Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
nicht an meine Zeit als Tier.«
    Erschüttert sprach Ramoz einen Befehl, und ein Kontursessel schob sich aus dem Boden. Er ließ sich hineinfallen. Erst Sekunden später, als Nijas immer noch stand, weil ihm keine Wahl blieb, erinnerte er sich daran, dass er sich einst in exakt derselben Situation befunden hatte; nur war er in Nijas' Position gewesen, und Wörgut Gooswart hatte sich gesetzt.
    Ramoz ließ einen zweiten Sessel aus seiner versenkten Lagerung im Boden in die Höhe fahren.
    Doch sein Besucher setzte sich nicht. »Seit ich zurück bin, misstraue ich den Oraccameo. Sie denken nur an ihren eigenen Vorteil.«
    »Du ...«
    »Lass mich ausreden, bitte! Mir bleibt nicht viel Zeit. Ich muss dafür sorgen, dass niemand bemerkt, dass ich mit dir spreche. Ich habe mich mit Leuten zusammengetan, die die Oraccameo nicht gerne sehen.«
    »Du sprichst von der Rebellion?«
    »Wörgut Gooswart wird bald etwas verkünden. Es wird alle in Aufruhr versetzen, weil es die Lage in der gesamten Galaxis verändern wird.«
    »Wovon redest du?«
    »Sie werden lügen, zu ihrem eigenen Vorteil, wie sie es stets getan haben! Nicht umsonst haben sie sich zu den Herren dieser Sterneninsel aufgeschwungen. Aber sie sind müde geworden, und sie wollen mehr. Hör mir gut zu! Gooswart wird verkünden, dass die Oraccameo in einem bestimmten, unbesiedelten Sektor der Galaxis ein übergeordnetes Wesen entdeckt haben. Eine Geistesmacht von hoher Potenz! Den Herrn der Gesichter!«
    »Aber ...«
    »Dieser Herr der Gesichter oder auch QIN SHI existiert nicht! Noch nicht! Der Rebellion liegen Beweise vor, dass die Elite der Oraccameo den Plan gefasst hat, die nächste Entwicklungsstufe ihrer Evolution zu erzwingen. Sie wollen ihr gesamtes Volk in einen Prozess der Vergeistigung zwingen. All ihre Bewusstseine sollen sich von den Leibern lösen und in reiner Form als Energiepotenziale vereinigt weiterleben. Als mächtiges Geisteswesen streben sie an, die Beschränkungen des Körpers abzuwerfen und die Unsterblichkeit zu erringen.«
    Die Oraccameo sollen entschlossen haben, sich zu vergeistigen und als mentales Superwesen namens QIN SHI weiterzuleben?
    »Du redest Unsinn. Niemand kann so etwas planen!«
    Sein Besucher, der einst sein Freund Sajon gewesen war, lachte leise. »Keiner? Nicht einmal die Oraccameo, die alles in die Tat umsetzen, von dem sie glauben, dass es möglich sein könnte? Sie setzen sich hohe Ziele, und sie erreichen sie oder scheitern – genau wie du und ich. Nur dass du dein Ziel erreicht hast, während ich gescheitert bin. Denk an meine Worte, wenn du zum ersten Mal vom Herrn der Gesichter hörst, der den Namen QIN SHI trägt.«
    Ramoz erhob sich. »Sajon, du ...«
    »Ich bin Nijas. Sajon existiert nicht mehr, obwohl ich mich an ihn erinnere. Die Oraccameo haben ihn beseitigt, weil er einen Fehler beging. So, wie sie alles aus dem Weg räumen, was sie nicht mehr benötigen. Wenn sie erst einmal zu QIN SHI geworden sind, brauchen sie keine Piloten oder Raumschiffe mehr. Frag dich, was dann aus dir werden wird.«
    Wut stieg in ihm auf. »Du tauchst hier auf und gibst Lügen von dir! Verschwinde!«
    »Diesen Gefallen erweise ich dir gern. Ich sagte es doch schon – ich muss vorsichtig sein.« Nijas, der unbedeutende Pilot oder wer immer er sein mochte, wandte sich ab, rannte davon und verschmolz mit den Schatten der einbrechenden Dämmerung.
    Die Gedanken, die er in Ramoz' Verstand gepflanzt hatte, verschwanden jedoch nicht.
     
    *
     
    Schon am nächsten Tag flog Ramoz wieder.
    Die Zentrale seines Sternraumers war längst sein Zuhause geworden. Die Steuerung fiel ihm oft leichter, als seinen Körper gezielt zu bewegen; er fühlte sich wie der Herr über ein riesiges Puppentheater, denn Dutzende oder Hunderte von Schiffen bewegten sich, wie es sein Geist befahl. Der Augendorn, inzwischen mehrfach modifiziert, setzte es in energetische oder hyperenergetische Impulse um, die die einzelnen Schiffspositroniken instruierten.
    Diesmal jedoch war er nur mit einem einzigen Mondsicheljäger unterwegs. Wörgut Gooswart persönlich hatte ihn aufgesucht, ein alter, schwacher Greis, der nicht mehr aus eigener Kraft zu gehen vermochte. »Wir haben den neuen Prototyp eines Miniaturuniversums geschaffen«, hatte der Oberste Herr gesagt und Ramoz befohlen, einen Weg zu finden, in es hineinzufliegen.
    Nun näherte er sich der Position dieser künstlichen Anomalie im Weltall. Er passierte einen seltenen Sterntyp – eine grüne Sonne, deren

Weitere Kostenlose Bücher