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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zur Sache geht.
    Die Superintelligenz ließ sich auf Spekulationen ein, die Fartokal herzlich egal waren. Allerdings fühlte er diese ganz besondere Unruhe, die TAFALLA im Griff hielt. Er war vom Jagdfieber gepackt und durfte aktiv werden!
    Anweisungen trafen ein. Renyi-Hemdebb ließ ihnen Informationen zukommen, die Installation der Zeitrose betreffend. Fartokal blieb der Zugriff auf die Daten verwehrt. Er war außenstehend, war nach wie vor ein Fremdkörper, der lediglich geduldet wurde. Was er erfuhr, war, dass sich der Bote verabschiedete und sich bald darauf an Bord eines Kosmokratenschiffs davonmachte.
    Flüchtet er etwa? Ahnt er, dass wir den Einsatz der Zeitrose nicht überleben werden?
    Fartokal Ladore verdrängte diesen Gedanken gleich wieder. TAFALLA als Teil TANEDRARS hatte sich für die Ordnungsmächte als nützlich erwiesen. Sie würden ihn nicht gleich wieder verheizen.
    Der Aufbau der Zeitrose wird eine ganze Weile dauern, dachte TAFALLA in Fartokals Richtung. Ich möchte, dass du mich nun verlässt und meine Tätigkeiten als Körperlicher verfolgst.
    Warum?
    Weil du mich störst. Weil ich deine seltsamen Gedanken nicht in mir spüren möchte, während ich meine Arbeit erledige.
    Fartokal fühlte sich ausgespien. Irgendwohin.
    Orientierungslos trieb er dahin, bloß als Anhäufung von Ideen und Erinnerungen und der verbindenden Identität eines Maskenschöpfers. Wie so oft schon konnte er nicht beeinflussen, wohin es ihn verschlug, und als er wieder durch fremde Augen sah – Facettenaugen! –, war er im Körper eines Raupenwesens gefangen.
     
    *
     
    Fartokals Bewussteinswirt trug einen unaussprechlichen Namen, den er mit »Xaq« abkürzte.
    Xaq war Erster Offizier einer kleinen Beobachtungseinheit der Ordnungsmächte, die die Installation eines Teils der Zeitrose mitverfolgen und Abweichungen vom Plan gegebenenfalls an höhere Instanzen weitergeben sollte. Es war eine verantwortungsvolle Aufgabe, die zugleich ausreichend Möglichkeit zur Kontemplation bot.
    Xaqs Charakter kam Fartokal durchaus entgegen. Der Delinare, dessen Vorfahren von einem mythischen Ort namens Starsen stammten und dessen Volk zur Intelligenzwerdung quasi gezwungen worden war, war ein gemächlicher Kerl, der alle Entscheidungen seines Lebens gründlich durchdachte und niemals voreilig handelte. Im Dienst gab er sich seinen Berechnungen hin und verlor sich in der Schönheit höhermathematischer Rasterbilder, in seiner Freizeit beobachtete er fasziniert, wie die Blätter der Zeitrose fixiert wurden.
    Xaq wusste, dass er »Besuch« von einem anderen Bewusstsein hatte. Doch es interessierte oder kümmerte ihn nicht, ganz im Gegenteil: Er war froh, seine Ideen mit einem internen Dialogpartner teilen zu können.
    Du wirst nicht allzu lange bleiben?, fragte der Delinare interessiert.
    So lange, bis der Aufbau der Zeitrose abgeschlossen ist.
    Es würde an ein Wunder grenzen, erlebte ich das Ende der Arbeiten.
    Ach ja? Fartokal Ladore war überrascht. Ich wusste nicht, dass die Justierung so viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
    Wir sind kurzlebig. In meinem Womp wächst bereits mein Nachfahr heran. In Kürze wird er beginnen, sich an mir zu nähren, und dann ist es nicht mehr weit hin, bis er sich durch meinen Leib frisst. Ich bin mir sicher, dass er ebenso erfreut ist, dich bei sich zu tragen.
    Danke schön! Fartokal hatte viel gesehen und erlebt. Er wunderte sich längst nicht mehr über all die Ausprägungen des Wunders namens Leben.
    Also verfolgte er mit den Augen Xaqs, wie die 48 Blütenblätter der Zeitrose in Stellung gebracht wurden.
    Die Gebilde, im desaktivierten Zustand kugelrund, entfalteten sich allmählich zu filigranen, blattartigen Geflechten. Sie ähnelten einander, waren aber nicht identisch, wie Fartokal interessiert feststellte.
    Oder ist es bloß die Art, wie sie auf die Umgebung reagieren? Fühlen die gespinstartigen Teile in Richtung TRYCLAU-3? Nehmen sie die höherdimensionalen Strahlungsbilder wahr und ... wärmen sich an ihnen?
    Die Zeitrosen nahmen Positionen entlang eines Rings rund um TRYCLAU-Tor ein. Er durchmaß ein wenig mehr als vier Lichtsekunden, umfasste das höherenergetische Gebilde also relativ eng.
    Schiffe der Chaosmächte erkannten die Gefahr. Sie griffen mit unglaublicher Vehemenz an, an mehreren Schauplätzen zugleich, ohne die Vorherrschaft der Kobaltwalzen und anderer Schiffe der Kosmokraten brechen zu können.
    Es entspann sich eine Schlacht, in der die Angreifer einen hohen Tribut zollen

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