Power - die 48 Gesetze der Macht
dass Sie einfach bloß Ihre Zeit, Energie, Ressourcen oder auch Ihren Seelenfrieden an ihn verschwenden, wenn Sie versuchen, ihn hinters Licht zu führen. Unterziehen Sie ihn erst einmal einem Test – mit einem Witz, einer Anekdote. Wenn er absolut prosaisch darauf reagiert, haben Sie es mit genau so einem Typ zu tun. Weitermachen auf eigene Gefahr.
Symbol: der Jäger. Für den Wolf baut er nicht dieselbe Falle auf wie für den Fuchs. Er legt keinen Köder dorthin, wo kein Tier anbeißt. Er kennt seine Beute in- und auswendig, ihre Angewohnheiten wie ihre Unterschlupfe, und er jagt sie dementsprechend.
Garant: Glaube fest, keine Menschen sind so nichtsbedeutend und unbeträchtlich, die es nicht zu einer oder der andern Zeit, in einer oder der andern Sache, in ihrer Gewalt hätten, dir nützlich zu seyn. Das werden sie aber gewiß nicht seyn, wenn du vormals Verachtung gegen sie geäußert hast. Unrecht wird oft vergeben, Verachtung niemals. Unser Stolz gedenkt ihrer beständig. (Lord Chesterfield, 1694–1773)
GESETZ
20
SCHEUE BINDUNGEN, WO IMMER ES GEHT
WAS HEISST DAS?
Nur Narren ergreifen immer gleich Partei. Legen Sie sich auf keine Seite oder Sache fest. Vertrauen Sie nur sich selbst. Indem Sie Ihre Unabhängigkeit bewahren, machen Sie sich zum Herrn über andere – so können Sie Menschen gegeneinander ausspielen und sie zu Ihren Gefolgsleuten machen.
SCHLÜSSEL ZUR MACHT
Da Macht zu einem großen Teil von der äußeren Erscheinung abhängt, müssen Sie Tricks erlernen, mit denen Sie Ihre Attraktivität erhöhen können. Die Weigerung, sich an eine Person oder Gruppe zu binden, gehört dazu. Wenn Sie sich selbst zurückhalten, beschwören Sie damit keine Verärgerung herauf, sondern erheischen eine bestimmte Art von Respekt. Sie wirken mächtig, weil Sie sich dem Zugriff entziehen, statt sich einer Gruppe oder Beziehung hinzugeben, wie es die meisten Menschen tun. Mit der Zeit wächst diese Aura der Macht noch: Da Ihr Ruf der Unabhängigkeit zunimmt, werden immer mehr Menschen Sie begehren, die eine Person sein wollen, an die Sie sich binden. Das Begehren aber ist wie ein Virus: Wenn wir sehen, dass jemand von anderen Menschen begehrt wird, neigen wir dazu, diese Person gleichfalls begehrenswert zu finden.
In dem Moment, da Sie eine Bindung eingehen, ist der Zauber verflogen. Sie sind bloß noch wie alle anderen. Mit allen möglichen hinterlistigen Methoden werden Leute versuchen, Sie zu einer Bindung zu überreden. Sie machen Ihnen Geschenke und überschütten Sie mit ihrer Gunst, und das alles nur, um Sie in die Pflicht zu nehmen. Ermutigen Sie ihre Aufmerksamkeit, stimulieren Sie ihr Interesse, aber binden Sie sich um keinen Preis an sie. Akzeptieren Sie die Geschenke und die Nettigkeiten, wenn Sie das wollen, aber bleiben Sie innerlich immer auf Distanz. Sie können es sich nicht erlauben, aus Versehen sich plötzlich jemandem verpflichtet zu fühlen.
Doch denken Sie daran: Ziel ist nicht, andere Leute v or den Kopf zu stoßen oder den Eindruck zu erwecken, dass Sie der Bindung unfähig seien. Wie Elizabeth I., die jungfräuliche Königin, müssen Sie die Suppe am Kochen halten, Interesse wecken, Menschen mit der Möglichkeit verführen, Sie zu besitzen. Natürlich müssen Sie sich gelegentlich auch ihrer Aufmerksamkeit hingeben – aber niemals zu sehr.
Der griechische Krieger und Staatsmann Alkibiades beherrschte dieses Spiel perfekt. Alkibiades war es, der die große athenische Armada angeregt und dann geführt hatte, die 414 v. Chr. in Sizilien einfiel. Als missgünstige Athener zu Hause ihn niedermachen wollten, indem sie ihn frei erfundener Missetaten anklagten, lief er zum Feind über, zu den Spartanern, statt sich einem Prozess zu Hause zu stellen. Nachdem dann die Athener bei Syrakus besiegt worden waren, verließ er Sparta und ging zu den Persern, obwohl Spartas Macht nun wuchs. Jetzt aber umwarben sowohl Athener als auch Spartaner Alkibiades, weil er Einfluss bei den Persern hatte; und die Perser überhäuften ihn mit Ehren, weil er Macht über die Athener wie die Spartaner hatte. Jeder Seite machte er Versprechungen, aber er band sich an keine, und am Ende hielt er alle Fäden in der Hand.
DER PREIS DES NEIDS
Eine arme Frau stand auf dem Markt und verkaufte Käse. Da kam eine Katze vorbei und nahm einen Käse mit. Ein Hund beobachtete die Diebin und wollte ihr den Käse wegnehmen. Die Katze widersetzte sich dem Hund. Also gingen sie aufeinander los. Der Hund bellte und biss, die
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