PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
nicht wieder auf der Straße, da kommt uns ein Lieferwagen entgegen. Am Steuer einer von den „Vier-Wort-Typen“ aus der Uni und daneben Camilla. Zumindest denke ich mir, dass sie das ist. Als der Lieferwagen dann voll in die Eisen geht und beinahe auf der Stelle wendet, weiß ich, dass sie es ist.
„Sie haben uns gesehen!“, rufe ich ein wenig panisch, wie ich zugeben muss. „Sie verfolgen uns!“
„Immer cool bleiben, Berry the Blue. Redhot macht das schon.“
Und Vollgas!
Was hatte Kuhlhardt gesagt? Redhot ist Baujahr 59! Mensch, MAX! Die Karre ist älter als mein Vater! Wusstest Du, dass sie damals schon Autos mit so viel Power unter der Haube gebaut haben? Redhot schießt wie angestochen nach vorne, ich werde in den Sitz gepresst, Lipinski in seinen Kindersitz und von der Rückbank sind spitze Schreie des Entzückens und verwirrtes Grunzen zu hören.
Im Fernsehen oder im Kino habe ich ja schon öfter mal eine Verfolgungsjagd gesehen, aber live mitgemacht habe ich noch keine. Und, ehrlich gesagt, will ich das auch nicht mehr.
Kuhlhardt fährt, wie er immer fährt: Vollgas und hektische Lenkbewegungen – allerdings diesmal ohne bremsen!
Aber Camilla und ihr Gorilla bleiben uns auf den Fersen. Wir werden von einer Ecke in die andere geschleudert, die Schreie von der Rückbank drücken immer weniger Entzücken aus und das Grunzen nimmt panische Züge an. Schließlich schafft es Kuhlhardt doch. Nach ein paar wahnsinnigen Manövern haben wir Camilla abgehängt.
Jetzt bin ich wieder in Lipinskis Büro. Milfina füttert gerade Genoveva und Gotthilf mit dem Restbestand ihrer Kekse. Wahrscheinlich nutzt sie die Gelegenheit, um ihre Lagerbestände noch weiter zu reduzieren.
Ich hoffe, Du liest diese Mail. Falls ja, dann komm schnell her! Ich brauche Deine Hilfe! Kuhlhardt sagt, die Schweine können nicht lange hier bleiben. Camilla würde bestimmt bald herausfinden, wem Redhot gehört.
„Sie taucht demnächst hier auf“, meinte er. „Garantiert. Und dann müssen die Schweine woanders sein.“
So, wie er mich dabei angesehen hat, ist mir ein schrecklicher Verdacht gekommen!
Also, beeil Dich!
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Ihr blöden Absahner!
Weil das Taxi nicht kam, hab ich einen Paket-Service bestellt und gesagt, bei uns wäre ein Paket abzuholen. Als der Lieferwagen kam, hab ich den Fahrer bequatscht, mich zum Bauernhof zu fahren.
Und – Ihr wart nicht mehr da!
Toll! Ganz toll!
Komm schnell, schreibst Du. Wohin denn jetzt? Damit Ihr wieder weg seid, wenn ich komme?!
Ich hasse Euch alle, Ihr seid gemein.
Das ist MEIN Abenteuer, das Ihr gerade erlebt.
ICH hab Kuhlhardt engagiert!
ICH hab entschieden, die Schweine zu befreien.
Und Ihr habt jetzt den ganzen Spaß!
Sogar der HUND hat Spaß.
Ihr habt oinkende Omas im Auto und ’ne Verfolgungsjagd! Und ich kriege lediglich ’ne Info-Mail, was alles Tolles passiert ist.
Ich musste es mit Hans, Franz, Peter UND Paul aufnehmen, um rauszukriegen, was mit den Schweinen passiert. Und Ihr habt dann mit meiner Info einen Coup gelandet!
Ihr seid elende Absahner!
Ich hasse Euch!
Lasst mich in Ruhe!
MAX
PS: Wehe, den Schweinen passiert was. Die sind jetzt DEIN Problem!
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Hilfe! Schweine im Café
MAX!
Was hätte ich denn tun sollen? Es musste alles so schnell gehen! Und jetzt habe ich die Schweine! DEINE Schweine – jedenfalls die, die Du retten wolltest. Und darum musst Du mir helfen! Bitte!
Ich habe es ja geahnt. Kuhlhardt hat mich nach Hause gebracht – mit den Schweinen! Und jetzt sitze ich hier und –
Sorry. Musste unterbrechen und Genoveva davon überzeugen, dass ein Oberbett nicht essbar ist. Gotthilf sitzt in der Badewanne und hat Durchfall. Erst Milfinas Kekse und dann die viele Sahnetorte. Das ist wohl selbst für einen Schweinemagen zu heftig. Ehrlich, MAX! Chaos! Was mach ich bloß? Ich hasse doch Stress. Und das ist Stress!
Kannst Du Dir vorstellen, wie meine Mutter geguckt hat, als ich mit Genoveva und Gotthilf im Café aufgetaucht bin? Die erste halbe Stunde ging es ja noch. Genoveva hat sich ein paar Walkürenbällchen reingezogen und Gotthilf hat zufrieden gegrunzt, als ihn unsere Omas kichernd mit Schwarzwälder Kirschtorte und Frankfurter Kranz gefüttert haben.
„Die sind aber niedlich!“, haben sie gerufen und: „Habt ihr jetzt auch Schweinebraten auf der Karte, Christa?“
Zum Glück war mein Vater in der Backstube und meine
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