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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Plutimikation aufzugeben. Und ganz zu schweigen davon, wie es ist, wenn sie Sommerferien bekommen. Das ist ein Weinen und Jammern, daß man selber ganz traurig wird, wenn man es hört. Kein Auge bleibt trocken, wenn das Schultor für den Sommer geschlossen wird. Alle Kinder ziehen nach Hause, dumpfe Trauerlieder singend, und sie bekommen ordentlich Schluckauf vor Weinen, wenn sie daran denken, daß es mehrere Monate dauert, bis sie wieder Plutimikation bekommen. Ja, das ist ein Elend ohnegleichen“, sagte Pippi und seufzte tief.
    „Äh“, sagten Thomas und Annika.
    Momo verstand nicht richtig, was Plutimikation war, und wollte gern eine nähere Erklärung haben. Thomas wollte es gerade erklären, aber Pippi kam ihm zuvor.
    „Ja, verstehst du“, sagte sie, „das ist so: 7x7 = 102. Fein, was?“
    „Das stimmt nicht, es ist nicht 102“, sagte Annika.
    „Nein, denn 7x7 = 49“, sagte Thomas.
    „Denk daran, daß wir in Taka-Tuka-Land sind“, sagte Pippi. „Hier ist ein ganz anderes und viel fruchtbareres Klima, hier ist 7x7 viel mehr.“
    „Äh“, sagten Thomas und Annika.
    Die Rechenstunde wurde durch Kapitän Langstrumpf unterbrochen, der gekommen war, um zu erzählen, daß er und alle Männer der Besatzung und alle Inselbewohner die Absicht hätten, sich auf eine andere Insel zu begeben, um ein paar Tage Wildschweine zu jagen. Kapitän Langstrumpf hatte gerade Appetit auf frischen Schweinebraten. Die Taka-Tuka-Frauen sollten auch mit, um die Schweine mit wilden Schreien hervorzuschrecken. Das bedeutete nun aber, daß die Kinder ganz allein ohne Erwachsene auf der Taka-Tuka-Insel bleiben sollten.
    „Ihr seid wohl nicht traurig darüber“, sagte Kapitän Langstrumpf.
    „Dreimal darfst du raten“, sagte Pippi. „An dem Tag, an dem ich höre, daß Kinder traurig werden, weil sie sich ohne Erwachsene behelfen sollen, an dem Tag lerne ich die ganze Plutimikationstabelle von rückwärts, das schwöre ich.“
    „So ist es recht“, sagte Kapitän Langstrumpf.
    Und dann stiegen er und alle seine Untertanen, mit Schilden und Speeren bewaffnet, in ihre großen Kanus und paddelten fort von der Taka-Tuka-Insel.
    Pippi formte ihre Hände zu einem Trichter und schrie ihnen nach:
    „Ziehet hin in Frieden! Aber wenn ihr an meinem fünfzigsten Geburtstag nicht zurückgekommen seid, dann lasse ich euch im Radio als verlorengegangen melden.“

    Als sie allein geblieben waren, schauten Pippi und Thomas und Annika und Momo und Moana und alle anderen Kinder sich gegenseitig an und sahen sehr zufrieden aus. Hier hatten sie nun eine ganze herrliche Südseeinsel mehrere Tage lang ganz für sich allein.
    „Was wollen wir machen?“ fragten Thomas und Annika.
    „Zuerst wollen wir Frühstück von den Bäumen holen“, sagte Pippi.
    Sie selbst kletterte flink auf eine Palme und holte Kokosnüsse. Momo und die anderen Taka-Tuka-Kinder pflückten Brotfrüchte und Bananen. Pippi machte am Strand ein Feuer an, und über diesem röstete sie die herrlichen Brotfrüchte. Alle Kinder setzten sich im Kreis um sie herum, und alle bekamen ein kräftiges Frühstück, bestehend aus gerösteter Brotfrucht, Kokosmilch und Bananen.
    Auf der Taka-Tuka-Insel gab es keine Pferde, und deswegen interessierten sich alle die schwarzen Kinder sehr für Pippis Pferd. Die, die es wagten, durften eine Weile auf ihm reiten. Moana sagte, sie wolle gern einmal ins Land der Weißen reisen, wo es so merkwürdige Tiere gäbe.
    Herr Nilsson war nirgends zu sehen. Er hatte sich auf einen Ausflug in den Dschungel begeben, wo er eine Menge Verwandte gefunden hatte.

    „Was wollen wir jetzt machen?“ fragten Thomas und Annika, als es ihnen keinen Spaß mehr machte zu reiten.
    „Weiße Kinder gern wollen sehen feine Höhlen, ja, nein?“ fragte Momo.
    „Natürlich! Weiße Kinder gern wollen sehen feine Höhlen, ja, ja“, sagte Pippi.
    Auf der Südseite der Insel fielen hohe Felswände steil ins Meer hinab, und da gab es die allerfeinsten Höhlen, die die Meereswogen ausgewaschen hatten. Ein Teil lag ganz unten in der Wasserlinie und war mit Wasser gefüllt, aber ein Teil lag höher oben in den Felswänden, und da pflegten die Taka-Tuka-Kinder sich aufzuhalten und zu spielen. In der größten Höhle hatten sie ein Lager von Kokosnüssen und anderen guten Sachen aufgestapelt.
    Dorthin zu kommen, war ein ganzes Unternehmen. Man mußte mit großer Vorsicht an den steilen Bergwänden entlanggehen und sich an den vorstehenden Steinen und Felsvorsprüngen

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