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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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verschmolzen miteinander.
    MIKRU-JON stürzte ins Nichts.
    Rhodan konzentrierte sich. Er musste sich nicht mehr auf die Simulation konzentrieren, er war nun frei und ungehindert.
    Gigantisch wuchs das Fadenknäuel vor ihm auf. Viel mehr dieser wirbelnden Fäden als beim ersten Versuch schienen es zu sein. Eine quirlige, in unaufhörlicher Bewegung befindliche Masse.
    Ihre Fremdheit schreckte ihn ab, hielt MIKRU-JON auf Distanz. Rhodan kämpfte dagegen an.
    Zuckend sprang ihm ein Faden entgegen, blähte sich auf, wuchs zu einem gigantischen brodelnden Maul. Rhodan schrie auf, als er sich mit dem Schiff in den wirbelnden Aufrisstrichter stürzte.
    Überdeutlich fühlte er, dass dies nicht seine Welt war. Dort hatte er nichts zu suchen, war nicht einmal geduldet, sondern ein Fremdkörper. Ein Eindringling, der sich in einem unnatürlichen Vorgang über Grenzen hinwegsetzte, die er nicht überwinden durfte.
    Niemals wäre er bis an diese Stelle gelangt, hätte es nicht diese innige Verbindung zwischen Quistus, ihm und MIKRU-JON gegeben.
    Verwirrung griff nach ihm und raubte ihm die Orientierung. Der Drang, einfach umzukehren und zu vergessen, wurde übermächtig. MIKRU-JON geriet ins Taumeln, wirbelte unkontrolliert dahin. Rhodan kämpfte dagegen an, doch je länger dieser Zustand anhielt, desto hilfloser fühlte er sich. Er konnte damit nicht umgehen. Düsternis wirbelte an ihm vorbei, verdichtete sich, verlegte ihm den Weg.
    Vergeblich rief er nach Quistus; der Navigator antwortete nicht. Rhodan fühlte plötzlich eine Leere, als hätte der Iothone sich von ihm getrennt.
    MIKRU-JON wurde langsamer. Die Euphorie verflog. Rings um das Schiff ballte sich ein dichter werdendes Geflecht, und die ersten heranpeitschenden Fäden saugten MIKRU-JON die Energie aus den Adern.
    Wie lange kann ich das durchhalten?, fragte sich der Pilot.
    Die Schutzfunktionen, die er überwinden wollte, waren nicht zu besiegen. MIKRU-JON wurde langsamer, die Hindernisse rückten zusammen und verschmolzen zum Labyrinth, in dem schon der nächste Durchschlupf blind enden konnte.
    Würde MIKRU-JON wieder nur in den Weltraum zurückgestoßen werden? Vieles erschien Rhodan anders als während seines ersten Versuchs. Das Schiff bewegte sich durch eine obskure Barriere aus Klüften, Rissen und jäh aufwachsenden Verwerfungen, und wenn diesmal die Bewegung endete ...
    Vor Rhodans innerem Auge verglühte MIKRU-JON zu einem aufstiebenden Partikelregen.
    Er drängte seine Erregung zurück. Inmitten der tobenden Umgebung rang er um Ruhe und Konzentration.
    Rhodan spürte seine Erschöpfung, als versuche er seit einer Ewigkeit, tiefer in den Wirbel einzudringen. Die Zeit lief ihm davon ...
    Zugleich wurde ihm bewusst, dass Quistus weiterhin bei ihm war und ihn lenkte. MIKRU-JON tauchte unter in einem Meer aus blauer Energie.
    Rhodans Müdigkeit verflog. Er glaubte, ein unverständliches vages Flüstern zu hören. Redete der Anzug der Universen zu ihm? Wie auch immer: Dieses Raunen und Wispern lenkte ihn nicht ab, sondern es gab ihm die Konzentration zurück.
    Quistus zeigte ihm neue verschlungene Linien, an denen er entlangfliegen musste. Der Navigator warnte vor tückischen Hindernissen, die wie Riffe aus gischtender Brandung aufwuchsen, aber schon im nächsten Moment zu klebrigen Spinnennetzen mutierten. Violettes Licht pulsierte vor dem schwarzen Hintergrund der enger werdenden Schneise.
    Mehrmals glaubte Rhodan direkt voraus ein helles Aufleuchten zu bemerken – was immer »voraus« in dieser sich beständig verändernden Umgebung konkret bedeuten mochte. Er empfand dieses Licht als warm und freundlich, und von Quistus sprang die Assoziation einer anfangs zwar engen, sich indes stetig weitenden Röhre auf ihn über.
    Rhodan erkannte die Metapher, mit der Quistus der Verwirrung seiner menschlichen Sinneswahrnehmung vorbeugen wollte. Was der Navigator ihn sehen ließ, war nicht mehr als eine Skizze des Unanschaulichen, dennoch half ihm gerade das, sich zurechtzufinden: eine vertraute Wahrnehmung, wo einander überlagernde Dimensionen ihn unweigerlich in den Wahnsinn gestürzt hätten.
    Immer intensiver fragte sich Perry Rhodan, was ihn erwartete.
    Er gab es auf, über die Natur seiner Umgebung nachzudenken. Es war besser so. Er befand sich in der Lage eines Blinden, der vergeblich bemüht war, ein dreidimensionales psychedelisches und von Farben und Strukturen strotzendes Gemälde zu analysieren. Ohnehin hatte er genug damit zu tun, MIKRU-JON in der

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