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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Reservereifen auf.«
    Martinon zuckte unmerklich zusammen, hob den Kopf und sah sich um.
    »Stehst du mit der Büchse neben deinen Leuten?«
    »Ja, natürlich. Alles ist vorschriftsmäßig gelöst.«
    »Gut. Danke. Wir ziehen auseinander. In etwa einer Stunde hat jeder seinen ausgesuchten Platz. Bei dem geringsten Zwischenfall sofortiger Kontakt. Bitte bestätigen, Freunde!«
    Die Bestätigungen kamen. Drei Madeo flogen von rechts direkt an der Sonne vorbei. Ihre Flügel arbeiteten wie rasend. Vermutlich hatte sie ein Tarka aufgescheucht.
    »Weiter. Dort vorn ist ein Tarkagebiet. Wir müssen sie dezimieren, weil sie vor zwei Jahren unsere Ställe verwüstet haben!« erklärte Martinon und fuhr weiter. Die beiden Jäger nickten und sahen sich um. Die Landschaft schien förmlich Leere und Trostlosigkeit auszudünsten. Eine riesige Fläche, einer Ebene ähnlich, bewachsen mit jenem unfruchtbaren Gestrüpp mit den großen Blättern, – Die Pflanzen erzeugten Sauerstoff und bedeckten im Lauf der Jahrtausende den Boden mit einer dünnen Schicht Humus, den der nächste Sturm halb über den Planeten wehte, aber sonst waren sie zu nichts zu gebrauchen. Höchstens für ein Kaminfeuer.
    »Wir sind die ersten, ja?« erkundigte sich der schlanke, grauhaarige Mann. Martinon beobachtete ihn im Rückspiegel. Er sah gut aus, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der die teure Passage, den nicht weniger teuren Aufenthalt in dem Hotel und die hohen Gebühren des mehrtägigen Jagdausfluges leicht zahlen konnte. Dieses Geld wurde gebraucht; es finanzierte die Schule und zum Teil auch die teuren Importe. In dieser Woche war eine Ladung von zweihundert Feuerzeugen ausgeblieben, eine Bestellung über Spezialmunition, ein Laderaum voller hochqualifizierter Lebensmittel ebenso.
    »Ja. Aber auch die nächste Partie wird eine gute Jagd haben können!« versprach der Siedler. »Sie vermehren sich wie rasend, seit die Mine dort hinten eröffnet wurde.«
    Er deutete nach rechts. Die Sonnenstrahlen fielen auf einen riesigen Mast, der Abzug und Funkfeuer für die Robotschiffe gleichzeitig war.
    »Gut, gut!« meinte der andere. Er war wesentlich jünger und eine Spur zu arrogant. Martinon kannte den Typ und auch die Gefahren, die solche Männer mit sich brachten. Ihm graute es jedesmal, wenn er diese »Sonntagsjäger« hier in der Ebene herumfahren mußte.
    Vor zwei Stunden waren sie vom Hotel aufgebrochen, fünf geländegängige Fahrzeuge mit den Jägern, der Ausrüstung und den Waffen. Jetzt fuhr der erste Wagen etwas schneller nach Norden. Nach einer weiteren halben Stunde, die über das unwegsame Gelände des Altiplano führte, der kargen Hochwüste, bog Martinon nach Osten ab und hielt kurz an.
    »Der gesamte Kontinent ist das Gebiet der Siku, der Madeo und der Tarka. Es gibt keine nennenswerten zahlreichen Populationen anderer Tiere.«
    Der ältere Mann nickte und beugte sich aufmerksam in seinem Schalensitz nach vorn.
    »Die Siku, das sind die Insekten, nicht wahr?«
    »Sie haben es gelesen. Die Insekten existieren nur in einer Gattung, aber in etwa einem Dutzend verschiedener Größen. Jede Größenordnung hat ihre eigenen Lebensäußerungen. Die Siku des letzten Stadiums sind ungefährliche Insektenfresser und Blattfreser, die des siebenten Stadiums sind gefährlich, weil vier Stiche von ihnen einen Menschen töten können.«
    Der jüngere Mann entsicherte seine Büchse und schlug die Beine übereinander. Martinon hob die Brauen, schwieg aber noch. Der Jäger sagte aufgeregt:
    »Das ist ja brennend interessant! Ein Dutzend Größen von ein und demselben Tier!«
    Martinon bog um einen grauen Felsen, dessen Flanke von den Sonnenstrahlen gerötet wurde, hielt an und drehte sich im Sitz herum. Er zündete sich eine Zigarette an und sagte:
    »Erstens sichern Sie bitte Ihre Waffe wieder, zweitens nehmen Sie das Bein wieder herunter, drittens halten Sie sich bitte fest. Ein Schuß zur unpassenden Zeit kann Schaden anrichten oder einen von uns töten, und wenn Sie aus dem Wagen geschleudert werden, ist es auch kein Spaß. Sie haben die Broschüre nicht gelesen?«
    Der ältere musterte den Jäger von der Seite und sah, daß er rot geworden war. Dann nickte er Martinon zu.
    »Welche Broschüre?«
    »Sie haben in dem Reisebüro, das auf Dshina für uns arbeitet, eine Merkschrift bekommen. Darin stand alles, was Sie zur Jagd wissen sollten, um nicht sich und andere zu gefährden.«
    Der Jüngere schüttelte den Kopf und sagte:
    »Ich muß das übersehen

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