Power - die 48 Gesetze der Macht
Arten von Gegnern, Trotteln und Opfern begegnen. Die höchste Kunst der Machtausübung besteht darin, die Wölfe von den Schafen unterscheiden zu können, die Füchse von den Hasen, die Falken von den Geiern. Wenn Sie das gut beherrschen, werden Sie Erfolg haben, ohne andere zu sehr unter Druck setzen zu müssen. Wenn Sie aber blind mit allen umgehen, die Ihren Weg kreuzen, wird Ihr Leben ein ständiges Jammertal sein, wenn Sie überhaupt sehr lange leben. Es kommt entscheidend darauf an, die verschiedenen Menschentypen zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Im Anschluss folgen die fünf gefährlichsten und schwierigsten Haupttypen des Dschungels.
Wenn du einen Krieger triffst, ziehe dein Schwert: Trage ein Gedicht nur einem Poeten vor.
AUS EINEM KLASSIKER DES CH’ANBUDDHISMUS, ZITIERT IN THUNDER IN THE SKY ÜBERSETZT VON THOMAS CLEARY, 1993
Der Arrogante und Stolze. Obwohl er ihn anfangs vielleicht nicht offenbart, lässt sein überempfindlicher Stolz diesen Menschen sehr gefährlich werden. Jede als solche wahrgenommene Kränkung führt zu einem Rachefeldzug voller Gewalt. Sie mögen sich denken: »Ich habe doch nur das und das gesagt bei der Party, wo alle sowieso betrunken waren …« Darauf kommt es nicht an. Hinter der Überreaktion Ihres Gegners steht keinerlei gesunder Menschenverstand, also verschwenden Sie nicht Ihre Zeit damit, sich einen Reim auf ihn zu machen. Wenn Sie im Umgang mit einer anderen Person einen hochsensiblen und überaktiven Stolz spüren, fliehen Sie deren Gesellschaft. Was immer Sie sich von ihr erhoffen, sie ist es nicht wert.
DIE KRÄHE UND DAS SCHAF
Das Schaf trug lange, ungern, auf dem Rücken
Den lästgen Vogel, der sich aufgedrängt,
Die Krähe.
Dann, nach langem Schweigen, sprach es:
»Hätt’st du dem bissgen Hund das angetan, Es wäre sicher übel dir bekommen!«
Da sprach die Unverschämte: »Waffenlose Verachte ich, ich weiche nur den Starken.
Ich weiß wohl, wen ich reizen darf, ich weiß, Wen ich mit kluger List umschmeicheln muss.
Darum werd ich auch tausend Jahre alt!«
FABELN VON ÄSOP, 6. JH. V. CHR.
Der hoffnungslos Unsichere. Diese Art Mensch ist zwar mit dem stolzen und arroganten Typ verwandt, aber viel weniger gewalttätig und schwerer auszumachen. Das Ego einer solchen Person ist fragil, ihr Selbstwertgefühl schwach ausgeprägt, und wenn sie sich getäuscht oder angegriffen fühlt, steigt der Schmerz in ihr hoch. Ein solcher Mensch wird Sie mit winzigen Bissen attackieren, sodass es lang dauert, bis Sie sie bemerken. Wenn Sie herausfinden, dass Sie einen solchen Menschen getäuscht oder verletzt haben, meiden Sie ihn für lange Zeit. Bleiben Sie nicht in seiner Nähe, sonst knabbert er an Ihnen, bis Sie tot sind.
Der Misstrauische. Eine weitere Variante der beiden Typen oben, ein kleiner Stalin. In anderen Menschen sieht er, was er sehen will – in der Regel das Schlechteste –, und er bildet sich ein, dass alle hinter ihm her sind. Der Misstrauische ist allerdings der am wenigsten Gefährliche von diesen dreien: Da er von sich aus nicht im Gleichgewicht ist, lässt er sich leicht täuschen, wie auch Stalin ständig genarrt wurde. Sie können mit seinem misstrauischen Wesen spielen, um ihn dazu zu bringen, sich gegen andere zu wenden. Doch wenn Sie selbst zum Gegenstand seines Misstrauens werden, passen Sie auf.
Die Schlange mit dem langen Gedächtnis. Wenn dieser Typ verletzt oder getäuscht wird, wird er nach außen keinen Zorn zeigen; er wird abwägen und abwarten. Wenn er dann in der Position ist, das Blatt wenden zu können, wird er mit kaltblütiger Verrucht h eit Rache üben. So einen Menschen erkennen Sie an seinem Kalkül und seiner Gerissenheit in allen Lebenslagen. In der Regel ist er kalt und leidenschaftslos. Seien Sie bei solch einer Schlange doppelt vorsichtig, und wenn Sie sie irgendwie verletzt haben, müssen Sie sie entweder völlig vernichten oder zumindest außer Reichweite bringen.
Der Schlichte, Bescheidene und oft Dumme. Ja, da hüpft Ihnen das Herz vor Freude, wenn Sie ein so verlockendes Opfer finden. Doch so ein Mensch ist schwerer zu täuschen, als Sie denken. Auf eine List hereinzufallen setzt meist Intelligenz und Fantasie voraus – ein Gespür für den Nutzen, den man vielleicht aus einer Situation ziehen kann. Der Simple aber nimmt den Köder nicht an, weil er ihn gar nicht erkennt. So ahnungslos ist er. Das Gefährliche an diesem Menschen ist nicht, dass er Sie verletzen will oder Rache sucht, sondern
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