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Pilger Des Hasses

Pilger Des Hasses

Titel: Pilger Des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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ausgerufen. Er wollte wohl eine Abstimmung vermeiden.« Es war leicht, einen Gegenherrscher zu ernennen und alle Rechnungen durcheinanderzubringen.
    »Er fuhr fort«, sagte Radulfus kühl und trocken, »und erklärte, wir hätten die Tochter des verstorbenen Königs von England zur Herrscherin gewählt, die Erbin seines Edelmutes und Friedenswillens. Wie der Herr zu Lebzeiten an Verdiensten unübertroffen war, so mochte auch seine Tochter gekrönt werden und diesem unruhigen Land den Frieden bringen, wie er es getan hat. Wir bieten ihr - sagte er - aus ganzem Herzen unsere Treue an.«
    Damit hatte sich der Legat äußerst geschickt aus der Affäre gezogen. Dennoch würde eine so resolute, mutige und rachsüchtige Dame wie die Kaiserin eine aus ganzem Herzen zugesicherte Treue mit Mißtrauen betrachten, eine Treue, die ihr schon einmal geschworen und, unter Druck geraten, wieder entzogen worden war. Dies konnte leicht noch einmal geschehen. Wenn sie klug war, behielt sie ihre Vorbehalte für sich und den Legaten, der sich vorsichtig auf ihre Seite schlug, genau im Auge; aber vergessen oder vergeben würde sie nie.
    »Und da war niemand, der dem widersprach?« fragte Hugh leise.
    »Niemand. Es mangelte an Gelegenheit und noch mehr an Veranlassung. Und dann verkündete der Bischof, daß er eine Abordnung der Stadt London eingeladen habe, die noch am gleichen Tage eintreffen sollte. Deshalb sei es notwendig, unsere Diskussion bis zum nächsten Morgen zu vertagen. Doch die Londoner kamen erst am nächsten Tag, und wir trafen uns etwas später als an den vorangegangenen Tagen. Wie dem auch sei, sie kamen. Mit recht sauren Gesichtern und steifen Hälsen. Sie sagten, sie repräsentierten die ganze Stadt London, in die aus Lincoln viele Barone als Bürger gekommen seien, und sie wollten, ohne die Rechtmäßigkeit unserer Versammlung in Frage zu stellen, den einstimmigen Wunsch vortragen, daß der König freigelassen werden sollte.«
    »Das war kühn«, sagte Hugh mit erhobenen Augenbrauen.
    »Wie hat seine Lordschaft es aufgenommen? Verlor er die Fassung?«
    »Ich glaube, es hat ihn getroffen, aber nicht vernichtend. Er hielt eine lange Rede - das ist eine gute Art, andere wenigstens eine Zeitlang zum Schweigen zu bringen - und hielt der Stadt vor, daß sie Männer als Bürger aufgenommen habe, die ihren König im Krieg im Stich gelassen hätten, nachdem sie selbst ihn mit ihrem schlechten Rat so schrecklich in die Irre geschickt hatten, daß er hoffnungslos verloren war und Niederlage und Gefangenschaft erdulden mußte, woraus ihn auch die Gebete besagter falscher Freunde nicht retten konnten. Diese Männer, sagte er, schmeichelten und unterstützten nur um des eigenen Vorteils willen.«
    »Wenn er die Flamen meinte, die aus Lincoln fortgerannt sind«, räumte Hugh ein, »dann hat er nicht mehr als die Wahrheit gesprochen. Aber aus welchem anderen Grunde wurde die Stadt je unterstützt? Was geschah dann? Hatten sie denn den Mut, sich gegen ihn zu behaupten?«
    »Sie waren zunächst unsicher, was sie erwidern sollten, und zogen sich zurück, um sich zu beraten. Und während es still war, trat plötzlich ein Schreiber vor und überreichte Bischof Henry ein Pergament und bat ihn, es laut zu verlesen. Der Bote sprach so selbstbewußt, daß ich mich frage, warum der Bischof nicht sogleich begann. Doch statt dessen öffnete er das Schreiben und las es schweigend, und einen Augenblick später schrie er in höchstem Zorn, das Pergament sei eine Beleidigung für die geehrten Anwesenden, es sei entwürdigend und die Unterzeichner Feinde der Heiligen Kirche. Er werde an einem so heiligen Ort wie dem Kapitelhaus kein einziges Wort laut verlesen. Und darauf«, sagte der Abt grimmig, »entriß der Schreiber ihm das Papier und las es selbst mit lauter Stimme vor und übertönte den Bischof, der ihn zum Schweigen bringen wollte. Es war eine Bitte von Stephens Königin an alle Anwesenden und besonders an den Legaten, den Bruder des Königs, sich auf seinen Treueid zu besinnen und den König aus der Gefangenschaft zu befreien, in die er durch Verrat gekommen war. Und ich, sagte der tapfere Mann, der das Pergament verlas, bin ein Schreiber und stehe in den Diensten der Königin Matilda. Und wer meinen Namen wissen will, er ist Christian, und ein wahrer Christ bin ich wie andere auch und stehe treu zu meinem Wort.«
    »Das war wirklich tapfer!« sagte Hugh und pfiff leise. »Aber ich bezweifle, daß es ihm gut ergangen ist.«
    »Der Legat

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