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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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Sturmhauben. Der Wagen gehörte der Telecom und war eine Stunde vorher in Eltham gestohlen worden. Sollte irgendjemand Fragen stellen, waren Niekirk, Riggs und Mansell eben auf der Suche nach einem defekten Telefonkabel. Ein ebenfalls gestohlener Range Rover mit getönten Scheiben stand in Warrandyte bereit. Der Range Rover war Riggs’ und Mansells Möglichkeit, aus dem Gebiet der Hügel zu verschwinden. Unter ihren Overalls trugen sie Abendanzüge, und falls man sie später anhielte, waren sie zwei Winzer, die den Beginn des Festes feierten.
    Niekirk hatte seinen eigenen Fluchtweg. Er würde das Geld mitnehmen und wollte nicht, dass Riggs und Mansell wussten, wohin er es brachte. Und hatte er es erst einmal abgeliefert, verlor sich auch für ihn die Spur des Geldes. De Lisle, der Mann, der diese Jobs arrangierte, wollte, dass es so lief, und Niekirk war nicht in der Position, darüber zu diskutieren, nicht, wenn De Lisle ihn für lange Zeit in den Knast bringen konnte, und vor allem nicht, weil De Lisle die Finanzen kontrollierte. Mit dem Geld verschwinden? Das konnte er vergessen. De Lisle würde ihn im Handumdrehen finden.
    Plötzlich ging ein Ruck durch Mansell. Er saß auf dem Fahrersitz, hatte Kopfhörer auf und einen Empfänger für Polizeifunk auf dem Schoß. Er stellte den Empfänger genau ein und lauschte angestrengt. »Ich bekomm was rein.«
    Weder Riggs noch Niekirk hakte nach. Gäbe es beunruhigende Nachrichten, würde Mansell es ihnen gleich mitteilen. Dennoch schienen sie sichtlich erleichtert, als Mansell grinste. »’n Jugendlicher hat seinen Wagen in der Nähe von Yarra Junction an einen Baum gesetzt.«
    Niekirk nickte. Das war gut; ein Autounfall würde die hiesigen Blauuniformierten für eine Weile beschäftigen. Er beobachtete Mansell. Es gefiel Mansell nicht, Fahrer und Mann am Radio zu sein. Aber wie Niekirk ihm ständig erklärte, wurde Riggs gebraucht, um den Safe zu öffnen, und er selbst, Niekirk, hatte das Kommando über den Job; blieb also nur Mansell, um aufzupassen.
    Es war Niekirk, der jetzt sprach. »Da ist er.«
    Ein Mann war aus dem Seiteneingang von Radio 3UY gekommen. Er trug Jeans und eine Jeansjacke und sein rasierter Schädel schimmerte im Mondlicht. Die drei Männer sahen, wie der Mann sich streckte, gähnte und fröstelnd die Schultern hochzog, dann in einen abgewrackten VW stieg, damit den Hügel hinunterklapperte und verschwand.
    Niekirk warf Mansell einen Blick zu. »Alles klar?«
    Mansell nickte.
    »Na dann los.«
    Riggs und Niekirk schlüpften hinaus in die Dunkelheit, huschten über die Straße und hinein in die kaum einen Meter breite Gasse, die die Bank vom Radiosender trennte. Die Hintertür der Bank war glatt und unerbittlich, eine dunkle Masse Stahl in der Wand. Es gab zwei Schlösser; Riggs kniete sich vor das untere, nahm einen Satz Dietriche aus der Brusttasche seines Overalls und machte sich an die Arbeit. Niekirk sah ihm zu und richtete dabei den feinen Strahl der Stabtaschenlampe auf das Schloss.
    Einen Moment später war das untere Schloss offen und Riggs wandte sich dem oberen zu. Sein Atem ging schwer, hörbares Anzeichen von Anstrengung und Konzentration. Dann sprang auch das zweite Schloss auf und alle Luft schien aus Riggs zu entweichen, als die innere Anspannung nachließ.
    Niekirk klappte eine Seite seines Overalls zurück und zum Vorschein kam ein kleiner Sender, der sich in einer Tasche oberhalb seines Brustbeins befand. Er betätigte den Einschaltknopf. »Wir gehen rein.«
    Er vernahm Mansells Bestätigung, ein Knacken und Rauschen in der Leitung, und stieß die Stahltür auf. Nach seinen Informationen verfügte die Bank über minimale Sicherheitsvorkehrungen. Für mehr hatte nie eine Notwendigkeit bestanden — in diesen Kleinstädten, wo das Dasein gesittet verlief und jede Straße von S-Kurven unterbrochen wurde, gab es keine Banküberfälle. Doch Niekirk wäre schon lange nicht mehr am Leben, hätte er alles hingenommen und nichts überprüft, was man ihm erzählt hatte. Er blieb im Türrahmen stehen und ließ den Strahl der Taschenlampe über Wände, Boden und Decke wandern. Nichts.
    Die Lippen dicht am Sender, sagte er: »Alles klar hier«, und ging voran in die Bank. Hinter ihm schulterte Riggs eine Leinentasche mit Werkzeugen, schloss die Tür in der Wand und sperrte so den wolkenverhangenen Mond aus.
    Die ihnen zur Verfügung gestellten schriftlichen Informationen bestanden aus Grundrissen und einer Beschreibung der

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