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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hatten Sie für den Augenblick etwas anderes vor ?«
    Er kam auf mich zu. »Es tut mir
leid, Boyd«, sagte er dann, »aber ich meine es nicht persönlich, verstehen Sie?
Sie wissen doch, wie’s so geht .«
    »Auf diese Weise holt man sich
Schädelverletzungen«, sagte ich voll düsterer Vorahnungen.
    »Hätten Sie etwas dagegen, sich
umzudrehen ?« fragte er höflich.
    Ein paar Sekunden lang hatte ich
etwas dagegen. Dann warf ich einen Blick auf den Lauf der Magnum, und plötzlich
hatte ich nicht mehr das geringste einzuwenden. Ich
wußte tatsächlich, wie’s so geht. Darum drehte ich mich langsam um und wartete
auf das, was kommen mußte.
    Ich brauchte nicht lange zu
warten.
     
    Da, wo der Griff der Magnum von
meinem Schädel abgeprallt war, hatte ich höllische Schmerzen. Überdies hatte
ich eine Leiche und ein leeres Apartment in Greenwich Village am Hals. Das waren drei Haupttreffer, von denen ich keinen gewollt hatte.
    Mein Kopf fühlte sich um nichts
besser an, als ich aufstand. Ich betastete behutsam die dicke Beule. Die Haut
war nicht geplatzt. Das war immerhin etwas Erfreuliches. Zum ersten Mal in
meinem Leben konnte man mich als Eierkopf bezeichnen.
    Der Weg zum Badezimmer erschien
mir teuflisch lang. Aber schließlich brachte ich ihn hinter mich, füllte das
Waschbecken mit kaltem Wasser und tauchte meinen Kopf hinein. Während ich mein
Gesicht mit einem Handtuch zweifelhafter Färbung trockentupfte, freute ich mich
darauf, dem Bärtigen wieder zu begegnen. Das nächste Mal würde ich seinen Bart
in Brand setzen.
    Dann verließ ich das Apartment
und ließ das Schloß der Flurtür einschnappen. Diese
Vorsichtsmaßnahme hatte zwar keinen großen Wert, war aber besser als gar
nichts. Weder in dem Haus noch auf dem Weg zu meinem am Bordstein geparkten
Wagen begegnete mir jemand.
    Ich verließ Greenwich Village in Richtung Osten und fuhr die Third Avenue hinauf.
Bei der 59 th Street bog ich nach rechts in Richtung Queensboro Street ab; es war eine lange Fahrt, von Queens
über Long Island nach South Hampton hinaus.
    Mitternacht war vorbei, als ich
das Haus erreichte. Ich war schon einmal hiergewesen ;
vor drei Tagen, als Conrad Lakeman mich beauftragt
hatte, seine Tochter zu suchen. Das Haus war ein prunkvolles Überbleibsel der
zwanziger Jahre; es war ursprünglich von einem Schizophrenen gebaut worden,
dessen Rest an Verstand dann doch nicht ausreichte, sich zu entschließen, ob er
wie ein spanischer Grande oder ein mittelalterlicher Baron leben wollte. Der
Börsenkrach an der Wall Street hatte ihn seiner Sorgen enthoben.
    Ich parkte meinen Wagen hinter
einem dunkelblauen Lincoln, ging dann die drei Stufen zu dem Vorplatz hinauf
und drückte auf den Klingelknopf. Die Tür wurde vielleicht zwanzig Sekunden
später von einem Gorilla geöffnet, der aus dem Zoo in Bronx ausgebrochen war
und sich unterwegs bei Brooks Brother einen Anzug beschafft hatte.
    »Hä ?« grunzte er mich an.
    »Ich will zu Conrad Lakeman «, sagte ich. »Mein Name ist Boyd .«
    »Er ist beschäftigt .«
    »Bruder«, sagte ich kurz und
bündig, »das sind wir doch alle .« Dann versetzte ich
ihm eins, weil die lange Nacht sich auf meine Laune ungünstig ausgewirkt hatte.
Ich traf ihn mit der Handkante auf den Nasenrücken. Er schielte, und dadurch
bekam er eine neue Perspektive vom Aussehen der Welt. Als Zugabe versetzte ich
ihm einen Judoschlag seitlich an den Hals. Er sank langsam in die Knie, als ob
er gerade erkannt hätte, daß ich sein Herr und Meister wäre. So ließ ich ihn
zurück und ging an ihm vorbei ins Haus.
    Ich fand Lakeman in Gesellschaft eines anderen Mannes in der Bar, die den größten Teil der
verglasten Terrasse an der Rückseite des Hauses einnahm. Sie führte an den
Strand, und man konnte den Ozean genießen, vorausgesetzt, man machte sich etwas
aus soviel Wasser. Ich hab’s nie getan.
    Lakeman war ein kleiner Kerl, gebaut
wie ein Jockey mit Übergewicht. Er hatte einen kahlen Kopf, und sein Gesicht
war so zerfurcht wie die Karte des U=Bahn=Netzes von New York. Er schien sich
nicht gerade zu freuen, mich zu sehen.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie
hier, Boyd ?« fragte er mit ungehaltenem Stirnrunzeln.
    »Ich wollte Ihnen meine
Erlebnisse berichten«, sagte ich. »Wenn Sie die nicht gehört haben, haben Sie
umsonst gelebt. Ich mußte Ihren Gorilla erst freundlich überreden, mich ins
Haus zu lassen. Er sagte, Sie seien beschäftigt. Ich hielt das für eine
Ausrede. Denn warum sollten Sie beschäftigt sein, da Sie

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