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PR 2656 – Das Feynman-Kommando

PR 2656 – Das Feynman-Kommando

Titel: PR 2656 – Das Feynman-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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davon aus: Du bist auf unserer Seite«, sagte Bull ungewollt barsch. »Warum hilfst du uns nicht, das unbekannte Schiff zu finden?«
    »Die TOLBA steht dafür nicht zur Verfügung«, sagte Delorian kategorisch.
    »Aber sie verfügt über exzellente Tarnvorrichtungen«, vermutete Bull. »Und über genauso exzellente Ortungsmöglichkeiten.«
    Delorian schwieg.
    Er lässt sich nichts entlocken. »Auch gut«, sagte Bull und erhob sich. Er schaute auf Delorian, der sitzen geblieben war. »Wirst du auf mich warten?«, fragte er.
    Delorian brach eine Banane von der Staude ab und nickte. »Ich werde sechs Stunden warten. Falls du mich zur Erde begleiten möchtest, sei bis 23 Uhr zurück. Meine Schar wartet auf mich.«
    »Emissär Toufec?«, fragte Bull.
    »Ja, natürlich Emissär Toufec. Unter anderem.«
    Bull deutete ein Kopfschütteln an. »Das klingt beinah nach einem Ultimatum.«
    »Es ist eine Einladung«, erwiderte Delorian.
    »Oder so«, sagte Bull. Er hatte nicht das Gefühl, dass sein Verhältnis zu Delorian sich durch eine derartige Einladung entspannte. »Delorian ...«, setzte er an.
    Rhodans Sohn schaute ihn an und kaute bedächtig die Banane. Für einen Moment hatte Bull den Eindruck, als wäre Delorian aus zwei Teilen zusammengesetzt: aus einem unermesslich alten Leib und aus diesen unermüdlichen Augen.
    Er riss sich von diesem Gesicht los. »23 Uhr also.«.

4.
    Heimstatt der bösen Geister
     
    »Und ab in den Sarkophag«, hatte der Transmittertechniker ihnen gewünscht und sie zum Abschied angegrinst.
    Kurz vor 17 Uhr war Reginald Bull mit Shanda Sarmotte über einen Käfigtransmitter aus dem Kastell auf die KLEOPATRA hinübergewechselt.
    Der Transmitter war so ortungsgeschützt wie nach terranischem Stand der Technik überhaupt möglich. OTHERWISE hatte außerdem dafür gesorgt, dass der Transport in einem Moment größerer energetischer Tätigkeit innerhalb der Matrix von Neo-Ganymed abgewickelt wurde.
    Ob OTHERWISE diese Energiespitze abgewartet oder veranlasst hatte, wusste Bull nicht.
    Die KLEOPATRA, ein Schwerer Kreuzer der MINERVA-Klasse, parkte in einem niedrigen Jupiterorbit. Seit dem von Adams inszenierten Tod des Residenten diente das Schiff Bull bei Bedarf als Einsatzfahrzeug. Es handelte sich um einen weitgehend autonomen, biopositronisch gesteuerten Raumer, der von Bull allein geflogen werden konnte.
    Eine menschliche Crew bemannte das Schiff nicht; vielleicht wurde es deshalb im Jargon der Kastell-Besatzung der Sarkophag genannt. Vielleicht aber auch, weil man im Kastell meinte, Bull spiele seine Rolle als Toter so gut, dass sein Schiff eine Totenherberge sein müsse, ein Sarkophag eben.
    Der Bordtransmitter befand sich in unmittelbarer Nähe zur Zentrale. Sarmotte beschlich das Gefühl, dass nur dieser kleine Teil des Schiffes beleuchtet war. Unter ihnen, über ihnen und rings um sie lag Finsternis.
    Bull nahm im Pilotensitz Platz; Sarmotte setzte sich neben ihn. Im Sitzen wirkte sie, die mit ihren 1,74 Metern den drei Fingerbreit kleineren Bull sonst überragte, fast gleich groß. Sie blies sich ihr dunkelbraunes, ungescheiteltes Haar kurz aus den Augen.
    Bull warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, den sie nicht zu bemerken schien, und überflog die Anzeigen. »Wir fliegen im Schatten-Modus«, erklärte er. »Der Paros-Schattenschirm ist aktiviert. Ich denke nicht, dass die Fagesy eine technische Möglichkeit haben, uns zu orten.«
    »Gut«, sagte Sarmotte, obwohl ihr offenbar nicht wohl bei diesem Gedanken war. Im Schatten-Modus war das Schiff – und mit dem Schiff seine Besatzung – halb stofflich entrückt. Ein außenstehender Beobachter hätte nichts wahrgenommen als einen unscharfen, flimmernden, dreidimensionalen Schatten, der anderen Körpern keinen Widerstand mehr entgegensetzte. Diesen Zwischenzustand verdankte das Schiff einer modifizierten Paratronblase, einem künstlich erzeugten Miniaturuniversum.
    Im Normalraum war der Schattenschirm tausendfach erprobt.
    Aber das Solsystem befand sich in diesen Tagen nicht in einem Normalraum – und Sarmotte bezweifelte wohl, dass man dort bereits Erfahrungen im Umgang mit dem Paros-Effekt gesammelt hatte.
    Bull startete.
    Sie flogen durch den nachtschwarzen Raum wie durch eine endlose Unterwelt. Das Bild im Panoramaholo war gerechnet; wirkliche optische Eindrücke gab es so gut wie keine. Seit die Spenta die schwarze Folie aus Ephemerer Materie um Sol gelegt hatten, war die Lichtquelle erloschen; die Himmelskörper des Solsystems lagen in

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