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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hat er nicht verdient«, fuhr sie versöhnlicher fort. »Ich glaube, dass sehr viel mehr in ihm steckt ...«
    »Wenn du jemanden brauchst, dem du den Nacken kraulen kannst, hast du mich«, platzte der Ilt heraus.
    Auch du, mein Freund Gucky?
    Es war besser, wenn sie dazu schwieg. Mondra wandte sich wieder dem Holo zu.
    Ramoz war im Begriff, sich aufzurichten. Ruckartig stieß er sich mit den Armen vom Boden ab, brachte den Oberkörper gekrümmt in die Höhe, und für wenige Sekunden schien es, als müsse er seinem Gleichgewicht hinterherlaufen. Er machte mehrere schnelle Schritte und richtete sich dabei immer gerader auf.
    Als er sich dann umdrehte und sein Blick den optischen Sensor suchte, stieß er einen Triumphschrei aus.
    »Er freut sich, dass er so schnell gelernt hat, auf zwei Beinen zu stehen.«
    Die Bemerkung kam von Gucky. Mondra überhörte sie geflissentlich. In gewisser Hinsicht hatte der Ilt Narrenfreiheit, daran hatte sich in mehr als drei Jahrtausenden nichts geändert, und wahrscheinlich würde das so bleiben.
    Angespannt sah sie, dass Ramoz nahezu aufrecht stand. Er schwankte kaum mehr, nur seine Beine zitterten leicht, als hätten sie Mühe, den Körper zu tragen.
    Ramoz tappte durch das Krankenzimmer. Dabei produzierte er Laute zwischen einem kehligen Keckern und menschlicher Stimme, wie ein Kind, das sich immer eifriger in seiner eigenen nachahmenden Sprache artikulierte, ohne jedoch verständlich zu werden.
    Mondra schaffte es nicht sofort, sich vom Anblick ihres Schützlings zu lösen. Aber dann schaute sie Pic Lershimon auffordernd an.
    »Mir wurde über MultiKom mitgeteilt, dass Ramoz mich sofort sprechen wolle. Was ich von ihm höre, klingt nicht gerade danach. Ich erwarte eine plausible Erklärung. In seinem Zustand ...«
    »Wir haben Wichtigeres zu erledigen«, wandte Rhodan ein. »Mondra, wir sollten Ennerhahl nicht unnötig lang warten lassen. Pic und seine Mediker werden sich bestens um Ramoz kümmern. Wir sind in der Hinsicht ohnehin nur Laien.«
    »Zumindest ich bin seine Bezugsperson!«, widersprach Diamond. »Sein Zustand ist nicht eben berauschend ...«
    »Wir wissen nicht, wer oder was er ist.«
    »Das werde ich herausfinden. Pic, wer hat behauptet, dass Ramoz mich sprechen wollte?«
    »Er selbst«, antwortete der Chefmediker der CHISHOLM. »Sein Zustand war während der letzten Stunden ein fortwährendes Auf und Ab. Vor ein paar Minuten hatte er sich endlich überraschend gut unter Kontrolle. Er wollte sofort mit dir reden, Mondra. Unmittelbar danach kam der neue Anfall. Wenn du die Aufzeichnung sehen ...«
    »Später vielleicht.«
    »Der Rückschlag ist trotz allem schwer verständlich«, fuhr der Chefmediker fort.
    »Wenigstens hat er das Bewusstsein nicht mehr verloren«, sagte Mondra. »Mit anderen Worten: Was immer Ramoz zu schaffen macht, diesmal kämpft er dagegen an. Sehe ich das richtig?«
    Rund zwei Wochen waren vergangen, seitdem Ramoz im Gespräch mit ihr urplötzlich steif geworden war und sich an sein rechtes Auge gegriffen hatte. Dem jähen Krampf war ein Tobsuchtsanfall gefolgt, Ramoz hatte um sich geschlagen und getreten, bis er in der Medoabteilung ruhiggestellt worden war.
    Lershimon hatte keine organischen Probleme feststellen können, sondern ging von einem neurologischen Phänomen aus. Eine Reizüberflutung als auslösender Faktor, unklare Ursache. Mondra war sich ziemlich sicher, dass alles mit dem Dorn in Ramoz' rechtem Auge zusammenhing.
    Seit den Untersuchungen wusste sie, dass der zwölf Zentimeter lange dünne Dorn organisch mit Ramoz' Gehirn verbunden war und unbekannte technische Komponenten enthielt. Nicht einmal Lershimon hatte es bislang gewagt, eine operative Entfernung vorzunehmen, und das, obwohl er als Mantar-Heiler die am besten geeignete Person dafür war. Der Ara sah diese Möglichkeit lediglich als letzte Option, falls Ramoz' Zustand lebensbedrohlich werden sollte.
    Während der Metamorphose vom sechzig Zentimeter großen halb intelligenten Luchsartigen hin zum menschlichen Wesen war der Dorn gewachsen. Die schleierartige Trübung im rechten Auge hatte sich zusammengezogen und den fingerdicken spitzen Auswuchs hervorgebracht. Im ersten Erschrecken war Mondra versucht gewesen, einfach zuzupacken und dieses Gebilde abzubrechen, letztlich hatte sie ein solches Vorgehen aber als zu riskant eingeschätzt.
    Das gelbe Flimmern, das den Dorn umfloss wie eine schwache Aura, war kräftiger geworden. Während sie sich darauf konzentrierte, wechselte

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