Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
und auf die Weiden gelangt, die schwere Vergiftungen ausgelöst hatten. Bis das Rätsel um die Krankheit der Pferde gelöst war, hatte natürlich niemand Lust zum Feiern gehabt. Nun ging es zwar den Pferden wieder gut, aber es gab Sommerferien und Michaela verreiste.
„Das ist längst überfällig!“, sagte Franz. „Wird sicher saugut werden! Wir machen doch Reiterspiele?“ Die jungen Reiter des Ponyhofes hatten schon für den Geburtstag geprobt. Franz hatte sogar mit seinem Lieblingspferd Lauser kleine Sprünge eingeübt. Er war sehr stolz darauf und konnte es kaum erwarten, das Springtalent des Haflingerwallachs vorzuführen.
„Klar! Ich würde am liebsten gleich morgen anfangen“, rief Michaela. „Aber wir haben noch eine Menge vorzubereiten und meine Eltern wollen warten, bis wir zurückkommen.“
Sabine warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ach du lieber Himmel!“, rief sie. „Ich bin in fünf Minuten mit Katrin zum Baden verabredet! Das schaffe ich nie!“
„Wo musst du hin?“, fragte Stefan.
„Zum Bärensee! Das ist mindestens zwanzig Minuten mit dem Rad!“
„Aber mit meinem Moped bist du gleich da! Ich bin mit dem Stall fertig. Ist es okay, wenn ich dich hinfahre und auch mit schwimmen gehe?“
„Super“, sagte Sabine und wurde ein bisschen rot. Stefan brauchte nicht zu merken, wie sie sich darüber freute.
Kurz darauf brausten die beiden los. Sabine genoss es, auf Stefans Moped mitzufahren. Sie saß dicht an den großen Jungen geschmiegt und wäre gern noch weiter als die paar Kilometer zum Bärensee gefahren. Aber das sagte sie nicht.
„Da bist du ja endlich!“ Katrin wartete schon auf sie. „Nun aber nichts wie ins Wasser, ich hab eine Abkühlung dringend nötig!“ Die Freundin deutete auf ihr Fahrrad, das an einem Baum lehnte. „Ich habe schließlich keinen Chauffeur, sondern muss den Hügel selbst raufstrampeln!“, stichelte sie.
Sabine wurde wieder rot, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Schnell bückte sie sich und nestelte am Beutel mit ihren Badesachen herum.
„Nur keine Eifersucht! Wenn ich Sabine nicht gefahren hätte, müsstest du noch länger auf sie warten!“ Stefan lachte.
Wenig später schwammen die drei im weichen Wasser des Moorsees. Nach einem Wettschwimmen, das Stefan mit Abstand gewann, lag sie auf dem Rücken und sah den Wolkenschiffen zu, die langsam über den tiefblauen Himmel zogen.
Prustend tauchte Stefan neben ihr auf. Er schüttelte den Kopf und versprühte einen Regen von Wassertropfen über Sabine.
Mit einem empörten Schrei drehte sie sich auf den Bauch und spritzte zurück. Im Handumdrehen war eine wilde Wasserschlacht im Gange.
Katrin kam Sabine zu Hilfe und gegen die zwei Mädchen kam selbst Stefan nicht an. „Gnade!“, keuchte er. „Ihr habt gewonnen!“
Katrin schickte begeistert einen weiteren Wasserschwall in seine Richtung.
„Hört auf! Dann verrate ich euch etwas!“
Sabine wurde hellhörig.
„Cornelia plant einen kleinen Wanderritt!“, rief Stefan prustend.
„Echt wahr?“ Sabine war überrascht. Das hatte Cornelia ihnen noch gar nicht erzählt!
„Sicher macht sie eine kleine Hochzeitsreise zu Pferd mit Volker“, bremste Katrin die Begeisterung ihrer Freundin. „Die beiden wollen doch heiraten, oder?“
„Das schon.“ Stefan nickte. „Aber Volker kommt nicht mit auf den Wanderritt. Er kümmert sich um den Ponyhof, während Cornelia weg ist.“
„Und wer reitet mit? Wir etwa?“
Sabine war von der Idee eines Wanderrittes restlos begeistert. Den ganzen Tag im Sattel zu sein, abends mit den Pferden zu übernachten und morgens gleich wieder loszureiten, das hatte sie sich insgeheim schon lange gewünscht. Etwas Schöneres konnte es gar nicht geben!
„Viel mehr weiß ich auch nicht. Cornelia wird es euch bestimmt bald sagen!“
Am nächsten Tag galt Sabines erster Gedanke Stella, als sie nach der Schule auf den Ponyhof kam. Hoffentlich war beim Brennen alles gut gegangen! Ob Stella nun Angst vor Menschen hatte? Das zutrauliche Fohlen hatte in seinem bisherigen Leben nur gute Erfahrungen gemacht.
Aber Sabines Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Stella kam sofort zu ihr, als Sabine das Weidetor öffnete, und ließ sich hinter den Ohren kraulen. Auf der Seite ihres Hinterschenkels prangte schwarz das Brandzeichen des Bayerischen Zuchtverbandes. Sabine sah es sich genau an: War wirklich nur das Fell versengt? „Ich bin so froh, dass du es gut überstanden hast, meine Kleine!“, sagte sie leise. Sie
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