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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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gestanden hatte. Es war wie ein Sturz in die Leere, nachdem er die umfassende Geistesstimme vernommen hatte. Die Puppe drehte Saedelaere den Kopf zu und lächelte ihn freundlich an. Wie ein Spielzeug aus swoonscher Qualitätsfertigung, das eben zum Leben erwachte.
    »Das höre ich nicht zum ersten Mal.«
    Arden tastete nach seiner Maske. Er wollte zurückweichen, ließ die Berührung dann aber geschehen. Er fühlte einen leichten elektrischen Schlag. Die Finger der lebendig gewordenen Puppe durchdrangen seine porzellanfarbene Maske und griffen nach dem Cappinfragment. Um dort zu verharren, ein oder zwei Ewigkeiten lang, wie ihm schien.
    »Du bist wirklich seltsam«, flüsterte die Prinzessin dann. »Du könntest mir wehtun.« Sie drehte sich beiseite und spuckte einen Zahn aus. Ein känguruförmiges Geschöpf, der Escaran eines Soldaten in Uniform, schnappte danach und verleibte sich das winzige Stückchen Substanz gierig ein.
    »Was möchtest du mir erzählen?«, hakte Saedelaere nach. Er war müde. Zu viele Bilder und Eindrücke quälten ihn. Er wollte die Augen schließen, sich an ein prasselndes Kaminfeuer erinnern und seine Gedanken für eine Weile allem Äußeren verschließen. Das hätte er sich verdient, Herrgott noch mal!
    »Glaub mir, ein Leben ist niemals ein Konstrukt. Es ist nicht logisch. Lös dich von dieser Vorstellung und akzeptier das, was es dir bietet.«
    »Ich soll dir also endlich zuhören?«, fragte er amüsiert zurück.
    »Du enttäuschst mich. Ich fühle kosmisches Bewusstsein in dir – doch du gewährst ihm nicht jenen Raum, den es verdient.«
    Alaska Saedelaere schwieg. Es gab nichts zu sagen. TANEDRAR zögerte seine Erzählung hinaus, als scheute die Superintelligenz davor zurück, sich ihm, einem einfach strukturierten Wesen, zu öffnen.
    »Spürst du den Splitter in dir?«
    »Splitter?« Saedelaere blickte verwirrt an sich hinab – und erinnerte sich.
    TANEDRAR hatte ihm ein funkelndes Etwas übergeben, er hatte es angenommen. Hatte mit der Entscheidung gerungen, dieses Danaergeschenk anzunehmen – und war, ohne es zu wollen, von ihm vereinnahmt worden.
    »Ich habe dich für eine Weile aus meiner Obhut entlassen«, sagte Arden Drabbuh. »Ich tat es, um dich von meinen lauteren Absichten zu überzeugen. Die Verbindung mit dem Splitter mag dir unangenehm sein oder dir gar Schmerzen bereiten. Doch die Intensität ist notwendig. Andernfalls könnte ich dir nicht zeigen, was ich zu zeigen habe.«
    »Ich darf also wissen, dass du mich zu meinem Glück zwingst?«
    »Du bist merkwürdig«, wiederholte der Avatar der Superintelligenz nachdenklich. Dann stellte sich Arden Drabbuh auf die Zehenspitzen, tastete streichelnd über seinen Oberkörper, näherte sich mit gespitzten Lippen seinem Gesicht.
    Durchdrang die Maske.
    Küsste ihn auf eine Art auf die Wange, die er niemals zuvor kennen gelernt hatte.
    »Begleite mich auf eine Reise, seltsamer Mann«, hauchte sie ihm ins Ohr und nahm ihn mit sich.
    Begleite mich!
    Das süße Orgelbrausen trug ihn davon.

2.
    Ein Blick zurück
     
    Saedelaeres Blickfeld erweiterte sich. Er nahm Dinge wahr, die sonst weit außerhalb seines Wahrnehmungsbereiches lagen. Er genoss einen Rundumblick, ohne sich bewegen zu müssen. Er erkannte die fein konturierten Wege der Vergangenheit, und er sah dünne Fühler, die in manche mögliche Zukunftsvisionen nach vorn wuchsen. Der Unsterbliche fühlte Spuren höherdimensionaler Strukturen, die den Raum durchdrangen, für normale Sinne unsichtbar, und doch wichtiger Bestandteil alles Werdens und Vergehens.
    Es war zu viel, viel zu viel! TANEDRAR überforderte ihn. Die Superintelligenz lud Myriaden Eindrücke auf seinem Bewusstsein ab, und es dauerte eine qualvolle Weile, bis sie endlich verstand, dass er unter dieser Ausweitung seiner Sinneskräfte zusammenbrechen würde.
    Verzeih!, wisperte TANEDRAR. Ich dachte, du wärst darauf vorbereitet.
    Saedelaere ächzte. Sein Geist ächzte. Denn mehr war er nicht mehr, nur noch Geist und Bewusstsein, mühsam in eine Klammer gepresst, die seinen Verstand zusammenhielt.
    Er schwebte hoch, durchdrang – flutsch! – Materie, wunderte sich kurz über ihren bitteren Geschmack, den Geruch nach komplementären Farbmischungen und die seltsam verlaufenden Statikverläufe des riesigen Raumkörpers. Dann hatte er die Realität hinter sich gelassen.
    Da unten blieb sein Körper zurück. Ein Klecks voll Leben, unbeseelt, kaum mehr wert als ein Sandkorn im Ozean. Er wartete darauf, dass die

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