candys Rücken. Seine erfahrenen Finger konnten fühlen, wie die Nadel durch die Haut drang und zwischen die knöchernen Vorsprünge von Candys Lendenwirbelsäule glitt. Er hielt ganz dicht vor dem ligamentum flavum an, der vorgelagerten Barriere, die den Rückenmarkskanal umschloß. Eine epidurale Anästhesie war eine heikle Sache, und das war ein Grund, weshalb sie Dr. Burnham gerne einsetzte. Er wußte, daß sie nicht jeder so gut wie er verabreichen konnte, und dieses Wissen befriedigte ihn ungemein. Mit Schwung zog er die Sonde heraus. Wie erwartet, trat keine cerebrospinale Flüssigkeit aus. Nachdem er die Sonde wieder eingeführt hatte, drückte er die Hohl-Nadel noch einen weiteren Millimeter vor, bis er fühlte, wie sie durch das ligamentum flavum drang. Eine Testmenge Luft ging leicht hinein. Perfekt! Nachdem er den leeren Spritzenkörper durch einen ersetzt hatte, der mit Tetracain gefüllt war, injizierte Dr. Burnham Candy eine kleine Dosis.
    »Ich habe ein merkwürdiges Gefühl an der Seite meines Beines«, sagte Candy beunruhigt.
    »Das bedeutet nur, daß wir genau da sind, wo wir auch sein sollten«, sagte Dr. Burnham. Mit geschickten Händen entfernte er die Spritze mit dem Tetracain und führte dann einen kleinen Plastikkatheter durch die Hohl-Nadel ein. Sobald der Katheter an Ort und Stelle war, entfernte er die Nadel. Ein Stück Papierpflaster schützte die punktierte Stelle.
    »Das wär’s«, sagte Dr. Burnham, während er seine sterilen Gummihandschuhe abstreifte und Candy eine Hand auf die Schulter legte, um sie dazu zu bewegen, sich hinzulegen. »Sie können aber wirklich nicht sagen, das habe sehr weh getan.«
    »Ich fühle die Betäubung aber nicht mehr«, sagte Candy voller Angst, sie würden mit der Operation fortfahren, selbst wenn die Betäubung nicht mehr ausreiche.
    »Das ist ganz in Ordnung, ich habe Ihnen nämlich noch nichts gegeben«, sagte Dr. Burnham.
    Candy ließ zu, daß man sie auf das Rollbett ausstreckte, die Krankenschwester half ihr, die Beine hochzuheben, und deckte sie dann mit einer dünnen Baumwolldecke zu. Candy preßte die Decke an ihre Brust, als ob sie ihr einen gewissen Schutz gewähre. Dr. Burnham hantierte mit einem kleinen Plastikschlauch herum, der sich unter ihr hervorschlängelte.
    »Fühlen Sie sich immer noch so nervös?« fragte Dr. Burnham.
    »Noch

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