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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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ändern sich, doch wir wollen uns ein paar typische, niederschmetternde Realitäten anschauen – und die Möglichkeiten, die sie dem eröffnen, der nach Macht strebt:
    Die Realität: Alles verändert sich nur langsam und Schritt für Schritt. Man muss hart arbeiten, braucht ein bisschen Glück, viel Geduld und muss ziemliche Opfer erbringen.
    Die Fantasie: Eine plötzliche Verwandlung, die das Schicksal ohne Arbeit, ohne Glück, ohne Opfer vollkommen ins Gegenteil verkehrt – und das alles auf einen fantastischen Streich.
    Das ist natürlich die Lieblingsfantasie der Scharlatane, die sich bis auf den heutigen Tag unverdrossen unter uns herumtreiben. Versprechen Sie den großen, d en totalen Wandel – Reichtum statt Armut, Gesundheit statt Siechtum, Ekstase statt Elend –, und Sie werden Ihre Anhänger finden.
    Die Realität: Die Gesellschaft hat feste Verhaltensregeln und Grenzen. Wir kennen diese Einschränkungen und wissen, dass wir uns tagein, tagaus in denselben gewohnten Bahnen bewegen müssen.
    Die Fantasie: Es eröffnet sich eine völlig neue Welt mit anderen Verhaltensweisen und dem Versprechen des Abenteuers.
    Anfang des 18. Jahrhunderts sprach ganz London von einem mysteriösen Fremden, einem jungen Mann namens George Psalmanazar. Seine Heimat war für die meisten Engländer wirklich ein fantastisches Land: die Insel Formosa (heute Taiwan) vor der Küste Chinas. Die Universität Oxford engagierte Psalmanazar, die Sprache der Insel zu lehren; ein paar Jahre später schrieb er ein Buch – es wurde sofort ein Bestseller – über die Geschichte und Geografie Formosas. Mitglieder des Königshauses speisten und tranken mit ihm, und wo immer der junge Mann hinkam, unterhielt er seine Gastgeber mit wundersamen Geschichten über sein Heimatland.
    Nach Psalmanazars Tod jedoch eröffnete sein Testament, dass er in Wirklichkeit bloß ein Franzose mit viel Vorstellungskraft gewesen war. Alles, was er von Formosa berichtet hatte, hatte er sich ausgedacht. Er hatte eine elaborierte Geschichte erfunden, die die Sehnsucht der britischen Bevölkerung nach dem Exotischen und Fremdartigen befriedigte. Dass die b ritische Kultur die gefährlichen Träume der Menschen so streng kontrollierte, eröffnete ihm die perfekte Gelegenheit, ihre Fantasien auszubeuten.
    Die Realität: Tod. Was tot ist, kehrt nicht zurück, die Vergangenheit kann nicht verändert werden.
    Die Fantasie: Eine plötzliche Umkehr dieser unerträglichen Tatsache.
    Die Stellung Vermeers in der Kunstgeschichte ist seit Langem unbestritten, doch leider hat er nur wenige Gemälde hinterlassen, sie sind extrem selten. In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts begannen jedoch auf den Kunstmärkten Vermeers aufzutauchen. Experten wurden hinzugezogen, um sie zu begutachten, und sie erklärten sie für echt. Es war wie die Wiederauferstehung des Lazarus: Auf seltsame Weise war Vermeer wieder ins Leben zurückgebracht worden. Die Vergangenheit war verändert worden.
    Erst später stellte sich heraus, dass die neuen Vermeers das Werk eines holländischen Fälschers namens Hans van Meegeren waren. Und er hatte sich bewusst Vermeer für seinen Schwindel ausgesucht, denn er verstand etwas von Fantasie: Die Gemälde würden für echt gehalten werden, eben weil die Öffentlichkeit wie die Experten so inständig hofften, dass sie echt waren.
    Wenn du Lügen erzählen willst, die geglaubt werden sollen, dann sage keine Wahrheiten, die nicht geglaubt werden.
    SHOGUN TOKUGAWA IEYASU VON JAPAN, 17. JH.
    Denken Sie daran: Der Schlüssel zur Fantasie ist die Ferne. Die Ferne hat etwas Verführerisches und Vielversprechendes, sie erscheint einfach und problemlos. Was Sie anzubieten haben, sollte also nicht zu fassen sein. Lassen Sie es niemals so vertraut werden, dass es bedrückend wirkt; aus der Ferne lockt d as Versprechen, und es weicht zurück, wenn der Trottel sich nähert. Lassen Sie Ihr Opfer nah genug herankommen, um in Versuchung zu geraten, doch halten Sie es genügend auf Abstand, dass es weiterhin davon träumt und sich danach verzehrt.

    Symbol: der Mond. Unerreichbar, ständig die Form wechselnd, verschwindet er und taucht wieder auf. Wir sehen ihn an, staunen, träumen und schmachten nach ihm – dem nie ganz vertrauten ständigen Provokateur der Träume. Bieten Sie nicht etwas Banales an. Versprechen Sie gleich den Mond.

    Garant: Eine Lüge ist ein Lockmittel, etwas Erfundenes, das zu einer Phantasie ausgeschmückt werden kann. Sie läßt sich in das Gewand

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