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Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Tasten. Es hing an der Wand in der Diele. Ein geringeltes schwarzes Kabel, das wie ein Ringelschwänzchen aussah, verband den Hörer mit dem Gerät.
    »Das Telefon hat aber keinen Internetzugang«, hatte Piper bemerkt.
    »Ich weiß. Brauchst du das Internet?«
    »Ja, eigentlich schon.«
    »Das tut mir leid.«
    »Und wie soll ich jetzt erfahren, was es Neues gibt?«, hatte Piper leise und wütend gegrummelt.
    »Morgens gibt es die Sun.«
    Piper hatte mit den Augen gerollt und nicht weiter nachgefragt.
    Oh Mann, Onkel George!
    Das Cottage, in dem er lebte, lag am Rand der Ortschaft. Es war klein und duckte sich an einen sanften Hügel. Eine Mauer, die halb so hoch war wie Piper, umgab das Grundstück und dornige Hecken und Ranken überwucherten sie fast überall. Bis auf ein paar freie Stellen, die voller grüner Flechten und Moos waren. Es gab nicht viele Fenster im Haus bis auf wenige, die klein wie kurzsichtige Augen waren. Das mit dunklem Reet gedeckte Dach hatte einen Schornstein, der gedrungen wirkte.
    In der Nacht hatte Piper nicht schlafen können, weil sie ein leises Getrippel und Getrappel gehört hatte.
    »Das sind nur Mäuse«, hatte Onkel George ihr am Morgen beim Frühstück erklärt.
    »Mäuse?«
    »Mäuse sind nicht schlimm. Ratten sind schlimm. Aber Ratten haben wir keine.«
    »Aber Mäuse.«
    »Sie haben Angst vor uns, also musst du keine Angst vor ihnen haben.«
    »Warum haben sie Angst?«
    »Es gibt viele Katzen bei uns. Mäuse mögen keine Katzen.«
    Das klang zumindest recht einleuchtend. Piper hatte beim Frühstück ja noch nichts von Miss Naughton gehört.
    Jetzt aber, als Piper nach dem morgendlichen Abstecher in die Ortschaft zum Cottage zurückkehrte, erinnerte sie sich natürlich an die Mäuse, die keine Katzen mochten, und an Miss Naughton, die auch keine Katzen mochte. Das Leben, dachte sie, kann wirklich kompliziert sein.
    Gedankenverloren und leise vor sich hin pfeifend schloss sie die Haustür auf, trat ein und legte die Bücher auf die Anrichte in der Küche. Dann ging sie durch die Hintertür zu den Bienenstöcken.
    »Bienen sind wichtig«, hatte Onkel George ihr erklärt, als sie das erste Bienenbuch bei ihm erblickt hatte.
    »Zeigst du mir die Bienen?«
    »Klar.« Noch bevor Piper ihre Reisetasche ausgepackt hatte, war er mit ihr zu den Bienenstöcken gegangen.
    Denselben Weg nahm Piper jetzt auch. Anders als ihr Onkel traute sie sich aber nicht, die Waben aus dem Stock zu ziehen. Stattdessen lauschte sie dem leisen Brummen im Inneren der vier Stöcke.
    »Im Herbst werden sie langsam.« Mit ruhiger Hand, sodass die vielen Bienen sich nicht erschreckten, hatte Onkel George die Waben herausgezogen. Ja, Onkel George war ganz anders als seine Schwester. Pipers Mutter war oft angespannt und nervös. Außerdem redete sie viel. Onkel George hatte nicht einmal einen Imker-Anzug getragen. »Sie sind nett«, hatte er über die Bienen gesagt. »Wenn du nett zu ihnen bist, sind sie nett zu dir. So ist das.«
    Er hatte ihr gezeigt, wie man sanft mit der Fingerspitze die Wabe durchstößt, in der der Honig ist.
    »Du musst aufpassen, dass die Bienen woanders sind.«
    Daraufhin hatte er die geschäftigen Bienen beiseitegewischt und Piper hatte vorsichtig ihren Finger mit Honig benetzt und ihn dann abgeschleckt.
    Aber jetzt, ganz allein, traute sie sich das nicht. Sie wollte nur mal nach dem Rechten sehen.
    So stand sie da und starrte eine Weile die Bienenstöcke an. Dann gähnte sie.

    Ihr war so schrecklich langweilig. Wenn ich wenigstens mit den Bienen reden könnte, dachte sie.
    Sie schaute in die Landschaft hinein. Die Landschaft aber machte nichts, sie war nur da. Hügel und Felsen, wohin man auch sah. Und Hecken. Sie beobachtete einen Vogel, der einen Regenwurm aus dem Boden zog. Im Morast neben dem Gartenweg fand sie einen Pfotenabdruck. Und einen schmutzigen Penny.
    Toll!
    Der Pfotenabdruck konnte zu einem Fuchs gehören oder einem Marder oder einer Katze. Hund war auch noch möglich.
    Puh!
    Sie setzte sich auf die Mauer hinter dem Cottage und ließ die Beine baumeln, summte eine Melodie und stellte sich vor, wie es klänge, wenn ihr Leben eine Fernsehserie wäre.
    Allein im Moor. Verloren in der Wildnis. Wird Piper den Weg zurückfinden?
    So könnte der Teaser für die aktuelle Folge lauten. Oder:
    Ein geheimnisvolles Dorf im Moor. Menschen, die nicht viel reden. Wilde Tiere. Ein Mädchen auf der Suche nach ihrem Schicksal!
    Das klang schon besser!
    Und wie würde die Serie heißen?
    Das

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