Post Mortem
aufgetaucht, um Regieanweisungen zu geben, ein gedrungener, o-beiniger Glatzkopf namens Lionel Harger mit fleischigen Runzeln, die seine Stirn in eine Reihe von Würsten verwandelten, und einer mehrfach gebrochenen Nase, die die Luft mit der Intensität eines Hundes einatmete.
Er kam jetzt aus dem Haus gestürmt, setzte über die Veranda, pflanzte sich vor Petra auf und verschränkte seine Arme vor einer Hühnerbrust. »Zwei in einer Nacht? Wir sollten euch Sesselfurzern die Stunden in Rechnung stellen.«
Milo sagte: »Seid dankbar, dass ihr nicht nach Verhaftungen bezahlt werdet.«
Hargers Kinn zuckte nach oben, als hätte man ihm eine kurze Gerade verpasst. »Sie sind das so genannte Ass aus West L. A. und erledigen die Dinge… auf ganz eigene Art.« Die letzten Wörter von einem Korkenzieherlächeln begleitet.
Milo sagte: »Klassen besser als Treffen in Verwaltungsangelegenheiten und anderer unsortierter Blödsinn«, und machte sich so groß, wie er konnte. Hargers Augen traten hervor, und sein Brustkorb schwoll an. »Konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufklärungsquote, Lieutenant. Und was die Komik betrifft, halten Sie sich an Robin Williams.«
Er stapfte davon und sammelte seine Männer ein. Die Leute von der Spurensicherung machten sich über das Grundstück her wie Ameisen über ein Picknick, inspizierten den Hummer, leuchteten Ölflecken in der Zufahrt mit ihren Taschenlampen aus, suchten nach Reifenspuren. Der auf Perry Moore zugelassene fünf Jahre alte Mazda Miata war nirgendwo zu sehen. Petra hatte vor fünf Minuten eine Suchmeldung nach ihm herausgegeben.
Lionel Harger stolzierte zu einem gepanzerten Ford Expedition, blieb daneben stehen, um finstere Blicke in unsere Richtung zu schicken, stieg ein und brauste davon.
»Sie machen sich Freunde und Ihren Einfluss bei den richtigen Leuten geltend, Lieutenant Sturgis«, sagte Petra.
»Der Schwachkopf erinnert sich nicht«, erwiderte Milo, »aber auf der Academy war er ein Jahr über mir. Diverse hinterhältige Individuen legten immer wieder feindselige Drucksachen in meinen Spind. Bei Lionel konnte man stets darauf zählen, dass er loskicherte, wenn er ganz zufällig vorbeikam, während ich irgendwelche Schätze zutage förderte.«
Dann stapfte er davon, auf das Haus zu, wo er sich unter das gelbe Absperrband duckte. Petra sagte: »Alle leiden unter Schlafmangel«, aber ihre Augen blitzten munter. »Blaise ist ein glückliches kleines Ungeheuer, das uns immer wieder durch die Lappen geht.«
»Als er nichts mehr von Fisk hörte, wurde er vermutlich nervös«, sagte ich.
»Haben Sie eine Idee, wo er sein könnte?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Haben Sie Tanya erreicht?«, fragte sie.
»Ich habe Nachrichten auf ihrem und Kyles Handy hinterlassen.«
»Um diese Zeit liegen sie wahrscheinlich in der Falle. Obwohl es mir im Rückblick so vorkommt, als wäre drei Uhr früh zu meiner Zeit am College mitten am Nachmittag gewesen. Wollen Sie's noch mal versuchen?«
Das tat ich. Mit dem gleichen Ergebnis.
»Wenigstens hat die Villa ein gutes Alarmsystem«, sagte sie.
Ihr Handy piepste. Raul Biro teilte ihr mit, dass Robert Fisk ins County-Gefängnis gebracht worden war. Sie informierte Biro über die letzten Entwicklungen und wandte sich dann mir zu. »Wir werden Blaise irgendwann erwischen. Bis dahin sollte Tanya ein Semester freinehmen und eine Weltreise machen.«
Bevor ich antworten konnte, kam ein hochgewachsener, schnurrbärtiger Mann von der Spurensicherung aus dem Haus und zeigte ihr eine zerknitterte rote Samtjacke mit Goldtressen. Innen befanden sich ein Etikett mit dem Aufdruck Hollywood Elite Custom Tailors, eine zweitklassige Adresse am Ostende des Boulevard, und darüber das Monogramm BDP.
»Das ist unser Junge«, sagte sie.
»Kleidet sich modebewusst«, sagte der Spurensicherer. »Wenn er draußen so rumläuft, wer weiß, vielleicht finden Sie ihn sogar.«
Sie zeigte mit dem Finger auf die Eingangstür. »Geh wühlen, Maulwurf.« Der Mann lachte und kehrte ins Haus zurück. »Glauben Sie, Sie können das Mädchen überreden, die Stadt zu verlassen, bis wir Blaise gefunden haben?«
»Sie kann nirgendwo anders hingehen«, sagte ich.
»Keine weiteren Angehörigen?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Vielleicht können wir uns irgendetwas einfallen lassen -ach, sieh mal einer an, wer da fröhlich anspaziert kommt.« Milo machte mehrere große Schritte und winkte uns zu sich. Als wir bei ihm ankamen, sagte er: »Hinter dem Haus.«
Einer der
Weitere Kostenlose Bücher