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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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etwas von sich, und verschwand man von einem Ort, nahm man immer etwas von diesem Ort mit. Das wussten auch die Jungs von der Spurensicherung.
    Der Job war erledigt. Mansell und Riggs waren bereit zum Aufbruch, doch in Niekirk regte sich weiterhin Argwohn. Wenn sich für Mansell und Riggs die Gelegenheit bot, mit einer halben Million zu verschwinden, warum sollten sie sich dann mit einem Anteil von fünfund-zwanzigtausend Dollar zufrieden geben, den De Lisle ihnen überwiesen hatte?
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Für Niekirk kein Problem, doch Mansell zeigte Anzeichen von Stress. Es war immer dasselbe, Niekirks Blick war durchdringend, als starre er ins Leere, und niemand konnte diesem Starren lange standhalten. Mansell drehte sich um, stieg in den Range Rover und setzte sich hinter das Steuer.
    Nur Riggs bildete sich wohl ein, etwas beweisen zu müssen. Er zwinkerte Niekirk zu, eine Miene, hart an der Grenze zur Geringschätzung. »Bis zum nächsten Job«, sagte er und kletterte auf den Beifahrersitz.
    Mansell startete den Motor und fuhr los. Der Range Rover kroch über den Platz. Niekirk sah ihm hinterher, wie er mit sanftem Brummen zuerst auf die Straße und dann in die Dunkelheit fuhr.

    FÜNF

    Um auf den engen Bergstraßen schneller, beweglicher und weniger auffällig zu sein, benutzten Springett und Lillecrapp keine Autos für die Überwachung, sondern 750er Hondas. Sie blieben miteinander über eine wenig benutzte Notfrequenz in Verbindung, beschränkten sich auf knappe Kommandos, die ebenso gut auch Störgeräusche im Radio hätten sein können, und hielten gehörigen Abstand, die Scheinwerfer ausgeschaltet, als sie den Telecom-Wagen von der Bank bis zum Gebrauchtwagenplatz verfolgten.
    Mit der Anweisung, sich an den Range Rover zu hängen, fuhr Lillecrapp weiter zu einer unbeleuchteten Tankstelle. Springett hatte auf einer Erhebung hinter dem Platz Position bezogen und beobachtete mit einem Nachtfernglas, wie Niekirk, Riggs und Mansell das Geld umluden.
    Bislang hatte er nichts Dubioses gesehen, doch das besagte wenig. Noch während sie in der Bank waren, hätten Niekirk und seine Leute etwas von dem Geld beiseite schaffen können, und erst recht im Telecom-Wagen. Die Versuchung war eben da. Schließlich hatte niemand bis auf den letzten Dollar genau gewusst, wie hoch die zu erbeutende Summe sein werde. Kaum dass Springett von dem Geld erfahren hatte, hatte er De Lisle in Sydney informiert und De Lisle hatte alles arrangiert. Niekirk, Riggs und Mansell waren De Lisles Männer, nicht Springetts.
    Wenn einer von ihnen ein doppeltes Spiel spielte — und sollte dieser Tiffany-Schmuck plötzlich wieder auftauchen, dann war dem so —, wollte Springett Wahrheiten.
    Er setzte das Fernglas ab, blinzelte, rieb sich die Augen und konzentrierte sich dann wieder auf den Platz. Der Range Rover fuhr los. Weiter oben an der Straße würde Lillecrapp sich dranhängen. Springetts Instruktionen waren klar gewesen: »Bleib dran an dem Fahrzeug, bis du raushast, wohin er will. Es ist nicht nötig, ihm bis Sydney zu folgen. Mich interessiert nur, ob sie irgendwo auf dem Weg irgendwas bunkern, sich mit jemandem treffen, überraschend kehrtmachen, solche Dinge eben.«
    Lillecrapp hatte unsicher geblinzelt und sich die schlecht geschnittenen Ponyfransen aus der Stirn gestrichen. »Ich soll sie nicht anhalten? Sie nicht ein wenig unter Druck setzen?«
    »Herrgott, nein. Mach einfach nur, was man dir sagt.«
    Niekirk blieb noch, nachdem die beiden anderen weggefahren waren. Springett beobachtete ihn. Der Mann war gründlich, er nahm den Telecom-Wagen ein letztes Mal unter die Lupe. Springett wusste, dass bei den Technikern von der Spurensicherung so keine Freude aufkommen konnte. Die drei Männer hatten Handschuhe getragen, also würde es keine Fingerabdrücke geben. Sie hatten weder geraucht noch etwas gegessen oder getrunken. Eventuell hatten sie Kleiderfasern oder Schmutzpartikel von ihren Schuhen in der Bank zurückgelassen, aber schon bald stünde keine Kleidung, stünde kein Schuh mehr für einen Abgleich zur Verfügung, allenfalls irgendwo etwas Asche. Diese Jungs waren Profis.
    Endlich rollte Niekirk ein schweres Motorrad heran, das versteckt hinter einem Müllcontainer gestanden hatte, und verstaute die Sporttaschen in den Satteltaschen. Es war halb zwei am Morgen, als er den Platz verließ. Springett hielt sich in einiger Entfernung hinter ihm. Die Straßen, die aus den Hügeln in die Küstenebene führten, waren

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