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PR 2654 – Zeichen der Zeit

PR 2654 – Zeichen der Zeit

Titel: PR 2654 – Zeichen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Teilchenbeschleunigern Atomkerne aufeinanderschossen. Nimm als Beispiel die Atome von Gold ...«
    »In dieser Konstellation entstand Antihelium-4, wenn auch nur als spärlicher Nachweis.« Tormanac antwortete hastig. »Derartige Versuche wurden und werden jedoch nur von Völkern organisiert, die in den Anfängen interplanetarer Raumfahrt stehen. Diese Verfahren sind aufwendig und schneiden in der Relation von Aufwand und Nutzen denkbar schlecht ab. Erst die Entdeckung aller Möglichkeiten des Einsatzes von Antigravitation, vor allem die Einführung in die Grundkenntnisse der Hyperphysik, bietet deutlich bessere Nachweise im antimateriellen Bereich. Ich beziehe mich auf die ersten arkonidischen ...«
    »Das genügt«, bestätigte die Stimme. »Du beantwortest bereits weitergehende Fragen, die nicht gestellt wurden.«
    Tormanac leckte sich über die Lippen.
    Seine holografische Umgebung veränderte sich fortwährend. Abzuschätzen, wohin ihn die nächsten Schritte führen würden, fiel ihm schwer.
    Vor ihm gähnte plötzlich das Nichts. Eine andere Umschreibung hatte er nicht für den Eindruck eines lichtlosen, aber keineswegs schwarzen Raumes. Sein Verstand riet ihm, einfach einen Schritt weiterzugehen, um die vermeintliche Leere schnell zu überwinden, doch ein Prallfeld hielt ihn zurück.
    Im Nichts erschien das Abbild eines einfachen Atoms, dazu Fragmente von Messwerten.
    »Antiwasserstoff«, sagte Tormanac spontan. »Der Kern besteht aus einem Antiproton. Dieses wird von einem Antielektron umkreist, einem positiv geladenen Elektron oder auch Positron.«
    Allmählich wurde er ruhiger; er spürte, dass die Anspannung von ihm abfiel. In seinen Augenwinkeln standen letzte Tränen als Zeichen seiner Erregung.
    Rund sieben Arkonjahre lagen die Prüfungen der ARK SUMMIA hinter ihm. Er hatte sie mit Bravour bestanden. Warum sollte es diesmal anders sein? Dass die Aktivierung seines Logiksektors damals fehlgeschlagen war, hatte mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten nichts zu tun. Davon durfte er sich keinesfalls beeinflussen lassen.
    Tormanac beantwortete alle ihm gestellten Fragen. Er reagierte spontan und dachte nicht einen Moment lang darüber nach, sondern sagte, was ihm jeweils in den Sinn kam. Warum sollten auf Iprasa nicht wenigstens ein paar Millionen seiner ansonsten brachliegenden Gehirnzellen aktiviert worden sein?
    Er fand sich in einer medizinischen Holoprojektion wieder.
    Erst stutzte er, dann wurde ihm bewusst, dass es um vergessene Anwendungen ging. Medoroboter und Nanomaschinen bestimmten das Bild der angewandten Medizin. Manche Forschungen waren zweifellos in eine Sackgasse geraten und danach ignoriert worden, weil es unnötig war, sich darüber weiterführende Gedanken zu machen.
    Eine Zeit lang hatte Terra – genauer gesagt, das Solare Imperium als Vorgänger der Liga Freier Terraner – Forschung mit Blick auf biologische Anwendungen von Antimaterie betrieben. Antiprotonen waren in der terranischen Onkologie eingesetzt worden, zweifellos auch, um das Monopol der Galaktischen Mediziner zu brechen. Während diese längst mit Injektionen von Nanorobotern sogar freie Radikale aus dem lebenden Organismus herausfilterten, hatten terranische Ärzte die Spielwiese der Antimaterie entdeckt. Eine Totgeburt zwar, aber trotzdem ein interessanter Denkansatz.
    »... gegen die Wirtschaftlichkeit serienproduzierter Antigene und Nanobots kam das Solare Imperium nicht an. Wie manche technische Entwicklung aus jener Zeit geriet die medizinische Anwendung der Antimaterie ebenfalls nahezu in Vergessenheit.«
    Tormanac da Hozarius lachte leise. Er redete schnell, und es bereitete ihm mittlerweile Vergnügen zu beweisen, dass Ka'Marentis Aktakul den Richtigen unter seine Fittiche genommen hatte.
    »Die biologische Zerstörungskraft von Antiprotonen erwies sich als beachtlich. Selbst eine einzelne Tumorzelle im Kern zu treffen und zu sprengen zeigte sich als machbar, wenngleich mit entsprechend großem Aufwand. Letztlich scheiterte genau an diesem Aufwand das Projekt.«
    Und die Accalauries, jene Wesen aus einem antimateriellen Universum, die vor rund eineinhalb Jahrtausenden in der Milchstraße erschienen waren? Tormanac wartete vergeblich darauf, dass sich eine Fragestellung mit ihnen befasste.
    Seit gut zweieinhalb Jahren weilte er auf Urengoll, dem zwanzigsten Planeten des Arkon-Systems. Urengoll war Aktakuls persönliches Lehen – eine für die Forschung ausgebaute kleine Welt. Sie durchmaß nur wenig mehr als

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