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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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geht die Spange kaputt, man fängt sich von dem Mädel, dem sie gehört, eine Ohrfeige ein und muß sich am Ende eine Leiter borgen, um durchs Fenster einzusteigen.) Für meinen Erfolg gab es freilich einen Grund: Der Riegel war schon aufgebrochen. Voll unguter Vorahnungen stieß ich die Tür auf, hob die Kerze und musterte mein Heim.
    Wenn man lange weg war, sieht die eigene Wohnung immer kleiner und vergammelter aus, als man sie in Erinnerung hat. Allerdings ist es normalerweise nicht ganz so schlimm.
    Riskant ist es allemal, wenn man seine Bude monatelang leerstehen läßt. Aber die Parzen, die mit Vorliebe auf den Verlierern herumhacken, hatten diesmal alle üblen Streiche an mir ausprobiert. Die ersten Eindringlinge waren vermutlich Ungeziefer oder Mäuse gewesen, gefolgt von besonders schmutzigen nistenden Tauben, die ein Loch ins Dach gebohrt haben mußten. Ihr Kot sprenkelte die Dielen, doch das war noch gar nichts gegen die Sauerei der bösartigen menschlichen Aasgeier, die offenbar die Tauben verdrängt hatten. Deutliche Spuren, zum Teil schon etliche Monate alt, verrieten mir, daß von den Leuten, denen ich unfreiwillig ein Dach über dem Kopf geboten hatte, keiner gut erzogen war.
    »Ach, mein armer Marcus!« rief Helena bestürzt. Sie mochte müde und ärgerlich sein, aber angesichts eines völlig verzweifelten Mannes wurde sie gleich zur wandelnden Caritas.
    Ich überreichte ihr mit höflicher Verbeugung ihre Kleiderspange. Dann gab ich ihr die Kerze zum Halten, trat über die Schwelle und beförderte den nächstbesten Eimer mit einem Fußtritt durchs ganze Zimmer.
    Der Eimer war leer. Wer immer hier eingebrochen war, hatte zumindest ab und an versucht, den Abfall in das von mir bereitgestellte Behältnis zu befördern, nur hatten die Betreffenden nicht zielen können. Und manchmal hatten sie’s auch gar nicht erst probiert. Der Müll, der daneben landete, war auf dem Fußboden liegengeblieben, bis er ins Holz der Dielenbretter hineingefault war.
    »Marcus, Liebster …«
    »Pst, Schatz. Sag bitte kein Wort, bis ich das verdaut habe!«
     
    Ich durchquerte den vorderen Raum, der früher mal mein Büro beherbergt hatte. In dem, was von meinem Schlafzimmer noch übrig war, fand ich dann weitere Spuren der menschlichen Eindringlinge. Sie hatten offenbar erst heute das Weite gesucht, nachdem das alte Loch im Dach sich wieder geöffnet und eine wahre Sturzflut von Dachpfannen und Regenwasser hereingelassen hatte, das zum größten Teil noch immer mein Bett durchweichte. Schmutziges Getröpfel von oben komplettierte das Desaster. Mein armes altes Bett war unrettbar verloren.
    Helena trat hinter mich. »Na ja!«
    Ich machte einen grimmigen Versuch, aufgeräumt zu erscheinen. »Wenn ich ein richtiges Problem will, könnte ich den Vermieter verklagen!«
    Helenas Hand schob sich sanft in meine. »Ist irgendwas gestohlen worden?«
    »Ich lasse den Dieben nie was da. Mein bewegliches Vermögen habe ich samt und sonders bei Verwandten untergebracht. Wenn also was fehlt, hat sich’s die Familie unter den Nagel gerissen.«
    »Wie tröstlich«, nickte sie.
    Ich liebte dieses Mädchen. Sie inspizierte die Trümmer mit elegantem Ekel, doch ihre feierliche Miene sollte mich zum Lachen bringen. Sie hatte einen trockenen Humor, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich umarmte sie stürmisch und versuchte, in ihren Armen mein bißchen Verstand zu bewahren.
    Sie küßte mich. Ihr Blick war traurig, ihr Kuß dagegen voller Zärtlichkeit. »Willkommen daheim, Marcus.« Bei unserem allerersten Kuß hatte sie ein kaltes Gesicht und nasse Wimpern gehabt, und auch damals hatte ich mich gefühlt wie jemand, der aus sehr unruhigem Schlaf erwacht, weil jemand ihn mit Honigkuchen füttert.
    Ich seufzte. Wäre ich allein gewesen, hätte ich vielleicht einfach ein Eckchen freigeräumt und mich in all dem Dreck schlafen gelegt. Aber Helena konnte ich das nicht zumuten. Wir würden wohl oder übel der Verwandtschaft auf die Bude rücken müssen. Helenas komfortables Elternhaus lag auf der anderen Seite des Aventin – zu weit entfernt und viel zu riskant. Nach Einbruch der Dunkelheit ist Rom eine herzlose, unmoralische Stadt. Also blieb uns entweder der göttliche Beistand vom Olymp – oder meine Familie. Jupiter und seine Kollegen mampften irgendwo seelenruhig ihr Ambrosia und ignorierten mein Flehen um Hilfe. Wir mußten also auf meine Sippschaft zurückgreifen.
    Irgendwie scheuchte ich die ganze Gesellschaft wieder die sechs Treppen

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