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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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bei jeder sich bietenden Gelegenheit zurückgekehrt nach Dshina. Dann wurden, unmerklich, die Pausen zwischen den Rückkehrflügen länger. Die Pioniere ließen Familien und Bräute nachkommen. Sie suchten sich eine Zone aus, in der es sich einigermaßen angenehm leben ließ, und sie nannten das Areal Blacklanders Idea.
    »Du meinst jetzt, daß dieser irrsinnige Fisch ein Werk Ousmane Diacks ist?«
    Diona hob die Schultern und drehte langsam den Kopf. Sie saßen am Hafen, unter dem weißen Sonnensegel der Gaststätte, die einen Teil des Fisches verarbeitete. Außer ihnen befanden sich schätzungsweise fünfundzwanzig Personen hier. Man hörte die Geräusche gedämpfter Geselligkeit: Gläserklirren, Lachen, Gespräche und Musik.
    »Ich meine es. Aber es kann sein, daß ich unrecht habe. Warten wir ab, was die Fachleute sagen.«
    Die Pioniere, deportierte Verbrecher und politisch Unbequeme, die hier siedelten und arbeiteten, starben aus. Eine neue Generation wuchs heran. Sie war entschlossen, zwar grundsätzlich für Dshina zu arbeiten und sich die damit verbundenen Vorteile zu sichern, aber ebenso wollten sie diesen Planeten für sich erschließen. Während ununterbrochen die Robotschiffe starteten und landeten, um die ständig steigende Zivilisation – und die ebenfalls steigenden Menschenmengen – zu sichern und zu versorgen, studierten die ersten Biologen. Als sie fertig waren, konnten sie die importierten Pflanzen manipulieren, so daß sie hier wuchsen. Sie entwickelten Verfahren, Humus zu erzeugen ... sie beschäftigten sich mit allen Verfahren, die man dazu benötigte, die lebensfreundliche Zone Jahr um Jahr weiter auszudehnen.
    Man brauchte diese Menschen dringend, denn sie waren es, die die Maschinen und Robots beaufsichtigten und reparierten und den lückenlosen Nachschub sicherten. Als sie auf jenen Generalvertrag pochten, schloß man ihn ab. Die Unterzeichner waren nicht die Planetaren Räte, sondern Personen, die durch eine Volksabstimmung ermächtigt worden waren. Der Vertrag wurde zwischen Dshina Iwaki und Chiriana Iwaki abgeschlossen, nicht zwischen Regierungen. Er galt bis in die Ewigkeit, wie es geschrieben war. Dieser Vertrag war auch nicht von Ousmane Diack aufzulösen oder von Le Monte. Seit langem waren die Fronten beider Parteien erstarrt.
    Da Yebell Le Monte ein Skeptiker war, traute er nicht einmal sich selbst. Noch viel weniger Dionas Vater.
    »Warten wir ab, was Yahai bei seiner nächsten Landung mitbringt. Ich sage dir, Diona, die Dinge geraten in Bewegung. Sie brauchen die Planetenrinde unter unserem Land.«
    »Das weiß ich. Und niemand kennt einen Ausweg.«
    Sie lehnten sich in ihre Sessel zurück und betrachteten die anderen Gäste und die Szene. Der Pilot Yahai Paik saß mit seiner Freundin am übernächsten Tisch und schob gerade seinen Teller zurück. Yahai bot Sonyia eine Zigarette an und nickte hinüber zu Le Monte und Diona.
    »Nach der aufregenden Jagd schmecken sogar die kleinen Gräten!« sagte er und grinste.
    »Warum setzen wir uns eigentlich nicht hinüber zu diesen beiden Verrätern an ihrem Volk?« warf Sonyia lächelnd ein.
    »Selbst Verräter!« knurrte Le Monte. »Bringt eure Stühle mit.«
    Jahrzehnte um Jahrzehnte vergingen, ehe man auf Chiriana die Probleme im Griff hatte. Inzwischen war man soweit, eine eigene kleine Universität gründen zu können. Das Fernziel bestand darin, ausgebildete Planoformer auf andere Welten zu senden. Das Wort war zusammengezogen aus Planetarische Umweltformer und bedeutete, daß die Absolventen dieser Schule in der Lage waren, innerhalb gewisser Grenzen auf jeder ungastlichen Welt kleine Paradiese zu schaffen. Sie hatten auf ihrem eigenen Gelände trainiert, dies in eine bestechend schöne Kulturlandschaft verwandelt, und Dshina verlangte von ihnen nichts anderes, als diesen Fleck aufzugeben und wegzuziehen. Wohin? Das wußte niemand.
    Nicht einmal Le Monte.
    Er wußte, daß eine Menge Gerüchte auf Dshina herumschwirrten. Man wollte seine eigenen Probleme auf Kosten der Blacklanders lösen. Nicht, so schwor er sich, solange er noch lebte. Er begrüßte Yahai und Sonyia und hob die Flasche.
    »Nicht für mich!« wehrte der kahlköpfige Pilot ab. Er trug bereits seine Uniform, denn er würde heute nacht starten. Es gab zwei Sorten von Schiffen: die programmgesteuerten und satellitenüberwachten Robotschiffe, jene schweren Erzfrachter, und die schnellen Kombischiffe, die teure Lasten und Passagiere transportierten.
    »Ich muß nicht

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