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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Ortungsreflexe war Legion. MIKRU-JON erfasste nicht nur einige Dutzend oder gar Hunderte von Raumschiffen ...
    ... das waren Tausende!
    Inmitten der funkelnden Kristallschwaden waren sie nur als Silhouetten zu erkennen, und eindeutige Formen zeichneten sich nicht einmal in Zoomausschnitten ab. Es war eine unüberschaubare Vielfalt von Bautypen und Größen, wobei Einheiten von mehr als zwei Kilometern Länge keine Seltenheit zu sein schienen. Da und dort blendete MIKRU-JON die bereits errechneten Maße ein.
    Rhodan schaffte es nicht, die Wiedergabe deutlicher erscheinen zu lassen. Verzerrungseffekte oder Diffusorfelder schienen die Flotte zu überlagern, es war unmöglich, die Schiffe zu identifizieren.
    Vielleicht handelte es sich dabei um einen Nebeneffekt der Konservierung und der Tarnung?
    »Meine Flotte«, sagte in dem Moment Ramoz im Hintergrund. »Das ist meine Flotte!«
     
    *
     
    Rhodan fror. Ihm war, als spürte er die von der Flotte ausgehende Eiseskälte körperlich, als befänden sich alle diese Schiffe in einer Stasis, die sie über Jahrmillionen hinweg konserviert hatte.
    War es diese Kälte, die alle an Bord von MIKRU-JON zu lähmen schien? Die zögernde träge Starre hielt sogar Gucky weiterhin gefangen.
    Nicht einmal Mikru war nach Rhodans Erwachen in der Zentrale erschienen. Er rief nach ihr, erhielt jedoch keine Antwort. Die Projektion des Avatars blieb verschwunden.
    Leicht vornübergebeugt stand Ramoz da. Ihm haftete wieder dieses Luchsartige an. Rhodan gewann den Eindruck eines Raubtiers, das vor einem mächtigen Baum lauerte und nicht mehr weichen würde, ehe es das Bienennest geplündert und den Honig gefressen hatte, den es witterte.
    »Dorthin!«, sagte Ramoz drängend und blickte auf einen der Holoschirme. »Genau dorthin!«
    Rhodan übernahm wieder die Kontrollen des Schiffs. Langsam flog er die Position an, die Ramoz ihm zeigte. Es war das Schiff, dem MIKRU-JON ohnehin am nächsten stand. Vielleicht ein Zufall, vielleicht war es aber auch egal, wo Ramoz an Bord ging.
    Ramoz wollte, dass MIKRU-JON andockte.
    Ringsum blieb alles ruhig. Rhodan fuhr die Schiffsfunktionen auf Bereitschaft zurück. Er hatte nicht den Eindruck einer drohenden Gefahr. Falls es nötig wurde, konnte er MIKRU-JONS Sicherheitseinrichtungen im Bruchteil eines Augenblicks aktivieren.
    Eine Schleuse öffnete sich in dem fremden Schiff, ein quadratischer Ausschnitt von rund zehn Metern Seitenlänge. Das ließ die Ortung noch erkennen, aber schon beim Blick in die Tiefe der Schleusenkammer lieferte sie keine brauchbaren Werte mehr.
    Selbst die optische Erfassung zeigte nur vages Grau.
    Daran änderte sich auch nichts, als Perry Rhodan neben Ramoz MIKRU-JON verließ und an Bord des fremden Schiffes ging. Selbst aus unmittelbarer Nähe war Perry nicht in der Lage, das Grau zu durchdringen. Es mutete unheimlich an, ein Eindruck, als führte der Weg nicht an Bord eines Raumschiffs, sondern in eine ferne Welt.
    »Komm!«, sagte Ramoz wieder und schritt voran.
    Rhodan blieb neben ihm. Er spürte Stahl unter den Stiefeln, auch beim zweiten und dritten Schritt. Nur sehen konnte er wenig.
    Dafür vernahm er einen schwachen Widerstand, als müsse er eine Sperre durchdringen. Möglicherweise entsprang dieses Gefühl nur seiner Einbildung. Trotzdem wusste er plötzlich, dass er von dem fremden Schiff akzeptiert wurde. Es nahm ihn an, erkannte ihn. Die Aura des Ritters der Tiefe hatte er verloren. Vielleicht spürte das Schiff den Aktivatorchip unter seinem Schlüsselbein oder reagierte auf den Anzug der Universen.
    Mit einem Mal erklang eine Stimme in seinem Kopf.
    »Ihr müsst berechtigt sein, denn ihr habt mich gefunden«, sagte sie. »Wir stehen euch zu Diensten, wenn ihr uns bemannen könnt ...«
    »Ich danke dir«, entgegnete Rhodan spontan. »Ich ...«
    Er wurde schroff unterbrochen.
    »Schweig!«, donnerte die mentale Stimme. »Dich habe ich nicht gemeint! Mit Kretins unterhalte ich mich nicht, richte dich danach!«
     
    *
     
    Die geringschätzige Ablehnung war überdeutlich. Perry Rhodan fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Sicher, Ramoz hatte die Eingebung zu diesem Ort gehabt, und Nemo Partijan hatte Ähnliches in seiner Vision gesehen. Und Quistus war der Einzige, dem es möglich gewesen war, die Barriere zu diesem »Versteck« zu überwinden. Aber ohne Rhodan als Pilot von MIKRU-JON ...
    Er wurde sich der Tatsache bewusst, dass seine Gedanken weiterhin zu schwerfällig waren und ihn eher behinderten.
    Die

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