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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Temperaturen in diesem ... Geisterschiff geherrscht.
    Nur dass es sich nicht mehr um ein Geisterschiff handelte.
    Die Einheit gehörte zu einer geheimen Flotte, die offenbar vor Ewigkeiten in der Nähe einer grünen Sonne in einem hyperphysikalisch vom Normalraum abgetrennten Raum versteckt worden war. In einer Nische jenseits des Normalraums hatte sie in Stasis gelagert und darauf gewartet, dass die »Seele der Flotte« zurückkehrte. Sämtliche Schiffe waren tot gewesen – ohne Energie. Die Erschaffer des Verstecks hatten die ganze Flotte in eine Art Stasis versetzt.
    Ramoz galt als diese ominöse »Seele«, aber als die Flotte aus ihrer Stasis geweckt werden sollte, war nach Jahrtausenden des Wartens gerade genug Energie geblieben, um eine einzige Einheit wieder in Betrieb zu nehmen: In jener, in der sich seitdem Mondra und ihr Begleiter aufhielten, funktionierten inzwischen die Bordsysteme wieder.
    Nach Ramoz' Ankunft hätte sich dem Plan der geheimnisvollen Drahtzieher zufolge die gesamte Flotte aktivieren sollen. Doch die Energie, die nach all der Zeit noch vorhanden war, reichte dazu nicht mehr aus. Nach all den Ewigkeiten in Stasis war nur genug geblieben, ein einziges Schiff der tödlichen Kälte zu entreißen.
    Alle anderen Einheiten hingen noch immer antriebslos und dunkel in dem Kristallgestöber, das überall im Raum trieb. Zahllose Hyperkristalle hielten die hyperphysikalische Ebene des Verstecks stabil.
    Eine Art Schleuse führte inzwischen in den Normalraum; Nemo Partijan hatte sie geöffnet. Wie genau dem Wissenschaftler das gelungen war, entzog sich Mondras Kenntnis.
    Obwohl sie in den letzten Jahrzehnten einiges erlebt hatte, war sie nicht in der Lage, völlig zu durchschauen, was sich um sie herum in der Galaxis Chanda abspielte. Welche Bedeutung kam den Kristallen genau zu? Wie passte Ramoz in das Puzzle? Was lief auf hyperphysikalischer Ebene ab? Wieso hatten die Drahtzieher vor Ewigkeiten die Flotte überhaupt versteckt, und wann genau war das gewesen?
    Je länger sie nachdachte, umso mehr Fragen taten sich vor ihr auf; und umso mehr schalt sie sich selbst. Sie hatte zu spontan gehandelt, sich impulsiv entschieden, bei Ramoz zu bleiben, ohne die Folgen genau zu durchdenken.
    Aber nun gab es kein Zurück mehr.
    »Erzähl mir mehr«, bat sie. »Du bist die Seele der Flotte, derjenige, dessen Ankunft im Versteck seit Langem erwartet wurde!«
    Er wich ihrem Blick aus. Sein Augenlid flatterte – in der zweiten Augenhöhle irisierte weiterhin der metallische Dorn und schickte Lichtblitze durch den Raum. Der Anblick des robotischen Implantats übte auf Mondra eine bizarre Faszination aus.
    Das Leuchten wird ... stärker, dachte sie, und statt des letzten Wortes kam ihr noch ein anderes in den Sinn: schlimmer. Wie eine Krankheit, die den eigentlichen Ramoz auffraß.
    »Wer hat dieses Versteck erschaffen?«, fragte sie. »Waren es wirklich die Oracca?«
    Eine Holoprojektion hatte sich nach der Ankunft auf diesem Schiff mehrfach gemeldet, auch während des seltsamen Prüfungsvorgangs, bei dem Ramoz bewiesen hatte, dass er tatsächlich die erwartete Seele der Flotte war. Es hatte optisch eindeutig an einen Oracca erinnert, einen Angehörigen des uralten Volkes dieser Doppelgalaxis, dem Perry Rhodan beim Verzweifelten Widerstand begegnet war: ein dürrer, ausgemergelter, Kutten tragender Humanoide.
    »Oracca«, wiederholte ihr Gegenüber in nachdenklichem Tonfall und streckte beide Hände aus. Die Fingerspitzen zitterten. Die Härchen des orangefarbenen Flaums sträubten sich auf dem Unterarm. »Nein, nicht, ich ...«
    Er beugte sich zu ihr, packte sie an den Schultern. Die Spitze des Dorns stoppte erst kurz vor ihrem Auge. Mondra blinzelte, hielt sich mit Mühe davon ab, zurückzuzucken und ihn von sich zu stoßen.
    Er streichelte ihre Wange, fuhr mit dem Zeigefinger über ihre Lippen. Sie ließ es zu. Ihr Nacken kribbelte.
    »Oraccameo«, sagte er gedehnt, und sie glaubte, Abscheu und Verachtung aus diesem einen Wort herauszulesen.
    Seine Schultern bebten, als er vor ihr in die Knie brach und ihre Beine umklammerte, als wäre er wieder das kleine, luchsähnliche Wesen, als das sie zuerst auf ihn getroffen war.
    Das Haustier.
    »Du meinst – die Oracca?«, vergewisserte sie sich verwirrt.
    »Vorfahren dieses Volkes«, erwiderte er. »Jahrhunderttausende ist es her, ich ...« Er hustete. »Sie waren damals noch größer, und ... ich ...«
    Ramoz hob den Blick.
    Für einen Moment sah es so aus, als

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