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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Francisca abfällig. »Das ist scheußlich.«
    Â»Sie wird auf meiner Party singen. Du musst es nicht hören, du bist nicht eingeladen. Stell dir vor, sie wohnt mit ihrem Sohn zusammen, und beide schlafen in einem Zimmer. Nun … es ist ihr Adoptivsohn.«
    Â»Hat sie das erzählt? Gleich beim ersten Treffen sagt sie so etwas?«
    Â»Ich habe ihren Nachbarn getroffen. Sie wohnen in einer Siedlung am Piesberg nebeneinander. Er ist ein Doktor der Medizin.«
    Â»Ich mag das nicht«, klagte die kleine schwarze Frau und sah Svetlana an, Beistand fordernd.
    Â»Musik ist ganz gut«, glich die Weißrussin aus.
    Â»Ja«, erwiderte Hero Dyk, erfreut über die Unterstützung. »Ich habe das ›Erdbeerblau‹ reserviert.« Er erzählte von den Stadtstreichern und von Pieter und dem Hund Carlsson. Seiner Mutter gefiel nicht, was er vorhatte, aber was er tat, hatte ihr nie gefallen.
    Halb aus Trotz rief er noch am Nachmittag die Nummer an, die Trush-Orbeek ihm gegeben hatte. Tatsächlich meldete sich Pieter am Telefon. Hero Dyk gab sich als der Mann zu erkennen, der am Morgen auf der Bank gesessen hatte. Er nannte das Datum seiner Feier und erfragte den Preis für einen Auftritt von Jacqui LaBelle. Pieter hielt Rücksprache und rief wenig später an, um den Termin zu bestätigen.

ZWEI
    Ein paar Wochen später, kurz nach Ostern, stand Hero Dyk mit seiner Tochter Lilly vor dem »Erdbeerblau« und wartete auf Jacquis Ankunft. Er war gebeten worden, einen Parkplatz zu reservieren. Das Lokal hatte früher als Supermarkt gedient. Es teilte sich mit den umstehenden Häusern eine Freifläche, die mit Bauschutt übersät war. Ein paar verhaltensauffällige junge Männer hingen aus den Fenstern eines der Bauwerke heraus, um grölend die ankommenden Gäste zu verhöhnen. An anderen Tagen trieben sie sich selbst in dem Lokal herum, aber heute war geschlossene Gesellschaft. Es schien sie zu ärgern, dass man ihnen den Zutritt verwehrte.
    Â»Sind das Penner?«, wollte Lilly wissen, ein grundlos verstocktes Mädchen Anfang zwanzig, das im zweiten Semester Kommunikationswissenschaften studierte. Ein freundliches Lächeln hätte die Verständigung mit ihr entscheidend verbessert, und tatsächlich gelang ihr das ab und zu. Lilly lebte bei ihrer Mutter Hannah. Sie war ähnlich groß gewachsen wie ihr Vater, aber spindeldürr. Auf einen Wangenknochen hatte sie sich eine Spinne tätowieren lassen. Meist war sie in Schwarz oder in Weiß gekleidet, meist bauchfrei, und fast immer trug sie gestrickte Pulswärmer, die ihr bis über die Ellenbogen reichten.
    Neben ihr stand Feli und lachte. Heegers Tochter war ein wenig jünger als Lilly. Die beiden kannten sich durch die Freundschaft der Eltern von klein auf. Sie hatten bis zu Lillys Abschluss die gleiche Schule besucht, wenn auch in unterschiedlichen Jahrgängen.
    Â»Die Stadt bringt in dem Haus Sozialfälle unter«, sagte Hero Dyk. Er musste sich wegen des Alkohols bereits sehr zusammenreißen.
    Aus dem »Erdbeerblau« drangen gedämpftes Lachen und Musik. Man hatte dicke Vorhänge vor den Eingang gehängt, um die Nachbarn nicht zu stören.
    Â»Sind aber junge Sozialfälle«, echauffierte sich Lilly.
    Die Männer unterhielten sich von einem Fenster zum anderen. Wahre Meister des Small Talks.
    Â»Ihre Haare sind geschnitten«, notierte sich Hero Dyk. »Sie sind ordentlich rasiert. Jemand kümmert sich um sie. Das ist auch für uns erträglicher, als wenn sie völlig verwahrlosen.«
    Einer ließ eine Flasche Bier fallen, und alle lachten. Hero Dyk erkannte den mit dem Pilzkopf. Prinz Eisenherz nannten sie ihn.
    Â»Sieht aus wie Peter Tork von den Monkees«, schrieb er auf, in Erinnerung an eine Sitcom aus den Sechzigern, deren Musik ihm gefallen hatte.
    Ein frisch gewaschener schwarzer VW -Golf mit getönten Scheiben fuhr vor, und Hero Dyk wies auf den freigehaltenen Parkplatz. Feli stutzte, als Pieter ausstieg, um den Wagen lief und Jacqui die Tür öffnete. »Den kenne ich doch«, sagte sie und wurde sichtlich nervös. Sie zupfte an ihrem kurzen Kleid, schob ein Bein vor das andere und verbarg sich hinter ihrer Freundin.
    Â»Klar, den kenne ich auch«, sagte Lilly weit weniger beeindruckt. »Das ist Pieter. Er hat mit mir Abitur gemacht. Parallelklasse. Ich war einmal mit ihm auf einem Ausflug. Ein

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