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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ziemlich im gleichen Alter?
    »Reginald Bull!« Er streckte mir die Hand entgegen, in einer schiefen Bewegung, als verdrehte sich der halbe Körper dabei. »Ich hatte nie einen Gast an Bord, den ich lieber gesehen hätte.«
    Der Kapitän lächelte. »Leider ist es nur ein kurzes Vergnügen.«
    »Du bist informiert ...«
    »Soweit es unser erstes Ziel betrifft.« Surtland deutete auf die Holos der Außenbeobachtung.
    Undurchdringlicher Regenwald. Ich ertappte mich dabei, wie ich spontan nach einer Spur der Galionsfigur suchte. Der Dschungel hatte den Giganten verschluckt.
    »Leider können wir nicht landen. Die Übernahme der Fracht wird möglicherweise mit Schwierigkeiten verbunden sein.«
    Ich bedachte ihn mit einem überraschten Blick.
    »Schwer vorstellbar, Flint, dass du damit nicht klarkommst.«
    Er verzog die Mundwinkel. »Das sagt Earl Grey auch hin und wieder. Ich denke, er will mich damit bei Laune halten. Ebenso wie meine Frauen. Und du?«
    »Wie viele Frauen ...?« Mir gingen die lärmenden Kinder im Hauptkorridor nicht aus dem Sinn.
    »Fünf.« Der Stolz in Surtlands Stimme war kaum zu überhören.
    »Wir erreichen die Zielposition in weniger als dreißig Sekunden!« Die Meldung kam aus dem Ortungsbereich, von einer Frau. Ich hatte mich, als ich die Zentrale betrat, zwar flüchtig umgesehen und in die Runde genickt, war aber sofort von Surtland mit Beschlag belegt worden.
    Die Frau war eine Schönheit, ihr hochgestecktes rotes Haar ein Blickfang.
    Surtland lächelte. »Das ist Oona, meine Favoritin«, gab er freiheraus zu. »Sie könnte beinahe deine Schwester sein.«
     
    *
     
    Von ihren Antigravs gehalten, schwebte die LADY LAVERNA über dem Dschungel. In weitem Umkreis gab es keine für die Landung des Frachters ausreichend große Lichtung, deshalb hatte ich Surtland den tagesgültigen Flottenkode gegeben. Damit war sichergestellt, dass allzu neugierige Beobachter auf Distanz blieben.
    Mithilfe eines umgeschnallten Flugaggregats sank ich langsam durch das Dickicht der Baumwipfel. Ein Heer bunter Schmetterlinge stob vor mir auf. Die handflächengroßen Tiere verschwanden jedoch schnell wieder im schützenden Grün.
    Endlich sah ich Nachtaugs Beisohn, die vierarmige lebendige Galionsfigur des abgeschossenen Ovoids. Dieses Wesen war in der Tat riesig. Im Halbdunkel des Regenwalds erschien es mir wie eine gigantische Statue. Ein Koloss, aus einem Monolithen herausgemeißelt und vom Urwald überwuchert. Der letzte Zeuge einer versunkenen Kultur, an dem längst die Erosion nagte.
    Allein sein Schädel durchmaß an die zehn Meter. Der Oberkörper war gut und gern dreißig Meter hoch, womöglich mehr. Aus den breiten Schultern wuchs ein wuchtiges Armpaar hervor, unmittelbar darunter ein zweites. Die leicht angewinkelten Arme liefen in Händen ohne erkennbare Finger aus, als hätte der unbekannte Bildhauer keine Zeit mehr gehabt, sein Werk zu vollenden.
    Überhaupt: Der Leib endete an der Hüfte. Zumindest steckte er in einem wuchtigen Aggregatblock, dessen Tiefe annähernd der Körperlänge entsprach. Die Maschinerie verbarg nicht den Rest des Leibes, sie ersetzte ihn, das erkannte ich schnell. Sie hielt Nachtaugs Beisohn trotz ihrer unübersehbaren Schäden am Leben. Die Beschädigungen führte ich allerdings nicht auf die Waffen unserer Schiffe zurück, ebenso wenig hielt ich sie für eine Folge des Absturzes. Ich glaubte vielmehr, Spuren eines Desintegratorbeschusses zu erkennen.
    Der Riese hatte mich bemerkt. Er wandte mir den Kopf zu. Seine langsame Bewegung wirkte auf mich müde, sogar ein wenig unwillig. Obwohl seine Augen geschlossen waren, schien Nachtaugs Beisohn mich zu mustern. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, als würde das violette Leuchten hinter seinen Lidern intensiver.
    Der Wald war überraschend licht. Sehr wenig Unterholz, dafür mannshohe pilzartige Gewächse in dichten Gruppen. Und überall stachen blattlos fleischige Stämme wie Stacheln aus dem Boden. Ein Hauch exotischer Vegetation, offensichtlich Neophyten – grüne Invasoren –, die sich gegen die heimische Flora durchsetzten. Ich würde das an die zuständigen Stellen weitergeben. Auch die Exoflora, die sich während Vishnas Plagen festgesetzt hatte, hatte Jahrhunderte benötigt, um ihre eigene Nische zu finden und nicht die terranischen Pflanzen zu verdrängen. Von all den anderen Pflänzlein, die von fremden Sternen per Zufall auf die Erde verschlagen worden waren, gar nicht zu reden, deren Zahl meist zu gering war, um

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