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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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fliegen!« bestätigte Sonyia und hielt Yebell das Glas entgegen.
    »Nein. Du bleibst uns erhalten!« meinte der Fischjäger.
    Sechstausend Menschen. Sie standen mit wenigen Ausnahmen im Dienst des Planeten Dshina. Sie sorgten dafür, daß die sieben Räte ihre Programme erfüllen konnten. Sie sahen aber auch, daß die Entwicklung auf dem reichen Planeten mit aller Kraft herumgerissen werden sollte. Sie kannten sämtliche Probleme. Es kam sehr selten vor, daß sich Menschen von Dshina mit den Megamikren anfreundeten. Sonyia und Le Monte waren Ausnahmen, die leidenschaftlich unter den anderen Menschen diskutiert wurden. Es bedeutete eine Art Verletzung eines ungeschriebenen Gesetzes.
    »Wie inzwischen jedermann weiß, starte ich heute nacht«, sagte Yahai. »Gibt es außer den offiziellen Listen irgendwelche Aufträge für mich?«
    Sein Gesicht war ernst, als er Le Monte ansah. Yahai unterschied präzise zwischen Vergnügen und Dienst. Er war einer der besten Piloten Dshinas, Chefpilot von Hector Ovalle. Er hatte die Siedler von Chiriana in sein Herz geschlossen, erkannte aber auch klar die Probleme seiner Heimatwelt.
    »Ich habe etwas notiert!« warf Le Monte ein. »Du fliegst mit ihm, Diona?«
    »Ja. Zusammen mit einer Handvoll Jäger.«
    »Mit der Zeit werden wir hier einen Zustand erreichen«, sagte Sonyia ärgerlich, »in dem wir nur zwischen zwei Verzweiflungstaten zu wählen haben. Ich sehe die Jäger ausbleiben, sehr große Schwierigkeiten im Nachschub kann ich mir auch vorstellen, und Dshina wird alles tun, um unser Leben hier negativ zu beeinflussen.«
    Sonyia war Le Montes Sekretärin. Ein mittelgroßes Mädchen mit blondem Haar, in dem sich dunklere Streifen abzeichneten, die jetzt im Schein der Windlichter wie dunkler Honig schimmerten. Möglicherweise gab es einige wenige Siedler, die sich Illusionen über den Zustand der kommenden Monate und Jahre machten; sie und Le Monte gehörten nicht dazu. Aber sie waren gezwungen, zu reagieren. Sie mußten Ousmane Diack den ersten Zug überlassen.
    »Du magst recht haben, aber wir sollten uns den Abend nicht verderben!« sagte Diona und lehnte sich an Le Monte. »Die Zeit eilt rasend dahin.«
    »Lauter so kluge Menschen um mich herum«, maulte der Pilot und kratzte sich im Nacken. »Ich bekomme noch Minderwertigkeitsgefühle.«
    »Viel wichtiger als das ist ein detaillierter Bericht über die Entwicklung auf Dshina!« erwiderte Le Monte. »Ich bitte dich, ihn beim nächstenmal mitzubringen.«
    »In neun Tagen, jawohl!« entgegnete Yahai.
    Sie ahnten es seit dem Abenteuer mit dem Fisch, der entweder eine natürliche Mutation Chirianas war oder eine bewußte Züchtung, die man ausgesetzt hatte. Die Situation war unstabil und der Ausgang völlig offen. Wenn sich Ousmane Diack entschlossen haben sollte, begann ein lautloser Krieg. Le Monte, der Kopf der Sechstausend, hatte von Diona genügend viel über ihren Vater gehört, um ihn einigermaßen beurteilen zu können. Entschloß sich Diack, würde er seine Macht mit der Fähigkeit eines Virtuosen handhaben.
    In diesem Fall waren sie Gegner. Erbitterte Feinde: Le Monte und Diack.
    Der Abend verlief in Harmonie, und in den letzten Nachtstunden startete das Schiff zurück nach Dshina, mit Diona Royan an Bord.
     
    Die fünf kleinen Expeditionswagen bewegten sich leise durch das Gelände. In jedem Wagen saßen zwei Jäger und ein Siedler. Es war die Zeit zwischen Nacht und Morgen, an einem gewöhnlichen Tag im Jahr.
    »Ich glaube, kein schlechter Jäger zu sein, Martinon«, sagte einer der beiden Männer von Dshina. »Aber diesen merkwürdigen Kreislauf hier habe ich nicht ganz begriffen, trotz der Prospekte.«
    Die Sonne hing als Halbkugel über einer langgestreckten Wolke. Rötliches Licht überstrahlte die Landschaft, die aus Steinen, Sand und Gestrüpp bestand, das bis zu drei Metern hoch wuchs. Es war der erste Tag der dritten Jagdperiode. Die Zeit, in der die Tarka ihre Farbe zu wechseln begannen.
    »Ich werde es Ihnen erklären, sobald wir das Gebiet erreicht haben!« versprach der Siedler, ein Absolvent der Planoformschule.
    Er nahm das Mikrophon der kleinen Funkanlage, steuerte mit einer Hand den kleinen Wagen über einen fast unkenntlichen Pfad hügelaufwärts und sagte leise:
    »Eins ruft die anderen ... eins ruft die anderen. Bitte kommen.«
    Aus dem Lautsprecher kamen die deutlich geflüsterten Antworten.
    »Hier zwei. Wir hören.«
    »Drei ... und vier. Bereit, Martinon.«
    »Fünf. Wir ziehen gerade einen

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