Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Vorwort
G egen Ende des Monats wird das Geld knapp – wer von uns hat das noch nicht erlebt? Aber woran liegt das?
Die meisten Menschen glauben, sie seien selbst daran schuld. Wer mit dem ihm zur Verfügung stehenden Geld nicht auskommt, gilt gemeinhin als dumm und verschwenderisch. Doch dieses Bild ist falsch. Die Neurowissenschaften haben aufgedeckt, dass es uralte Muster sind, die in allen Lebensbereichen ihre Wirkung entfalten und uns auch zum Geldausgeben verleiten. Wir verhalten uns nicht wie das Idealbild des Homo oeconomicus, was wir selbst allerdings nur ungern wahrhaben möchten. Denkfehler beim Geldausgeben sind einfach vorprogrammiert. Warum das so ist und wie unser Gehirn funktioniert, wenn wir etwas kaufen, erläutern wir in Kapitel eins dieses Buches.
Während wir uns unserer Denkfehler beim Geldausgeben jedoch gar nicht bewusst sind, haben die Marketingexperten der Industrie und des Handels bereits von den Neurowissenschaften gelernt und nutzen gezielt unsere evolutionsbedingten Schwachstellen aus, um uns dazu zu bringen, mehr zu kaufen und zu konsumieren, als wir wollen. Wie dies geschieht, beschreiben wir im zweiten Kapitel dieses Buches.
In Kapitel drei befassen wir uns dann mit den häufigsten Geldfehlern im Alltag und beschreiben sie anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis. Hersteller und Händler bemühen sich, möglichst differenzierte Geldtypen zu definieren, um ihre Angebote zielgruppengerecht an den Mann oder die Frau bringen zu können. Solche Typologien können aber auch uns Konsumenten helfen, uns selbst zu erkennen, wobei wir allerdings feststellen werden, dass oft verschiedene Seelen in unserer Brust schlummern. Die Wirtschaft spricht deshalb vom hybriden Verbraucher.
Im letzten Kapitel geht es darum, wie wir Geldfehler vermeiden können. Es gibt zwar keine Patentlösungen, aber Regeln, die uns das Leben einfacher machen. Oft genug sind es nur schlechte Gewohnheiten, die uns dazu bringen, unnötig viel Geld auszugeben. Doch solche Gewohnheiten kann man ändern, und wir zeigen, wie das geht. Und das Thema Geld kann durchaus auch Partnerschaften nachhaltig belasten. Doch auch für dieses Problem gibt es Lösungen.
Dieses Buch hat uns, während wir es geschrieben haben, geholfen, noch einmal über unsere eigenen Geldfehler nachzudenken und vieles zu korrigieren, was auch wir immer wieder falsch machen. Denn Geldfehler passieren meist automatisch.
Wir möchten denjenigen Lesern helfen, die nach einem Anstoß suchen, um über sich selbst und ihr Geldverhalten nachzudenken. Nur wer sich der im Gehirn ablaufenden Mechanismen bewusst ist, wenn er etwas kauft, kann Fehler vermeiden. Und nur wer die Tricks der Marketingexperten und Verkäufer kennt, kann ihnen widerstehen.
Dieses Buch wird deshalb diejenigen, die mit der Manipulation von Konsumenten Geld verdienen, ärgern, weil wir ihnen ins Handwerk pfuschen, indem wir Themen wie Preise, Nutzen und Verkaufsstrategien behandeln, über die sie nicht gern öffentlich sprechen. Wir hoffen jedoch, dass auch sie erkennen: Wenn am Ende alle mehr von ihrem Geld haben, zahlt sich Fairness für alle aus.
Kapitel 1 – Unsere Denkfehler sind vorprogrammiert
D ie meisten Erwachsenen und noch mehr Jugendliche sind der Meinung, dass sie ihr Leben eigentlich recht gut im Griff haben und meistens die richtigen Entscheidungen treffen. Zumindest gibt es für das, was sie entschieden haben, immer gute Gründe. Wenn es sich dann doch als falsch herausstellt, haben oft andere Schuld oder es sind die Umstände, die sich überraschend anders entwickelt haben.
Dass wir uns so ungern Fehler eingestehen, liegt daran, dass erkannte Fehler wie körperliche Schmerzen wirken. Denn sie aktivieren das Schmerzzentrum unseres Gehirns. Das passiert sogar dann, wenn wir sehen, wie andere Menschen etwas falsch machen. Also versuchen wir einerseits, falsche Entscheidungen von vornherein zu vermeiden, andererseits reden wir sie, wenn sie denn passiert sind, gern klein.
Fehler werden vom Gehirn deshalb als schmerzhaft empfunden, damit wir sie nicht so schnell vergessen und so die Chance haben, aus ihnen zu lernen. Das ist allerdings nur der Fall, wenn wir ihre tatsächlichen Ursachen kennen.
Wir tun aus vielen unterschiedlichen Gründen das Falsche. Übermüdung verursacht Verkehrsunfälle, Überforderung führt dazu, den falschen Knopf an einer Maschine zu drücken, fehlende Orientierung lässt uns in die falsche Richtung fahren, und Unachtsamkeit bringt uns dazu,
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