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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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flachen Hand auf die Stirn und ließ sich zurück ins Bett fallen. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Sie benötigte einige Zeit bis der Schlaf aus ihrem Kopf verschwand, richtete sich dann wieder auf und setzte die nackten Füße auf die kalten Marmorfliesen ihres lichtdurchfluteten Zimmers. Schlaftrunken wankte Lea zu ihrem großen Standspiegel in der Ecke des Zimmers, der größer war als sie selbst. Ihr langer Morgenmantel, den sie meist auch zum Schlafen trug, schmiegte sich um ihren schlanken Körper. Am Spiegel angekommen, griff sie nach einer ihrer Bürsten, die immer griffbereit auf einem kleinen, hölzernen Tischchen lagen, kämmte sich ihr hüftlanges, schwarzbraunes Haar mit den hellblonden Strähnen und betrachtete sich dabei im Spiegel. Lea sah auch am frühen Morgen und mit zerzaustem Haar bezaubernd aus. Ein Zustand, der ihr vollkommen bewusst war. Du hast absolut keine Zukunft , äffte sie ihren Vater in Gedanken nach.
    Langsam streifte sie das Nachthemd von ihrem Körper und drehte sich vor dem Spiegel. Ihre Haut war weich wie Seide und etwas heller als die, anderer Frauen in ihrem Alter. Noch wusste sie nicht, dass dies kein Zufall war.
    Ich nehme nicht an, dass mein Lehrer ein junger gut aussehender Prinz ist? Lea kicherte bei dem Gedanken. Da auf dem Kontinent Golgata keine anderen Königsfamilien existierten, war dies jedoch abwegiger, als ihr bewusst war.
    Als die Prinzessin schließlich überzeugt war, nichts von ihrer Schönheit eingebüßt zu haben, wendete sie sich vom Spiegel ab. Sie war nicht eingebildet; ganz und gar nicht. Trotzdem war es ihr wichtig, gut auszusehen… und das tat sie. Langsam und in voller Blöße ging sie auf einen schweren Eichenschrank zu, der gut ein Sechstel des riesigen Zimmers einnahm. Wäre der Vogel auf dem Balkon nicht so ängstlich gewesen, hätte er diesen Anblick jetzt nicht verpasst. Nach kurzem Überlegen nahm Lea ihr blaues Lieblingskleid und einige Accessoires aus dem Schrank, schlenderte zurück zum Spiegel und begann sich anzukleiden.
    Ein Stockwerk tiefer wartete König Barthas und unterhielt sich mit der, übrigens nicht sehr männlichen oder prinzenhaften Lehrerin. Obwohl sie durch ihre stramme Haltung und den zu einem Dutt gebundenen Haaren auch nicht wirklich weiblich wirkte. Aber dies ist kein geeigneter Zeitpunkt, um die Geschlechterfrage zu diskutieren.
    »Ich habe schon Prinzessinnen in Belgis, Dünen und Calypso unterrichtet«, behauptete die Lehrerin mit verdammt unweiblicher Stimme und nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas, das vor ihr auf dem großen Tisch stand.
    In Anbetracht der Tatsache, dass weder Belgis, noch Dünen eine Prinzessin oder ein Königshaus hatte und die Prinzessin von Calypso eine rumsaufende, am liebsten Rum saufende Piratenbraut war, behielt Barthas dennoch seinen höflichen Tonfall.
    »Ich freue mich, meiner Tochter eine so extravagante Lehrkraft zur Verfügung stellen zu können«, heuchelte er und nickte der älteren Dame zu, die sich gerade ihren Dutt zurechtzupfte. »Darauf können sie sich verlassen!« Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen und rümpfte ihre lange Nase. »Ich wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass Prinzessin Zalea nicht unbedingt lernfreudig sei, aber ich habe schon andere Kaliber unterrichtet, glauben Sie mir.«
    »Freut mich zu hören«, antwortete der König kurz und drehte seinen Kopf, um Lea zu begrüßen, die gerade durch die Tür schritt. Sie trug ihr blaues, knöchellanges und nach oben eng zulaufendes Kleid. Die Haare waren offen, sodass sie sich bis hin zur Taille um Lea schmiegten. Ein unscheinbares Diadem schmückte ihre Stirn und strahlte im morgendlichen Licht, welches durch die verzierten Fenster fiel. Weiße Handschuhe um die Unterarme und weiße Stiefel vervollständigten das Bild. Barthas stand auf, lief zu seiner Tochter und sah sie erwartungsvoll an. »Frau Dreiwasser, das ist Zalea, meine Tochter und die Prinzessin des Königreichs Archadis!«
    Barthas schlug einen Arm um seine Tochter und kniff ihr in die Schulter worauf sie einen Knicks ausführte und die neue Lehrerin verschmitzt anlächelte. Sie kam sich dabei ein wenig heuchlerisch vor, denn sie mochte diese Frau schon jetzt nicht. Frau? War das überhaupt eine Frau?
    »Schickes Kleid, Prinzessin Zalea«, flunkerte Frau Dreiwasser, rümpfte die Nase und setzte ihr Monokel auf ein Auge ... nur leider etwas nuttig , murmelte sie noch.
    Plopp…Plopp… Picardo wurde von einem Wassertropfen aus dem Schlaf

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