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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Hyperstrahlung einzigartige Muster aufwies. Ganz in der Nähe hatten die Oraccameo ihr Experiment verankert.
    Ramoz fühlte die Nähe des fremdartigen Miniaturuniversums, aber er konnte es nicht genau lokalisieren. Er konzentrierte sich und empfing ungewöhnliche Hyperschauer, ohne ihre Art exakt definieren zu können.
    Ihm kam eine Idee, die er sofort in die Tat umsetzte. Er emittierte über den Dorn höherdimensionale Strahlung, die von einem fremden Universum mit abweichendem Strangeness-Wert reflektiert oder zumindest abgelenkt werden musste.
    Genau das geschah, aber Ramoz fand dennoch keine Möglichkeit, das Gebilde zu entdecken, geschweige denn in es einzufliegen. Aber die Oraccameo hatten es irgendwo in der kosmischen Umgebung im Normalraum verankert. Er wusste es!
    Stunde um Stunde verbrachte er mit der Suche. Er grenzte den Standort des Miniaturuniversums – oder den Zugang dorthin – auf einen Raumkubus von wenigen Lichtminuten ein. Was zunächst nach einem Erfolg aussah, ließ jedoch immer noch ein viel zu großes Gebiet übrig.
    Ramoz suchte nach weiteren Wegen, analysierte sämtliche Werte und musste sich schließlich, nach drei Tagen ohne Schlaf, geschlagen geben. Er schickte eine Funknachricht an Wörgut Gooswart. Ihr Text war simpel, aber er hätte nie gedacht, diese einfachen Worte noch einmal in seinem Leben aussprechen zu müssen: »Ich habe versagt.«
    Wenige Stunden später landete er den Mondsicheljäger nach einem Hyperritt über viele Lichtjahre vor seiner Villa im schwebenden Park.
    Er verließ das Cockpit, trat ins Freie und fragte sich, wie es weitergehen sollte. Die Oraccameo mochten kein Versagen. Mit seiner Karriere konnte es ab sofort steil bergab gehen. Oder, schlimmer noch, es würde ihm ergehen wie Sajon. Die entsetzlichen Bilder seiner Reduktion standen Ramoz seit seinem Funkspruch immer wieder vor Augen. Wie er sich gekrümmt hatte; wie das Fell gewachsen war; wie er überschüssige Körpermaterie erbrochen hatte.
    Jemand saß vor dem Eingang in seine Villa.
    Von Weitem glaubte er noch, es müsse sich um Sajon handeln, aber als er näher kam, erkannte er seinen Irrtum rasch. Wörgut Gooswart saß zusammengesunken auf seinem Transport- und Schwebestuhl. Als Ramoz vor ihm stehen blieb, reckte sich die dürre Gestalt, versuchte wohl, einen Rest von Würde auszustrahlen.
    »Ich danke dir für deine Nachricht«, raschelte der Alte, »auch wenn sie enttäuschend war.«
    »Das Miniaturuniversum ist zu fremd, als dass ich es entdecken könnte.«
    »Du täuschst dich. Es liegt nicht an seiner Natur. Wir haben es mit Absicht gut verborgen. Genau aus diesem Grund haben wir es geschaffen – damit niemand es finden kann, der nicht den exakten Weg dorthin kennt. Und obwohl du versagt hast, bist du immer noch der beste Pilot, über den wir verfügen.«
    Erstaunt über die Freundlichkeit, die Gooswart ihm erwies, überlegte Ramoz, ob er ihn nach dem Herrn der Gesichter fragen sollte, dem angeblichen Geisteswesen namens QIN SHI. Doch er entschied sich dagegen.
    Der Oberste Herr mochte altersmilde geworden sein, aber Ramoz wollte seine Geduld nicht überstrapazieren. Diesen Fehler hatte er früher oft begangen; inzwischen hatte er gelernt, weniger ungestüm zu handeln. Vielleicht zeigte er ebenfalls bereits die ersten Anzeichen von Altersmilde.
    Ramoz führte seinen hochrangigen Besucher in die Villa und ließ ihm von einem Robotdiener ein Getränk servieren. Gooswart wählte einen Apfelbirnensaft, stark mit Wasser verdünnt. Der Roboter betonte, er müsse den Saft extra zubereiten, werde dafür aber nicht lange benötigen.
    »Auf meiner Heimatwelt haben die Früchte weniger Aroma«, erklärte der Oraccameo seine Wahl. »Der Geschmack erinnert mich an meine Kindheit.«
    Nie zuvor hatte er über Details seines Privatlebens gesprochen. »Du stammst nicht von diesem Planeten?«
    »Meine Heimat liegt ebenso weit entfernt wie mein Ziel«, orakelte der Uralte. »Aber ich bin deinetwegen gekommen, Ramoz, nicht um über mich zu sprechen. Nach wie vor ist es meine Absicht, dich zur Krönung deines Lebens zu führen. Alles, was du bislang erlebt und geleistet hast, ist nur ein schaler Vorgeschmack dessen, was kommen wird.«
    Der Roboter kehrte zurück, und Gooswart trank einen Schluck. Der Kehlkopf im dürren Hals hüpfte.
    Noch etwas, das ich nie zuvor gesehen habe, dachte Ramoz. Ein Oraccameo, der ein Getränk zu sich nimmt.
    »Ich plane eine erneute Operation. Diesmal jedoch nicht, um den Augendorn noch

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