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Plattenbaugefühle: Jugendroman

Plattenbaugefühle: Jugendroman

Titel: Plattenbaugefühle: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jannis Plastargias
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…«, antworte ich verwirrt und setze mich vorsichtig auf die Couch.
    »Tut mir leid, Jonas, ich wollte nicht grob werden …«, spricht mich der dunkelhaarige Typ an, »es ist mir einfach verdammt wichtig, mit dir zu reden … aber du bist ja gleich weggerannt!« Er nimmt mir gegenüber Platz, der Blonde bringt mir ein Glas Cola, »bitteschön«, sagt er lächelnd, stellt das Getränk vor mich auf den Tisch und setzt sich neben den anderen.
    »Ich hatte Angst, ich habe Angst, was glaubst du denn?« erwidere ich. Ich zittere am ganzen Leib, obwohl beide keine bösartige Atmosphäre verbreiten. Ich schaue sie an, schaue mich um, alles so stylisch, alles so gemütlich – wo bin ich hier? Sie schauen mich an.
    »Es geht um Afyon!« sagt Erol.
    Ich wusste es. Es geht um Rache! Was wird nun geschehen?
    »Bitte hör mir zu, bevor du etwas sagst», meint der Schwarzhaarige, »ich muss etwas weiter ausholen, damit du verstehst … warum ich mit dir reden möchte und warum es zwischen dir und Afyon so gelaufen ist …«

VOR 70 TAGEN UND NÄCHTEN … TRAUMHAFT
    I ch renne. Ich bin an einem Strand, es ist Ebbe, der Himmel ist taubengrau und wolkenbehangen, der Wind weht mich fast davon. Ich renne wie um mein Leben, mein weißer Schal flattert wild. Ich bin nicht allein: Vor mir läuft ein Junge, er trägt Adidas-Fußballschuhe, schwarze Stutzen, eine weiße Trikothose und ein weiß-schwarzes Trikothemd. Er hat mittellange dunkle Haare, ist etwa so groß wie ich und ähnlich schmächtig gebaut, 1,80 groß. Wieso verfolge ich ihn? Wieso läuft er vor mir weg? Er ist zu schnell, um den Vorsprung aufholen zu können. Plötzlich merke ich, dass das Wasser der einsetzenden Flut näher kommt und er bereits bis zu den Knien darin steht. Ohne viel zu überlegen, reißt er sich die Kleider vom Leib und stürzt sich ins kalte Wasser – nackt. Etwas zwingt mich ihn zu verfolgen. Ich ziehe mich aus und schwimme ihm hinterher. Er krault so schnell wie er gerannt ist. Plötzlich reißt ihn eine Welle mit sich und ich sehe ihn nicht mehr. Wie in einer filmischen Abblende, zuerst verschwimmt das Bild, dann wird es dunkel.
    In der nächsten Szene sehe ich mich in einem riesengroßen Bett liegen, immer noch an diesem Strand. Das Bett steht im Watt. Nicht nur mich selbst, sondern auch viele andere Menschen sehe ich darin liegen. Menschen, die ich nicht kenne. Männer. Der Junge liegt neben mir, seine Augen dunkel und geheimnisvoll, seine Wimpern lang. Er scheint der von vorhin zu sein. Ich freue mich unwillkürlich. Er schaut mich an und sagt: »Da bin ich!« Und er hebt im nächsten Moment leicht die Decke, so dass ich erkennen kann, dass er nackt ist, so, wie er ins Wasser gesprungen war. Ich wundere mich und zeige ihm, dass ich ebenso nackt bin unter der Decke. Er lacht.
    »Jooooooooonas, steh jetzt auf! Du willst doch nicht gleich am ersten Tag zu spät kommen!«
    Ich erwache und fühle mich völlig verstört. Was habe ich da geträumt?
    Nach einer größtenteils schlaflosen Nacht, in der ich mir bildreich ausmalte, was mir alles am ersten Schultag passieren und wem ich begegnen könnte, fühle ich mich nun benebelt. Ich hatte mir so viele Gedanken darüber gemacht, wie ich von meinen neuen Mitschülern aufgenommen werden könnte. Und ob da welche dabei wären, mit denen ich befreundet sein könnte.
    »Jetzt komm mal in die Puschen! Du weißt genau, dass ich los muss!« sagt meine Mutter in energischem Ton.
    »Mmhmpf!« Ich bin so müde und ziehe die Decke über meinen und Wuffis Kopf. Mein Stoffhund Wuffi ist mein ältester Freund, sogar älter als Fabian, den ich im Kindergarten kennengelernt habe.
    »Schatz, hast du etwas gesagt?«
    Ich möchte nicht aufstehen!
    »Joonas!« kreischt sie – wie kann sie nur frühmorgens schon so laut schreien?
    »Jawohl, ich stehe ja gleich auf!«
    »Du glaubst doch nicht, dass ich gehe, ohne dir am ersten Schultag ein Küsschen zu geben?!«
    Oh nein … da ist sie schon hereingekommen und liegt fast auf mir, sie macht das arme Wuffi-Tier platt, das sie mir vor dreizehn Jahren geschenkt hat. Damals war ich zwei Jahre alt.
    »Mama!« versuche ich zu schreien, es wird aber nur ein Krächzen, denn meine Stimme ist noch nicht wach geworden.
    »Also, Schatz, viel Glück heute!«
    Das werde ich brauchen in der neuen Schule.
    »Beeil dich Jonas! Wir sehen uns heute Abend!« Sie schlägt dynamisch die Haustür hinter sich zu. Meine Mama ist eine verrückte, esoterische Trulla: In ihr verkörpern sich die

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