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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Galaxis?«
    Sajons Körper stieß Hautlappen ab, er erbrach überschüssiges Körpermaterial. Der Luke entströmten einige Reinigungsroboter, die es abtransportierten.
    Der Oraccameo berührte Ramoz mit den dürren Fingern der rechten Hand. »Sajon erinnert sich bereits jetzt nicht mehr. Wir werden ihn freilassen in sein natürliches Lebensumfeld. Er wird in freier Wildbahn tollen ... herumjagen ... kopulieren ... all das, was sein Leben bestimmte, ehe wir ihm Gnade schenkten. Ihm wird es an nichts mangeln. Sonne, Wasser, Nahrung.«
    Die Stimme des Oraccameo veränderte sich ein weiteres Mal. Gooswart klang nachdenklich. »Vielleicht, Ramoz, hat er das bessere Los erwählt. Ihn werden keine Sorgen mehr plagen.«

7.
    Gegenwart:
    Mondra Diamond
     
    Mondra fühlte sich, als habe man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie hatte Ramoz in seiner Luchsgestalt kennengelernt und ihn gewissermaßen als Haustier bei sich aufgenommen.
    Als er schließlich in seine humanoide Gestalt verwandelt worden war, hatte sie geglaubt, nun den wahren Ramoz zu sehen. Doch es war genau umgekehrt. Der echte Ramoz war das Haustier gewesen ...
    »Also wurde auch über dich eines Tages die Strafe der Reduktion verhängt?« Ihre Stimme hallte in der Zentrale des Raumschiffs, das nach wie vor unverändert im Kalten Raum schwebte, als einzige aktivierte Einheit der versteckten Flotte.
    Du bist kein Humanoide, ging es ihr durch den Sinn. Von Geburt an bist du nur ein Tier, das künstlich hochgezüchtet und umgewandelt wurde. Die Erkenntnis verwirrte sie. Sie wusste nun erst recht nicht mehr, wie sie mit Ramoz umgehen sollte. Und das, obwohl er sich nicht verändert hatte, sondern nur ihr Wissen über ihn.
    »Die Wahrheit kann schmerzen«, sagte er traurig. »Damals, im Gerichtssaal, glaubte ich, sterben zu müssen. Wörgut Gooswarts Worte ließen mich nicht mehr los und drohten mir den Verstand zu rauben. Hatte Sajon tatsächlich das gnädigere Schicksal erlitten?«
    Mondra begann eine unruhige Wanderung durch die Zentrale. Das Holo der Außenbeobachtung nahm sie schon lange nicht mehr wahr. Vereinzelt schienen sich noch immer Kristallformationen zu verklumpen, doch sie beobachtete es nicht weiter. »Du musst es wissen«, sagte sie, ohne Ramoz anzuschauen. »Du warst selbst viele Jahre eines dieser Tiere.«
    »Aber ich erinnere mich nicht mehr an diesen Zustand!« Er eilte zu ihr, legte ihr beide Hände auf die Schultern. Die Körperflaumhärchen sträubten sich. »Verstehst du, Mondra? Meine Intelligenz war wie abgeschaltet! Ich weiß es nicht mehr! Und ich weiß immer noch nicht, wer oder was ich bin.«
    »Damals im Gerichtssaal«, sagte sie, weil sie keine Worte fand, um ihm den Trost zu spenden, den er offenbar suchte. »Was ist danach geschehen? Wie sind die Oraccameo mit deinem Freund verfahren?«
    »Sie führten ihn auf den Planeten, auf dem die Zasa in ihrer Tierform heimisch waren. Er wirkte glücklich, als sie ihn aussetzten. Ich selbst habe ihn freigelassen. Er war frei und unschuldig wie ein kleines Kind, aber ohne auf Hilfe angewiesen zu sein.«
    Ein kleines Kind. Delorian. Sie schob die Assoziation beiseite. Sie hatte den Jungen, der ihr gewissermaßen schon im Mutterleib entrissen worden war, nie vergessen. Es gab tausend Situationen, in denen sie sich an ihn erinnerte. Sie fragte sich, ob es Perry ebenso erging. Ob er sich mehr mit Delorian beschäftigt hatte, seit ES ihm verkündete, dass sein Chronist nicht mehr Delorian wäre. Ehe das Thanatos-Programm seinen Anfang nahm und die BASIS entführt wurde.
    »Wie konnten die Oraccameo die Reduktion durchführen?«, fragte sie, um sich abzulenken. Sie wollte nicht über sich selbst, über ihr Kind und über Perry nachdenken. Nicht in diesem Augenblick! »Es klingt unwahrscheinlich, dass ...«
    »Eine Sicherheitsschaltung«, unterbrach Ramoz. »Gooswart hat mir erklärt, dass sie in jeden humanoiden Zasa gewissermaßen einen genetischen Schalter gelegt haben, der die Rückverwandlung einleitet. Es muss lediglich eine spezielle Injektion verabreicht werden. Das Mittel stößt den Umwandlungsprozess auf zellulärer Ebene an. Der Strahlenschauer, der auf Sajon niederging, ist dazu gar nicht nötig. Er diente nur dazu, seine Schmerzen zu unterdrücken. Seitdem fühlte ich mich, als würde ich eine Zeitbombe im Leib tragen. Es brauchte nur einen kleinen Roboter, der aus einer verborgenen Ecke auf mich zufliegt und mir die Injektion über eine Düse verabreicht.«
    »Ich verstehe

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