Polivka hat einen Traum (German Edition)
Viel Ordnung heißt viel gesund. Papierhaufen ist keine Ordnung, viel schmutzig, nix gesund.»
«Von mir aus schmeißen Sie ihn weg», brummt Polivka.
«Sie lesen nicht mehr?»
«Nein. Es stehen ja doch nur Lügen drin.»
«In Polen wir lesen Bibel. Ich kann geben, wenn Sie wollen.»
«Danke, aber …»
«Einmal kommt Zwerg David und wirft Kieselstein auf Riesen Goliath.»
«Aha.»
«Und Goliath kriegt Kieselstein auf Schädel und fällt um.»
«Sehr interessant.»
«Vielleicht ist auch nur Lüge, aber trotzdem gute Story. Weil Zwerg David ist auf jeden Fall, wie sagt man … Held . Egal, ob Riese Goliath ist wirklich tot. Zwerg David hat versucht , nur das ist wichtig.»
«Wenn Sie meinen.»
«Haben Sie auch Namen?»
«Bitte?»
«Ihre Namen, Krankmann? Wie Sie heißen?»
«Polivka.»
«Und weiter?»
« Chefinspektor Polivka. Seit heute Mittag. Dafür, dass ich mit dem Steinewerfen aufgehört hab.»
«Immer werfen macht noch keinen Helden, Chefinspektor Polivka. Zwerg David muss auch schützen seine Freunde und sein Frau, sonst Riese Goliath kommt und tötet.»
«Fragt sich nur, ob seine Frau und seine Freunde das auch wissen oder ob sie ihn für einen Feigling halten.»
«Glauben Sie mir, Chefinspektor Polivka: Sie wissen.»
Aus dem Dunkel tritt die Krankenschwester an die Bettkante und streift die Haube von den Haaren. Sie hakt die Ösen ihres Kittels auf und lässt ihn leise raschelnd auf den Boden gleiten. Ihre Brüste schimmern in den fahlen Lichtstreifen, die durch die Jalousien fallen.
«Du hast es schon wieder getan», sagt Polivka leise.
«Was?»
«Na, Krankenhauskleider gestohlen.»
«Und wieder habe ich keinen Slip ergattert.» Kichernd schlüpft Sophie unter die Decke. «Aber den werd ich im Presshaus ohnehin nicht brauchen.»
«Wieso Presshaus?»
«Ottfried Gutmaisch hat uns seine Gästewohnung angeboten, wenn du hier entlassen wirst. So lang wir wollen, hat er gesagt. Und ich will lange … ewig lange.»
«Ohne Slip?»
«Was soll ich tun? Den hat ja jetzt der Höschenfürst …»
Ihr helles Lachen. Ihre kühle Hand auf seiner Brust. Ihr warmer Atem.
«Sag einmal», meint Polivka nach einer Weile, «willst du wirklich wissen, was auf meinem Taufschein steht?»
«Dein Vorname? Natürlich.»
Polivka beugt sich zu ihr und legt die Lippen an ihr Ohr.
«Im Ernst? So wie …?»
«Genau. Hercule Poirot.»
«Ein Held. Ich hab es ja gewusst.»
Sie legt den Arm um ihn, und ihre Bernsteinaugen glitzern.
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Die REINE WAHRHEIT vom 27. Juli 2012
Brüssel macht die Öffis endlich sicherer
Europas Zug- und Busbenutzer können aufatmen: Nach einer Reihe tödlicher Unfälle (die REINE berichtete) wurde am Dienstag die lange geforderte EU-Verordnung zur europäischen Gurtenpflicht im Schienen- und Busverkehr ratifiziert.
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Über Stefan Slupetzky
Stefan Slupetzky, 1962 in Wien geboren, schrieb und illustrierte mehr als ein Dutzend Kinder- und Jugendbücher, für die er zahlreiche Preise erhielt. Seit einiger Zeit widmet er sich vorwiegend der Literatur für Erwachsene und verfasst Bühnenstücke, Kurzgeschichten und Romane. Für den ersten Krimi um seinen Antihelden Leopold Wallisch, «Der Fall des Lemming», erhielt Stefan Slupetzky 2005 den Glauser-Preis, für «Lemmings Himmelfahrt» den Burgdorfer Krimipreis. 2010 gründete Slupetzky ein Wienerliedtrio, das Trio Lepschi, mit dem er seither als Texter und Sänger durch die Lande tourt. Stefan Slupetzky lebt mit seiner Familie in Wien.
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Über dieses Buch
Bezirksinspektor Polivka ermittelt: Da möchte man kein Mörder sein!
Für den verschrobenen Wiener Bezirksinspektor Polivka steht von Anfang an fest: Der Mann, der sich infolge einer Notbremsung in einem Zugwaggon den Hals gebrochen haben soll, ist tatsächlich brutal ermordet worden. Dass die einzige Zeugin, eine – wie Polivka findet, bezaubernde! – Französin, noch vor ihrer Vernehmung die Flucht ergreift, kann ihn in seiner Meinung nur bestärken. Gegen die Weisung seines Vorgesetzten, den Fall zu den Akten zu legen, begibt er sich auf eine aberwitzige Odyssee quer durch Europa und verstrickt sich dabei immer tiefer in ein mörderisches Netz aus politischen und wirtschaftlichen Machenschaften.
«Einer der besten Krimischriftsteller seines Landes.» Die Welt
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Impressum
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2013
Copyright © 2013 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei
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