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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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weiter vorlese.«
»Wenn es dir nicht zuviel Umstände bereitet, Mutter.« Geran kannte den Nutzen von Höflichkeit, wenn man etwas wollte.
»Also gut«, erwiderte Mutter. »Du gehst jetzt hurtig ins Bett, und ich komme zu dir, sobald ich Beldaran bettfein gemacht habe.«
Geran stand auf, gab seinem Vater einen Gutenachtkuß und suchte sein Schlafzimmer auf. Er stellte die Kerze auf den kleinen Nachttisch und unterzog sein Zimmer einer raschen Präventivuntersuchung. Es sah nicht allzu schlimm aus, aber um ganz sicherzugehen, beförderte er alles, was noch herumlag, mit gezielten Tritten unters Bett.
»Man wüßte gerne, warum du das jeden Abend tust«, wollte Wolf wissen.
»Das ist ein neuer Brauch«, antwortete Geran, während er die Stellung seiner Ohrmuscheln mit den Fingern veränderte. »Man glaubt, wenn die Mutter nicht sieht, was auf dem Boden des Baus herumliegt, wird sie auch nicht darüber reden.«
Wolf ließ die Zunge heraushängen, die wölfische Variante des Lachens. »Man bemerkt, daß du schnell lernst«, sagte er. Dann sprang er mühelos aufs Bett, gähnte und rollte sich zu einem Pelzknäuel zusammen, wie er es stets tat.
Prinz Geran ließ noch einmal den Blick durchs Zimmer schweifen und kam zu dem Ergebnis, daß es vermutlich hinreichend aufgeräumt sei. Manchmal wurde Geran seiner ›Sachen‹ nicht mehr Herr. Der einzige Nachteil an den abendlichen Vorlesestunden war, daß sie Mutter Gelegenheit zu täglicher Inspektion seines Zimmers gaben. Geran wollte es scheinen, als sei Mutter von einem unseligen Hang zur Ordnung besessen. Er hatte ihr wiederholt zu erklären versucht, daß er unter den scheinbar wahllos auf dem Boden verstreuten ›Sachen‹ sofort das finden konnte, was er gerade suchte, daß es ihn hingegen, wenn er alles wegräumte, wie sie es verlangte, Stunden kostete, um das Gewünschte zu finden, und daß im Verlauf dieser Suchaktion ohnehin alles wieder auf dem Boden landete. Sie hatte ihm jedesmal geduldig zugehört, um dann den sattsam bekannten Befehl »Räum den Schweinestall auf!« zu wiederholen. Einmal – genau ein einziges Mal – hatte er vorgeschlagen, einer der Bediensteten könne doch für ihn aufräumen, da diese Arbeit unter seiner Würde sei. Es schauderte ihn noch immer, wenn er an ihre Reaktion auf diesen Vorschlag dachte. Er war der festen Überzeugung, man hätte Mutters kleine Rede im sendarischen Wald hören können, wenn der Wind etwas günstiger gestanden hätte.
Er kletterte auf sein Bett und türmte ein paar Kissen auf der Seite neben der Kerze auf, so daß Mutter sich beim Vorlesen aufstützen konnte. Ihn leitete dabei kühle Berechnung. Wenn sie bequem läge, würde sie auch länger lesen. Dann kuschelte er sich unter die Decke und schob seine Füße in mühevoller Kleinarbeit unter Wolf. Das wirklich Tolle an Wolf war, daß er das Bett so warm machte. Geran bekam nie kalte Füße.
Nach einer kleinen Weile kam Mutter mit Tante Pols Buch unter dem Arm in sein Zimmer. Abwesend kraulte sie Wolf hinter den Ohren. Wolfs goldene Augen öffneten sich kurz, und er wedelte ein paarmal mit dem Schwanz, um seine Zustimmung zu bekunden. Dann schlossen sich seine Augen wieder. Wolf hatte Geran einmal wissen lassen, er habe Mutter recht gern, zeigte es aber nie offen, da er das für unwürdig erachtet hätte.
Mutter stieg ins Bett, schüttelte die Kissen auf, die Geran für sie aufgebaut hatte, und steckte ihre Füße unter die Decke. »Hast du es auch schön warm?« fragte sie.
»Ja, Mutter. Alles ist bärenstark.«
Sie schlug das Buch auf ihrem Schoß auf. »Wo waren wir stehengeblieben?« fragte sie.
»Tante Pol suchte die verrückte Dame im Schnee«, antwortete Geran. »Da waren wir zumindest, als ich einschlief.« Dann ergriff ihn ein schlimmer Verdacht. »Du hast doch nicht ohne mich weitergemacht, oder?«
Sie lachte. »Geran, Liebes, das ist ein Buch. Es läuft nicht weg oder löst sich in Luft auf, wenn man es gelesen hat. Oh, wo wir gerade davon sprechen, wie kommst du mit dem Lernen voran?«
Er seufzte. »Gut, nehme ich an. Das Buch, das mein Lehrer mich lesen läßt, ist allerdings nicht sehr interessant. Es ist ein Geschichtsbuch. Warum muß ich einen tolnedrischen Lehrer haben, Mutter? Warum kann ich nicht einen alornischen haben?«
»Weil Tolnedrer bessere Lehrer als Alorner sind, mein Liebling.« Mutter hatte Vorurteile, das ließ sich nicht leugnen.
Sie blätterte durch das letzte Drittel von Tante Pols Buch. »Aha«, sagte sie, »ich hab's.«
»Bevor

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