Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
erreicht nicht die Ausmaße des Bärensees, ist dafür aber etwas fischreicher, wobei Forellen (
Salmo spp
.) und Renken (
Coregonus spp.
) die häufigsten Arten sind.
Sibirischer Winkelzahnmolch: Ein Lurch trotzt der Kälte
Sibirische Winkelzahnmolche haben ein riesiges Verbreitungsgebiet, denn sie kommen von der russischen Republik Komi diesseits des Ural bis nach Kamtschatka und Sachalin im Osten sowie von Nordsibirien bis hinunter nach Iran und nach Afghanistan vor. Außerdem überschreitet die Art als einziger Schwanzlurch den 66. Grad nördlicher Breite, so dass man die Tiere beispielsweise auch in der Gegend von Werchojansk in Ostsibirien findet.
Sibirischer Winkelzahnmolch
Hynobius keyserlingii
Klasse Lurche
Ordnung Schwanzlurche
Familie Winkelzahnmolche
Verbreitung Norden des asiatischen Teils Russlands, japanische Nordinsel Hokkaido
Maße Länge: Männchen 16 cm, Weibchen 13 cm
Nahrung Insekten und Würmer
Geschlechtsreife mit 2–3 Jahren
Zahl der Eier 20–80
Höchstalter 30 Jahre (in Kältestarre bis 100 Jahre)
Verlangsamte Lebensfunktionen
Der Sibirische Winkelzahnmolch (
Hynobius keyserlingii
) hat zwar große Ähnlichkeit mit den bei uns heimischen Molchen, etwa dem Teichmolch (
Triturus vulgaris
), wird aber in eine sehr viel urtümlichere Gruppe gestellt, die man als Niedere Schwanzlurche (Unterordnung Cryptobranchoidea) bezeichnet. Der Teichmolch gehört dagegen zu den Höheren Schwanzlurchen (Salamandroidea). Es handelt sich um schlanke, höchstens 16 cm große Lurche mit einem seitlich zusammengedrückt wirkenden Körper und 13–15 auffälligen Rippenfurchen. Auf dem Rücken verläuft eine helle, meist bronzefarbene Längsbinde; die Flanken sind etwas dunkler gefärbt und weisen im unteren Bereich ein helles Punktmuster auf, während der Bauch grau gefleckt ist.
Die Winkelzahnmolche sind hervorragend an die in ihrem Lebensraum sehr niedrigen Wintertemperaturen angepasst. So überleben die Tiere Frostperioden mit Werten unter –40 °C in einer Kältestarre mit herabgesetztem Stoffwechsel. Man hat schon Tiere tief im sibirischen Dauerfrostboden gefunden, die nach jahrelanger Starre ihr normales Leben wieder aufnahmen, sobald man sie an die Erdoberfläche gebracht hatte. Als ein solches, in 8 m Tiefe gefundenes Exemplar mithilfe der Radiokarbonmethode auf sein Alter hin untersuchtwurde, stellte man Erstaunliches fest: Der Molch, der sich sehr lange im Zustand der Kältestarre befunden haben musste, war zwischen 75 und 100 Jahre alt. Tiere, die jedes Frühjahr aus der Starre erwachen, leben höchstens 20–30 Jahre.
Versteckte Lebensweise
Außerhalb der Paarungszeit lebt der Sibirische Winkelzahnmolch sehr versteckt an feuchten Plätzen, unter Blättern, Baumwurzeln und Steinen, wobei der Unterschlupf sich meist nicht sehr weit entfernt von einem Gewässer befindet. Die behäbigen Amphibien, die schon herumzukriechen beginnen, wenn die Temperatur auf gerade einmal 1 °C ansteigt, ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Würmern, denen sie normalerweise in den Abend- und frühen Morgenstunden nachstellen. Bei Regenwetter kann man sie aber auch tagsüber auf der Nahrungssuche antreffen. Ihre Beute finden die Tiere vor allem dank ihres guten Geruchssinns, denn die Augen sind klein und nicht sehr leistungsfähig, und das Gehör ist ebenfalls schwach entwickelt. Die Larven besitzen zusätzlich ein Seitenliniensystem, mit dem sie Druckschwankungen im Wasser wahrnehmen können. Auf diese Weise spüren sie Beutetiere auf, die sich bewegen, oder bemerken die Annäherung eines Räubers.
Fortpflanzung im Schmelzwasser
Zur Fortpflanzung suchen die Tiere oft schon während der Schneeschmelze ihre Laichgewässer auf. Häufig sind die Gewässer um diese Zeit noch von Eisresten bedeckt und weisen Temperaturen um den Gefrierpunkt auf. Daher müssen die Eier der Winkelzahnmolche recht unempfindlich gegen Kälte sein; sie überstehen sogar kurzzeitiges Einfrieren im Eis. Vor der Eiablage sucht sich das Weibchen eine Wasserpflanze mit größeren Blättern oder auch einen ins Wasser gefallenen Zweig, an dem es unter heftigem Winden und Strecken des gesamten Körpers einen 5–6 cm langen Laichsack mit 20–80 Eiern ablegt. Diese ungestümen Bewegungen sind das Zeichen für alle in der Nähe lauernden Männchen, sich auf das Gelege zu stürzen und die Eier zu besamen. Die äußere Befruchtung der Eier unterscheidet auch die Niederen von den Höheren Schwanzlurchen, bei denn bei letztgenannter
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