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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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einzigen Grund mit in diesen Saal gelassen, Ramoz! Du sollst sehen, was nun geschieht.«
    »Also stand das Urteil von vornherein fest?«
    Wörgut Gooswart ging nicht darauf ein. »Es ist an der Zeit, dass du die Wahrheit erfährst. Auch wenn es sich unter traurigen Umständen abspielt. Sajon, bist du bereit?«
    Der Angeklagte schlang die Arme um den eigenen Leib. Er zitterte. »Tötet ihr mich?«
    »Hältst du die Oraccameo für Barbaren? Selbstverständlich nicht!«
    »Was ist mit den Zasa geschehen, die für immer verschwunden sind?«, fragte Sajon.
    »Es sind nicht so viele, wie die Gerüchte behaupten. Aber diejenigen, die wir entfernen mussten, leben nach wie vor. Es sei denn, sie sind inzwischen eines natürlichen Todes gestorben, mit dem wir nichts zu tun haben. Sie erhielten dasselbe Urteil wie du. Die Reduktion.«
    »W... was bedeutet das?« Sajon brach in der Mulde in die Knie. Es sah aus, als würde er komplett im Boden versinken.
    »Du wirst keine Schmerzen verspüren«, antwortete der Richter ausweichend, »und dein Leben wird voll Freude sein. Du kannst deinen Trieben nachgehen, wann immer dir danach ist. Du wirst wieder das, was du einmal warst.«
    Was sich nun vor seinen Augen abspielte, verschlug Ramoz die Sprache. Trotz all seines Zorns, trotz aller Enttäuschung brachte er kein Wort mehr über die Lippen.
    Ein Strahlenschauer ging auf seinen Freund nieder. Gleichzeitig öffnete sich in der Seite der Mulde eine Klappe, und ein nur handspannengroßer Roboter flog heraus. Er ging neben Sajons Hals in Position, berührte mit einem winzigen Infusionsgeber den Hals. Es zischte.
    »Die Hyperstrahlung und der genetische Resequenzer leiten die Rückverwandlung ein«, kommentierte Gooswart.
    »Rückverwandlung?« Ramoz ächzte. »Was soll das bedeuten?«
    »Du hast längst verstanden, wenn du in dich hineinhörst«, gab sich der Oraccameo überzeugt. »Die Stimme, die von dort zu dir spricht, redet die Wahrheit.«
    Während Sajon zuckend auf den Boden fiel, stiegen Bilder vor Ramoz' innerem Auge auf: tollende Tiere auf einer Wiese. Vierbeiner, die ungehemmt kopulieren. Und dann die Erinnerung an Gooswarts Worte: Du wirst voll Freude sein. Du kannst deinen Trieben nachgehen, wann immer dir danach ist. Schließlich die grausame Wahrheit: Du wirst wieder das, was du einmal warst.
    »Nein!«
    Ramoz hörte das Wort und begriff kaum, dass er selbst es geschrien hatte. Er brach in die Knie, kroch auf allen vieren zum Rand der Mulde, um seinen Freund zu sehen.
    Sajons Gestalt veränderte sich. Sie schien zu wabern. Das Fleisch und die Knochen formten sich um. Er schrumpfte. Der Körperflaum wuchs. Die Arme zogen sich in den Körper zurück. Krachende und schmatzende Geräusche erfüllten den Raum.
    Ramoz hörte Schritte näher kommen. Wörgut Gooswart ließ sich neben ihm nieder. Der Kuttenstoff raschelte. Der Oraccameo legte die Richterkette ab, das Wabern vor seinem Gesicht löste sich auf. »Du erinnerst dich an den Mediker, der dich operiert hat?«
    »Die Qualle.« Ramoz wandte den Blick nicht von Sajon ab. Der Körper zuckte, krampfte und schien in sich zusammenzufallen.
    »Er ist tatsächlich ein Genie. Sein Vater hat das genetische System der vierbeinigen Tiere verstanden und das große Potenzial in ihnen entdeckt. Die Zasa waren von der Evolution begünstigt – nur würde es unter normalen Umständen noch Millionen Jahre dauern, bis sie ihre Fähigkeiten mit ausreichender Intelligenz koppeln könnten. Unzählige Generationen und Mutationen fehlen bis dahin. Also haben wir mithilfe der Quallenwesen nachgeholfen.«
    »Das ... das ist ...«
    »Sajons Zukunft ist deine Vergangenheit, Ramoz. Du warst ein Tier, wie er wieder ein Tier werden wird. Wir haben dafür gesorgt, dass ihr Intelligenz entwickelt. Alle Zasa, die du kennst, sind künstlich hochgezüchtete Wesen. Du genau wie er und alle anderen. Seine Strafe ist mild. Er wird lediglich in das zurückverwandelt, als das er geboren wurde. Wir haben ihm unsere Gnade entzogen, weil er großen Schaden angerichtet hat. Die Folgen hat er selbst zu tragen.«
    Ramoz schwieg.
    »Die wahren Zasa sind erstaunliche, aber nur rudimentär intelligente Tiere von luchsartiger Gestalt. Sie verfügen über herausragende Eigenschaften. Sie können sich fünfdimensional orientieren und raffinierte Fallen stellen, um Beutetiere zu erlegen. Welche Verschwendung eines ungewöhnlichen Talents! Ist es nicht viel erregender, diese Fähigkeit als Pilot auszunutzen zum Wohle der ganzen

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