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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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einer reinen Sandwüste, und den zerfallenden und zerfallenen Bergrücken aus Sandstein zusammensetzte. Die Wüste, der man im Andenken an die Erde den Namen Nullarbor, die Baumlose, gegeben hatte, wurde im Westen vom Meer begrenzt, stieß im Osten an eine langgestreckte Bucht, deren Strand das Ergebnis der häufigen Stürme war. Sie wehten meistens aus dem Westen und würden die Bucht binnen einigen Jahren vollkommen zugeschüttet haben.
    »Und dieses Gebiet soll kultiviert werden?« fragte Toccani.
    »Ja.«
    »Was wollen Sie dafür ausgeben? Was soll daraus werden? Wie stehen die Planungen?«
    »Auf die Klärung dieser Fragen warten wir seit dem Augenblick, als uns die Prospekte von Diona Royan erreichten!« sagte die junge Frau neben ihm.
    Sie befanden sich auf der Welt, die Hilfe aus der Planoform-Universität angefordert hatte. Es ging darum, ein Gelände wieder nutzbar zu machen, das als Ausgleich für ein Drittel eines ausgelaugten Kontinents dienen sollte. Diese war der erste Versuch eines einzelnen Menschen, ein Konzept der Planetenregenerierung zu entwickeln.
    »Sie bekommen, was Sie brauchen!« versicherte die zweite Frau. Sie war die persönliche Referentin des Planetenoberhaupts.
    »Daraus soll eine Landschaft werden ...«
    Toccani grinste.
    »Ich dachte es mir.«
    »Eine Landschaft, die alles enthält. Flüsse und Felder, Wälder und Seen, Anlagen für die Gewinnung von Getreide und vieles andere mehr. Einschließlich der Fauna.«
    »Gibt es Vorbereitungen?«
    Zu seiner Verblüffung bekam er die Antwort:
    »Wir haben dreißig Millionen Bäume gezogen. Sie warten an etwa vierzig verschiedenen Punkten darauf, umgepflanzt zu werden. Es gibt sämtliche Karten und Bodenuntersuchungen. Und wir setzen einen Großteil unseres technischen Potentials ein.«
    Toccani nickte.
    »Ausgezeichnet.«
    Er rief sich ins Gedächtnis, daß diese Wüste vor einigen Jahrhunderttausenden blühendes Land gewesen war. Kühne Gedanken zuckten durch seinen Kopf, als die Küste aus der Sonnenglut auftauchte. Zuerst würden sie eine Kette von Meerwasserentsalzungsanlagen brauchen.
    »Einverstanden!« sagte er. »Ich übernehme den Job.«
    Die Bedingungen waren längst ausgehandelt worden. An ihm lag es jetzt nur noch, binnen einer bestimmten Zeit die Wüste zu verwandeln.
    »Wie lange werden Sie brauchen?«
    »Nicht ich. Wir! « sagte er. »Je nach Menge des einzusetzenden Arbeitspotentials fünf bis zehn Jahre. Es wird Sie einige Milliarden Verrechnungseinheiten kosten. Wir fangen hier an dieser Küste an.«
    Er hatte eine Vision.
    Sie würden die schwimmenden Anlagen bauen und mit riesigen Maschinen die Küste modellieren. Eine Kampflinie würde geschaffen werden. Der Sand mußte mit guter Erde, Bodenbakterien und Kleinstlebewesen gemischt werden. Wasserhaltende Schichten mußten eingebracht werden. Zunächst mußte ein riesiges Modell gemacht werden, an dem man die Verhältnisse von Wind und Feuchtigkeit studieren konnte. Raumschiffe würden nährstoffreichen Schlick aus dem Meer holen und über die Landschaft kippen, ehemals guten Boden, der von den Flüssen ins Meer geschwemmt worden war.
    Berge mußten aufgeschüttet und verfestigt werden. Sie brachen den Wind. Und ein Spezialgras würde zunächst die neugewonnene Landschaft festhalten, so daß sie nicht von den Stürmen weggefegt werden konnte.
    Von der Linie aus ging man schrittweise nach Osten. Man konnte bereits Straßen und Nachrichtenverbindungen einplanen, Kanalisation und die daraus resultierenden Bewässerungsanlagen.
    Künstliche Flußläufe ... kleine Seen, viele Bäume und Büsche. Tiere, die sich in dem leeren Gebiet schnell vermehren konnten, bis man auch ihre natürlichen Feinde einsetzte. Biologische Kreisverbindungen mußten geschaffen werden. Das alles wußte er, aber es gab Fachleute, die mehr wußten als er. Sein Problem war die Koordination.
    Fünf Jahre?
    »Ich glaube, wir können es schaffen!« sagte er. »Pilot?«
    Der Mann an der Steuerung drehte den Kopf halb herum.
    »Sir?« fragte er voller Achtung.
    »Fliegen Sie zurück zum Hauptquartier. Wir fangen heute abend an. Und funken Sie alle meine Partner und Mitarbeiter an. Ich will jeden von ihnen kennenlernen.
    Es eilt.«
    Die Vision begann zu verblassen. Aber sie würde erst verschwinden, wenn das Land unter ihm die Vision durch die Wirklichkeit ersetzt hatte. Toccani wußte jetzt, wie sich ein Mensch fühlte, der buchstäblich an der Schwelle einer neuen Zeit stand.
    »Ich fliege direkt hin, Sir!«

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