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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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MIKRU-JON einzudringen versuchte, hatte die Lichtzelle heftige Strukturerschütterungen angemessen. Die Ortungsdaten erweckten den Eindruck, als hätte eine ziemlich große Masse permanent auf der Stelle transitiert.
    »Ich habe die Auswertung schon vorgenommen«, sagte Ennerhahl, »du kannst sie trotzdem gern nachvollziehen. Als markant hebe ich hervor, dass die gepulste Hyperstruktur plötzlich sehr viel deutlicher angemessen werden konnte. Beinahe so, als sei eine Lücke in die Barriere gebrochen worden.«
    »Also könnten die Emissionen als eine Art Leuchtfeuer vorgesehen sein?«
    »Das bezweifle ich«, wandte Quistus ein. »Wenn es der Sache jedoch dienlich ist, werde ich mich einem zweiten Versuch nicht verschließen. Ich gestehe ein, dass ich auf diese Art von Emissionen nicht geachtet habe.«
    Ennerhahl räusperte sich. »Ich kann es nicht beweisen, aber alle Analysen dieser Ortungsergebnisse laufen mit großer Wahrscheinlichkeit nur auf eines hinaus: Rings um die Quelle der Hyperemissionen entsteht im ultrahochfrequenten Bereich eine Art hyperphysikalische Ausbeulung, wie ein Ballon. Offenbar wird eine Feldlinie des natürlichen Psionischen Netzes aufgebläht. In Betracht kommt dafür auch ein Knotenpunkt des Netzes. Jedenfalls wird auf diese Weise ›Raum neben dem Raum‹ erzeugt, vergleichbar einer Raum-Zeit-Nische, die auf normalem Weg nicht zu erreichen ist.
    Welche Bedingungen innerhalb herrschen, lässt sich schwerlich vorhersagen – durchaus möglich, dass es sich um ein stabiles Miniaturuniversum handelt. Wenn, dann basiert dieses auf dem UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums und ist deutlich höher einzuordnen als beispielsweise die Halbraumblase eines Lineartriebwerks oder eine Paratronblase im Hyperraum.
    Egal, was davon zutrifft, auf jeden Fall handelt es sich um ein perfektes Versteck. Allein könnte ich mir dort nicht einmal mit der Lichtzelle Zugang verschaffen.«
    »Vielleicht funktioniert genau das doch mit MIKRU-JON«, gab Perry Rhodan zu verstehen. »Immerhin haben wir einen hervorragenden Navigator an Bord.«

10.
     
    Ein neuer Versuch. Er musste es tun. Er spürte, wie sich das Blut in seinen Adern mit der Energie MIKRU-JONS vermischte. Er war das Schiff, und das Schiff war er, beide eine Einheit ...
    Perry Rhodan atmete das Vakuum des Weltraums.
    Er spürte den Atem der nahen Sonne, die heranflutenden Partikelströme streichelten seine Haut, spornten ihn an.
    Irgendwo vor ihm, im Nichts, lag sein Ziel.
    Tief atmete er ein. Er spürte, wie die Hyperzapfer ihre Lebenskraft aus dem übergeordneten Kontinuum zogen und in die Trafitron-Wandler pumpten.
    Aber da war sehr viel mehr, etwas, das er auf diese Weise zum ersten Mal spürte. Es war ein Hauch von Spontaneität und Überraschung, erst ein vorsichtig zögerndes Tasten, dann die Berührung.
    Du? Rhodan war verblüfft. Aber eigentlich hatte er genau das erwartet.
    Gemeinsam schaffen wir es! Quistus' Stimme antwortete. Sie entstand in ihm, war überall. Perry verstand, dass er nicht mehr allein war.
    Mikru will es so, sagte Quistus. Sie hat es fertiggebracht, mich in deine Verschmelzung mit dem Schiff zu integrieren. Aber das war wohl nur wegen meiner Paragaben möglich.
    Rhodan verstand. Der Avatar, das waren Gander Tresoch, Mamek Forlebo, Wenderabimul und alle anderen, die einst Mentalpiloten gewesen waren. Jeder hatte etwas von seinem Bewusstsein zurückgelassen. Auch er, Perry Rhodan. Und nun Quistus. Sie ähnelten einander, so verschieden sie sein mochten, und sie hatten vieles gemeinsam: die Kraft; den Willen, das Schiff ans Ziel zu bringen, wo immer das sein mochte.
    Warum sollte es nicht zwei Piloten geben?
    Diesmal war Rhodan nicht auf eine Simulation angewiesen. Er spürte Quistus' Wahrnehmungen, kannte sie in demselben Moment, in dem sie sich dem Navigator erschlossen. Ohne Verzögerung, ohne die Gefahr einer Fehlinterpretation. Er sah, was Quistus sah, spürte und fühlte mit ihm.
    Das Schiff waren nun sie beide.
    Gemeinsam schwangen sie sich hinaus, in einem kantigen Leib, der in seiner künstlichen Perfektion für nichts anderes geschaffen war.
    Wir können einander noch so nahe kommen, stets wird eine trennende Schicht zwischen uns sein, und wenn es nur die dünne Folie eines Schutzanzugs ist.
    Der Gedanke war plötzlich da. Perry Rhodan entsann sich. Er hatte sich geirrt. Quistus und er, sie waren einander mit einem Mal so nah, wie sich zwei Lebewesen nur sein konnten. Ihre Gedanken, Gefühle und Empfindungen

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