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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schwingquarze gefördert, von dem aus aber auch besonders nahrhafte und weithin verträgliche Ess-Algen als lukullische Spezialität exportiert wurden, steuerte auf einen ökologischen Kollaps zu. Nicht nur, dass 80 Prozent aller gewonnenen Rohstoffe den Hilfstruppen Sholoubwas ausgeliefert werden mussten; darüber hinaus wurden die Bewohner der Welt in immer härteren Frondienst gepresst. Gewaltige Halden mit Abraummaterial prägten nun die Oberfläche Beranterroahs.
    Die Ess-Algen wurden in monokultureller Land- und Wasserwirtschaft gezüchtet, so lange, bis es zur Entwicklung von resistenten Pathogenen im Erdreich kam. Ökosysteme kippten, neue Küstenflächen mussten urbar gemacht werden, um die Anforderungen Renyi-Hemdebbs erfüllen zu können ...
    Fartokal Ladore fühlte sich in seine erste Existenz auf Lirbe rückversetzt. Die Parallelen, die er zu sehen bekam, waren erschreckend. Auch Beranterroah wurde ausgebeutet und zerstört. Niemand wollte an die Konsequenzen des extensiven Abbaus denken; am allerwenigsten der Bote der Hohen Mächte.
    Fartokals Mahnungen verhallten ungehört. TANEDRAR interessierte sich nicht für ihn. Die Superintelligenz genoss das Hochgefühl, das die Wirkung der Sontaron-Generatoren herbeiführte. Sie war wie eine Droge. Der stetige Austausch an Mentalsplittern, der so ausgezeichnet funktionierte, ließ TANEDRAR über alles andere hinwegblicken.
    Renyi-Hemdebb bewies außerordentliches Gespür für nahende Krisen. Er tauchte immer dann im Reich der Harmonie auf, wenn TANEDRAR unruhig zu werden begann und mit den Forderungen Sholoubwas haderte.
    Dann erschien er und machte neue Versprechungen. Er sprach von Geräten, die die Superintelligenz nach eigenem Gutdünken an Günstlinge verteilen mochte. Sie wirkten lebensverlängernd und sollten das Abhängigkeitsverhältnis zwischen TANEDRAR und den Vertretern ihrer favorisierten Völker weiter verstärken.
    So, wie dich Renyi-Hemdebb behandelt, möchte er, dass du deine Schutzbefohlenen behandelst. Siehst du das denn nicht?, fragte Fartokal Ladore.
    Doch die Superintelligenz antwortete nicht. Sie spie ihn aus, gab ihm einen Leihkörper und schickte ihn weit weg, nach Dranat, damit er dort auf einem unbedeutenden Planeten nach dem Rechten sah. TANEDRAR wollte keinen Ratgeber, der sie auf unangenehme Wahrheiten aufmerksam machte. Schon gar nicht einen, der in ihr ruhte und einen stetigen Unruheherd darstellte.
    Immerhin: Wie Fartokal später erfuhr, hatte die Superintelligenz auf die Zellaktivatoren verzichtet.
     
    *
     
    Zehn weitere Urd vergingen. Die 48 Blütenblätter der Zeitrose waren fertiggestellt. TAFALLA war ausersehen, sie im Auftrag der Hohen Mächte abzutransportieren, damit sie als Waffe gegen die Truppen der Chaosmächte beim Kosmonukleotid eingesetzt werden konnte.
    Ich möchte, dass du meinen TAFALLA-Teil begleitest, ließ TANEDRAR den ehemaligen Maskenschöpfer wissen.
    Nein!
    Ich dulde in dieser Sache keine Widerrede!
    Fartokal Ladore fühlte sich in eine bestimmte Richtung gedrückt, die keinerlei räumliche Entsprechung besaß. Er wurde von TAFALLA vereinnahmt. Von diesem düsteren Gesellen, der im Einerlei der Mentalsubstanz durch sein Aggressionspotenzial deutlich hervorstach.
    Da gab es kein Bitten oder Flehen. Er musste gehorchen. Musste die Loslösung TAFALLAS miterleben. Den schweren Abschied, das Verlassen des Reichs der Harmonie. Die dabei empfundene Trauer, die mit Erleichterung einherging und einmal mehr den zerrissenen Charakter der Superintelligenz unter Beweis stellte.
    Fartokal Ladore fühlte sich von der inneren Unruhe TAFALLAS angesteckt. Er spürte dessen Zorn, der gegen niemanden im Besonderen gerichtet war, sondern einen Teil seines Wesens ausmachte. Und dann die Unruhe. Die Ungeduld. Der unbändige Drang nach Freiheit, nach selbstbestimmter Existenz ...
    Die Reise zum Kosmonukleotid nahm lange Zeit in Anspruch, und je länger der ehemalige Maskenschöpfer mit TAFALLA in Berührung blieb, desto besser lernte er dessen Beweggründe kennen. Das Geisteswesen vereinnahmte ihn für sich und seine Ambitionen. Es drängte verzweifelt nach Anerkennung und wollte, dass Fartokal, der sich stets von ihm ferngehalten hatte, ihn – mochte.
    TRYCLAU-3 war 35,5 Millionen Lichtjahre vom Reich der Harmonie entfernt. Renyi-Hemdebb, der den Konvoi an Bord eines Geleitschiffs anführte, ließ sich lange Zeit, bis er die Besonderheiten des Kosmonukleotids erklärte. Erst als das Ziel in Greifweite zu sein schien, bat er

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