Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
möglich sein, können die Larven sogar überwintern. Doch trotz dieser eigentlich guten Anpassung an ihren extremen Lebensraum beträgt die Ausfallrate bei den Nachkommen der Waldfrösche oft bis zu 95 %.
Moorfrosch
Rana arvalis
Klasse Lurche
Ordnung Froschlurche
Familie Echte Frösche
Verbreitung Feuchtgebiete von Westeuropa bis Ostsibirien
Maße Länge: 5–7 cm
Nahrung Insekten, Würmer, Spinnen, Schnecken
Zahl der Eier 500–2000 je Laichballen
Höchstalter etwa 10 Jahre
Leben an Flüssen und Seen
Das Leben in und an den Flüssen Sibiriens stellt die meisten Pflanzen und Tiere vor ganz besondere Herausforderungen. Das beginnt schon damit, dass sogar die Fließgewässer viele Monate im Jahr von einer dicken Eisschicht bedeckt sind. Aber auch im Frühjahr, wenn das Eis zu schmelzen beginnt, verbessern sich die Lebensbedingungen kaum. Besonders gilt das für die viele tausend Kilometer langen Ströme wie Ob, Jenissej oder Lena, die von Süden quer durch den Kontinent ins Nordpolarmeer fließen. In ihnen türmen sich nun im Unterlauf gewaltige Eisdämme auf, weil das Eis in den südlichen Quellflüssen früher schmilzt als in der nordsibirischen Ebene. Dadurch kommt es an den Ufern regelmäßig zu gewaltigen Überschwemmungen. Einige Zeit später beginnen dann die aufgestauten Eisblöcke unter dem Druck der ständig nachströmenden Wassermassen mit lautem Getöse zu bersten und das Wasser schießt mit rasender Geschwindigkeit in Richtung Meer. Aber auch im vergleichsweise ruhigen Taigasommer ist das Leben an den Flüssen nicht einfach, weil wegen des Dauerfrostbodens eine räumliche Veränderung des Flussbettes kaum möglich ist und es beispielsweise keine Altarme gibt, die als Laichgewässer für Fische oder als Nahrungsund Ruheplätze für andere Tiere zur Verfügung stehen. Und im Herbst sind dann schon wieder Überschwemmungen an der Tagesordnung.
© Picture-Alliance/Lehtikuva Hannu Vallas
Blick auf die Seenlandschaft bei Kangasala in Finnland
Fastfood für die Bären
Im Norden Amerikas ist die Landmasse von zwei großen Ozeanen begrenzt, die fast 5000 km voneinander entfernt liegen. Zwischen beiden Küsten verlaufen Gebirgszüge, die als Wasserscheide fungieren, so dass ein Teil der Flüsse in den Atlantik mündet, der andere in den Pazifik.
Und das lässt sich manchmal sogar an den Tieren erkennen, die in solchen Flüssen leben. Ein Beispiel dafür sind die Lachse. So verbringt der Atlantische Lachs den größten Teil seines Lebens im Atlantik, bevor er dann zum Ablaichen in die Flüsse aufsteigt, die in den Atlantik fließen. Dagegen findet man die pazifischen Lachse, etwa den Quinnat (
Oncorhynchus tschawytscha
), nur in Flüssen, die in den Pazifik münden.
Den zahlreichen Braunbären, die sich zur Lachswanderung an den Flüssen des amerikanischen Nordens einfinden, ist es allerdings gleichgültig, ob es sich bei ihrer Beute um atlantische oder pazifische Lachse handelt. Das gilt auch für den riesigen Kodiakbären (
Ursus arctos middendorffi
), eine Unterart des Braunbären, der fast 800 kg schwer und 3 m groß werden kann. Die gewaltigen Tiere ernähren sich den größten Teil des Jahres überwiegend von Gräsern und Wurzeln, um sich im Frühjahr, wenn die Lachse wandern, in unersättliche Fischfresser zu verwandeln.
Seen ohne Schilfgürtel
Neben vielen großen und kleinen Flüssen gibt es im Bereich der borealen Nadelwälder aber auch unzählige Seen. In einigen Taigaregionen wird die Landschaft sogar regelrecht durch Seen geprägt, etwa in Teilen Finnlands, wo nach dem Abschmelzen der Eismassen am Ende der letzten Eiszeit Zehntausende von Seen zurückblieben. Und da die meisten Taigaseen sehr nährstoffarm sind und einen großen Teil des Jahres außerdem vergleichsweise niedrige Temperaturen herrschen, die den Stoffabbau verlangsamen, ist die Verlandung der Seen nur gering. Im Uferbereich findet man dort vor allem Schachtelhalme (
Equisetum spp.
) und große Seggen, z. B. die Schnabel-Segge (
Carex rostrata
). Schilfarten fehlen, weil sie mehr Wärme benötigen.
Auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt es im Bereich der borealen Nadelwälder ebenfalls zahlreiche sehr große Seen. Dazu gehört im Übergangsbereich von Taiga und Tundra der Große Bärensee – mit einer Fläche von über 30 000 km 2 der achtgrößte See der Erde. Sein sehr kaltes Wasser ist bis zu acht Monate im Jahr zugefroren und daher vergleichsweise fischarm. Der weiter südlich liegende Große Sklavensee
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