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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Einzelgänger.«
    Â»Ich find den toll«, sagte Feli. Hero Dyk konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    Prinz Eisenherz erkannte Jacqui und begann, anzüglich nach ihr zu rufen. Die anderen taten es ihm nach. Pieter störte sich an den Kerlen, aber Jacqui schien sie kaum zu bemerken. Hero Dyk geleitete die beiden durch einen Seiteneingang hinter die Bühne. Ein paar staubige Sessel standen bereit und ein kleiner Imbiss. Eine Flasche Selters wartete auf die Künstlerin. Sie sei clean, hatte man Hero Dyk mitgeteilt. Kein Alkohol.
    Â»Wie süß«, bemerkte Jacqui LaBelle voller Güte. »So sahen früher die Jugendzentren aus.«
    Pieters Blick auf das Lokal war nüchterner. Er sah den Schmutz und die Verwahrlosung. »Ist die Anlage in Ordnung?«, wollte er wissen.
    Hero Dyk nickte und notierte sich, dass der junge Mann sich inzwischen zum Hüter der schönen Jacqui gemausert hatte. »Ist Jacquis Sohn nicht mitgekommen?«, fragte er Pieter. »Simon, oder nicht?«
    Pieter schüttelte den Kopf, während er Jacqui ein Glas Wasser eingoss. »Er kommt niemals zu ihren Konzerten.«
    Heeger kam durch einen Vorhang an der Bühne nach hinten. Lena folgte ihm voller Neugier. »Wo bleibt ihr denn?«, rief er, warf einen Blick auf Jacqui und schickte seine Tochter und Lilly mit Lena zurück ins Lokal. Es sollte endlich losgehen.
    Rund zwanzig Gäste hatten vor der Bühne diniert. Gleich vor das Podium hatte man einen Esstisch gestellt, die Frauen hatten ein weißes Tischtuch aufgelegt und gutes Geschirr und Besteck aus der Küche geholt. Alle waren mächtig betrunken, bis auf die, die fahren mussten.
    Da Ostern noch nicht lange vorbei war, stand Lammfleisch auf dem Tisch, dazu Rosenkohl und vorweg eine kräftige Brühe. Allein der Duft schien die Spelunke zu beleben. Man roch den Staub nicht so, der in allen Ritzen lag, den Muff von all den Leuten und ihren Geschichten. Die schweren Vorhänge schluckten das bisschen Licht im Raum, dessen Reste mehr der Orientierung dienten als der Beleuchtung. Man saß auf harten Stühlen oder ließ sich in verschwitzte Plüschsessel fallen. Die Tischchen, auf die man seinen Cocktail stellte, waren schwarz lackiert und klebrig.
    Mitten in das Schwatzen und Lachen hinein trat nun Hero Dyk auf das Podium, begleitet von Heeger. Die Bühne hatte im Dunkeln gelegen, aber jetzt richtete sich ein Spotlight auf die beiden Männer. Ein Hocker stand dort und ein Mikrofon. Sie hielten sich aneinander und an dem Stuhl fest. Heeger hob einen Arm. »Leute!«, rief er. »Seid ruhig!«
    Â»Schatz«, rief Lena von unten. »Jetzt mach schon. Du brauchst mal wieder viel zu lange.«
    Alles lachte anzüglich, und Feli boxte ihr protestierend in die Seite.
    Â»Was Heeger sagen will …«, begann Hero Dyk, doch Lena animierte das Publikum erst einmal zu ausgiebigem Szenenapplaus. »Lilly«, rief Hero Dyk. »Komm hier hoch.«
    Sie tat ihm den Gefallen.
    Â»Wir haben noch Musik für euch«, fuhr Hero Dyk fort, als es wieder ruhig wurde. »Heeger hier hatte die Idee. Er kennt meine schwülen Träume. Ein paar davon galten immer Jacqui LaBelle. Und die ist jetzt hier bei uns. Ihr habt richtig gehört. Jacqui LaBelle wird heute für uns singen. Wo ist sie denn? Ladys und Gentlemen …« Er wandte sich zum Mischpult und gab dem DJ , der dort für Klang und Licht sorgte, ein Zeichen.
    Ein Tusch ertönte, und rechts neben der Bühne bewegte sich der Vorhang.
    Â»Wir haben keine Mühen gescheut.« Er gab Lilly einen Stoß in den Rücken, sodass diese endlich lachen musste und mit einem Arm auf den Gast wies. »Hier kommt die einzigartige Miss Jacqui LaBelle!«
    Begeisterte Zustimmung aus dem Publikum.
    Jacqui betrat die Bühne. Ihr schwarzes Haar war leicht wirr, aber das war gewollt und wies auf Rebellion hin, nicht auf Auflösung. Sie legte die Hände in einer meditativen Geste vor dem Gesicht zusammen und bedankte sich ergeben mit einer Verbeugung. Ihre Züge waren ernst und dunkel, sie war nur leicht geschminkt bis auf die Augen, um die sie einen tiefen Schatten gelegt hatte, der an amerikanische Footballspieler erinnerte, die sich so vor grellem Flutlicht schützen und dem Gegner die eigene Blickrichtung verschleiern. Ihre Haltung war stolz und aufrecht, aber man erkannte doch die Last der Welt, die auf ihren Schultern ruhte. Sie hatte die Mitte

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