Plötzlich verliebt (German Edition)
einstellte, sobald man den Richtigen traf. Ich war einfach nur froh gewesen, nicht alleine zu sein und jemanden gefunden zu haben, der zu mir stand.
Mein Blick huschte zu der Designer-Uhr an der Wand. Ryan konnte jeden Moment nach Hause kommen und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.
Eines war sicher: Ich musste die Beziehung mit ihm beenden. Doch welchen Abgang sollte ich wählen?
Entweder ich verschwand jetzt sofort, still und leise, oder ich könnte auf ihn warten und ihm eine gehörige Szene machen. Mit allem, was dazugehörte. Einschließlich durch die Luft fliegendem Porzellan sowie einer schallenden Ohrfeige.
Irgendwie konnte ich noch immer nicht so recht fassen, was ich eben in Erfahrung gebracht hatte. Ich sah auf das Chat-Fenster und stellte fest, dass Dreamgirl88 acht weitere Nachrichten geschickt hatte. Was denn los sei und warum er nicht mehr antworte, wollte sie wissen, gefolgt von traurigen Smileys und hektisch blinkenden Herzchen. Ich knallte den Deckel des Laptops zu, schloss die Augen und atmete tief durch.
Anschließend zog ich mein Telefon aus der Tasche und wählte die Nummer meiner besten Freundin Molly.
»Meg, was gibt’s?«, meldete sie sich.
»Ich brauche dringend deine Hilfe«, begann ich.
»Was ist denn los?«, fragte sie besorgt. Ich holte tief Luft und erzählte ihr rasch was ich eben in Erfahrung gebracht hatte. Anschließend war es einige Sekunden so still, dass ich schon befürchtete die Verbindung sei getrennt, doch dann hörte ich sie lautstark in den Hörer schnauben.
»So ein Arschloch. Pack alles zusammen und komm zu mir«, befahl sie.
»Und was mache ich mit Ryan?«, erkundigte ich mich unsicher.
»Gar nichts. Spätestens, wenn dieser Wichser an seinen Computer geht, wird er begreifen was passiert ist. Bist du in der Lage Auto zu fahren oder soll ich besser vorbeikommen und dich abholen?«, wollte sie wissen.
»Nein, das ist ok. Ich kann fahren«, versicherte ich ihr.
»Gut, dann beeil dich, bevor dieser Blödmann nach Hause kommt und dir über den Weg läuft.«
»In Ordnung. Ich bin sozusagen schon unterwegs«, teilte ich ihr mit und beendete das Gespräch. Ich ging ins Schlafzimmer und zog Ryans schwarze Sporttasche aus dem Schrank. Daraufhin begann ich alles hineinzustopfen, was mir gehörte. Angefangen von den Toilettenartikeln im Badezimmer, bis hin zu meiner Kuscheldecke, die ich erst vor zwei Wochen mitgebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich wirklich gedacht, dass diese Wohnung bald auch mein Zuhause sein würde.
Im Grunde genommen war es Glück im Unglück, dass ich nicht schon mehr persönliche Gegenstände aus meinem Apartment mitgebracht hatte. Dies war allein meiner Faulheit geschuldet. Also hatte es hin und wieder doch gewisse Vorteile, dass ich "meinen Hintern nicht hochbekam", wie Ryan so gerne sagte. Nicht auszudenken, was ich heute alles schleppen müsste, wenn ich schon damit begonnen hätte, all meine Halbseligkeiten hierher zu schaffen.
Nachdem ich sicher war alles eingepackt und nichts vergessen zu haben, ließ ich ein letztes Mal den Blick durch die Zimmer schweifen. Anschließend stürmte ich nach draußen und knallte die Tür so laut hinter mir zu, dass ich selbst erschrocken zusammenzuckte.
Kapitel 3
Molly schenkte mir Wein nach, während ich wie gebannt auf mein Handy blickte, das auf dem Couchtisch lag und wütend klingelte.
»Vielleicht sollte ich doch lieber rangehen«, bemerkte ich unsicher. Ich hatte die Hand schon halb ausgestreckt, um nach dem Telefon zu greifen, da schnappte mir Molly blitzschnell das Smartphone vor der Nase weg.
»Das wirst du auf keinen Fall«, sagte sie und sah stirnrunzelnd auf das Display.
»Ist es Ryan?«, fragte ich leise.
»Der Typ gibt wohl nie auf«, schnaubte sie und drückte das Gespräch weg. Ich nippte an meinem Glas und war mir mit einem Mal gar nicht mehr so sicher, ob nur mein verletzter Stolz dafür verantwortlich war, dass ich mich wie ein Häufchen Elend fühlte.
Immer, wenn ich an Ryan dachte und daran, was er mir angetan hatte, versetzte es meinem Herz einen heftigen Stich. Das konnte doch nicht nur mein Stolz sein, der so schmerzte, oder? Vielleicht liebte ich ihn ja wirklich und versuchte es nur zu verdrängen?
Mein Handy piepte kurz, was ein untrügliches Zeichen für eine eingegangene SMS war. Neugierig beobachtete ich Molly, wie sie mit dem Finger über das Display strich und dann den Kopf schüttelte.
»Was ist?«, fragte
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