Plötzlich verliebt (German Edition)
verantwortlich.
Zusammen mit meiner Kollegin Anabel, war ich dort für den reibungslosen Ablauf dieser firmeninternen Seminare und Schulungen zuständig. Was bedeutete, dass wir das Info-Material zusammenstellten, Flüge buchten und die Seminarteilnehmer in Hotels unterbrachten.
Diese Aufgabe war manchmal extrem stressig, da die Koordination nicht immer einfach war. Schließlich reisten zu solchen Seminaren BCRES-Mitarbeiter aus der ganzen Welt an.
Vor fast fünf Jahren hatte ich mich hier als Immobilienmaklerin beworben. Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung suchte die Firma jedoch niemanden für dieses Betätigungsfeld. Deshalb machte man mir den Vorschlag, stattdessen als "Inhouse Project Event Manager", abgekürzt IPE-Manager zu arbeiten. In Ermangelung einer Alternative hatte ich das Angebot angenommen und übte seither nur noch diese Tätigkeit aus.
Zugegeben, es hörte sich verdammt wichtig an, aber meine monatliche Gehaltsabrechnung sagte etwas ganz anderes. Ich verdiente nicht schlecht, kam aber trotzdem kaum über die Runden.
War es das? War dies meine Bestimmung, bis ich mich in meine wohlverdiente Rente verabschieden würde? Ich seufzte und schüttelte kaum merklich den Kopf. Ich war jetzt fast 30 und irgendwie hatte ich mir mein Leben anders vorgestellt. Aufregender und abwechslungsreicher.
Vor vielen Jahren hatte ich mir fest vorgenommen, in diesem Alter bereits eine Menge erreicht zu haben und wenn ich jetzt so zurückblickte, musste ich feststellen, dass ich kläglich versagt hatte. Stirnrunzelnd unterzog ich meine Fingernägel einer eingehenden Inspektion.
»Vielleicht in deinem nächsten Leben, Meg«, murmelte ich mir selbst zu und legte schließlich ein neues Blatt in den Kopierer.
Eigentlich war mein Name Megan Bakerville, aber jeder nannte mich nur Meg. An diese Abkürzung hatte ich mich mittlerweile so sehr gewöhnt, dass es in meinen Ohren fast fremd klang, wenn mich jemand Megan rief. Ryan tat es trotzdem. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich an meinen Freund dachte.
Jeder, dem wir als Paar vorgestellt wurden, starrte uns erst ungläubig an und begann anschließend schallend zu lachen. Anfangs war ich völlig erschüttert gewesen, über diese Reaktion, bis auch ich schließlich den Grund dafür begriffen hatte.
Das war auf der Geburtstagsparty meiner besten Freundin Molly gewesen. Ryan und ich kannten kaum jemanden und so stellte sie uns einigen ihrer Bekannten vor.
»Adrian, das sind Meg und Ryan. Meg, Ryan, das ist Adrian.«
»Ihr verarscht mich, oder?«, hatte dieser Adrian mit einem breiten Grinsen gefragt. »Meg Ryan?« Da hatte es endlich auch bei mir "Klick" gemacht. Seither nannte mich Ryan nur noch Megan und so stellte er mich auch jedem vor.
Wir waren seit fast einem Jahr zusammen und ich war mir sicher, dass er mir bald die entscheidende Frage stellen würde. Vor acht Wochen hatten wir beschlossen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und zusammenzuziehen.
Und ich hätte es wirklich schlechter treffen können. Ryan sah toll aus, er verdiente gut und wir verstanden uns prächtig. Einziger Nachteil an meinem Freund: Er schnarchte wie eine ganze Armee von Asthmatikern.
Mein Blick fiel auf meinen Ringfinger. Möglicherweise würde ich dort bald auf einen kostbaren, funkelnden Verlobungsring blicken?
Bei der Vorstellung, wie ein Ehepaar in einer gemeinsamen Wohnung zu leben, wurde mir wohlig warm zumute.
Als Ryan mich gefragt hatte, ob ich nicht zu ihm ziehen wollte, war ihm um den Hals gefallen und hatte spontan zugesagt. Ein paar Tage später hatte ich meine kleine Einzimmerwohnung gekündigt. Mittlerweile hatte ich alles in Kartons gepackt, die nur noch darauf warteten, in Ryans … in unsere Wohnung verfrachtet zu werden.
Genau das wollten wir dieses Wochenende erledigen, da bereits nächste Woche die Nachmieter einziehen würden. Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken daran zu vertreiben und sah verträumt auf einen Punkt in weiter Ferne.
Das laute Piepen des Kopierers riss mich aus meinem Tagtraum. Das sonst blaue Display blinkte wütend rot und das Wort "Papierstau" war zu lesen. Fluchend öffnete ich die Klappe und zog ein zerknittertes Blatt heraus.
Während anschließend alles reibungslos funktionierte, überlegte ich, ob ich heute vielleicht etwas früher Schluss machen könnte und musste mir dabei eingestehen, dass Anabel nicht ganz unrecht hatte, was meine Arbeitsmoral betraf.
Als ich eine halbe Stunde später durch den Gang zurücklief, fiel mein
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