PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Tekener oder die Agenten zu beachten, die den Raum stürmten, ging sie auf den vierten Sayporaner zu.
»Chourweydes«, sprach sie ihn laut an. »Dir wird klar sein, dass du jeden Gedanken an Flucht aufgeben musst. Du wirst festgenommen und vermutlich vor ein Kriegsgericht gestellt. In unseren Berichten werden wir aber erwähnen, dass du dich um eine offene Kommunikation bemüht hast. Und dass du uns geholfen hast, Arun Joschannan zu befreien!«
Tekener steckte den Kombistrahler weg und trat neben die beiden Topsider. »Du weißt, wo Joschannan untergebracht ist?«
Der Sayporaner breitete die Arme aus. »Kommt mit, ich führe euch zu ihm. Aber wir sollten uns beeilen.«
»Weshalb?«, fragte Tekener misstrauisch.
»Er befindet sich im Areal der Badakk«, gab Chourweydes zurück und steuerte auf die Tür zu, als wäre damit alles gesagt.
Seinen verblutenden Artgenossen bedachte er mit keinem einzigen Blick.
Mit einem Schutztrupp aus einem Dutzend Agenten stießen sie weiter in die Station vor. Zwei Level tiefer begann das Areal der Badakk. Die Zylinderwesen leisteten erbitterte Gegenwehr. Sie weigerten sich, auch nur einen Trippelschritt zurückzugehen, und brachten sich durch den Einsatz ihrer überlegenen Technik mit hochwertigen Schutzschirmen immer wieder in strategische Vorteile.
Aber die Agenten waren nicht nur zahlenmäßig, sondern auch taktisch klar im Vorteil. Mit konzentriertem Paralysebeschuss dezimierten sie laufend die Anzahl der sich wehrenden Gegner.
Ronald Tekener beteiligte sich nicht an den Gefechten, sondern ließ Chourweydes die ganze Zeit über nicht aus dem Blick. Durften sie dem Sayporaner tatsächlich vertrauen, oder führte er sie womöglich direkt in ihr Verderben?
Er wirkte keineswegs wie ein verängstigter Gefangener, der versuchte, um jeden Preis seine Haut zu retten. Chourweydes machte auf den Zellaktivatorträger mehr den Eindruck eines Hausherrn, der seine Gäste herumführte.
»Hier ist es!« Der Sayporaner blieb vor einer Tür stehen.
Tekener gab zwei Agenten zu verstehen, dass sie vorgehen sollten.
Die Tür war verschlossen. Dem konzentrierten Desintegratorbeschuss hielt sie aber nicht lange stand. Sie kippte nach innen und krachte auf den Boden.
Sie betraten ein hell beleuchtetes Labor.
Ein Badakk ergriff kreischend die Flucht. Tekener hob seinen Kombistrahler und holte das Zylinderwesen mit einem gezielten Paralyseschuss von den Füßchen.
»Dort hinten!«, sagte Chourweydes.
Als sie langsam auf die vom Sayporaner angezeigte Stelle zugingen, spürte Tekener, wie sich sein Magen zusammenzog.
Er blieb vor ihm stehen.
Sie hatten Arun Joschannan gefunden. Und er lebte. Aber das waren auch schon die einzigen guten Nachrichten.
»Holt ihn raus!«, befahl Tekener.
Die beiden Topsider und zwei weitere Agenten ergriffen den Ersten Terraner und hoben ihn vorsichtig aus dem badakkischen Geneseplasma.
»Was kommt vor dem Fall?«, murmelte Tekener düster.
ENDE
Arun Joschannan in der Gewalt des Feindes – und sei es nur mental – kann zu einer Katastrophe werden, die zumindest politisch genauso gefährlich für die LFT ist wie das Verschwinden des Solsystems. Ronald Tekener nimmt die Fährte des Gegners im bislang so beschaulichen Theatrum-System auf.
Den weiteren Verlauf des Konflikts mit den feindlichen Mächten QIN SHIS schildert Arndt Ellmer im Folgeband, der in einer Woche überall im Handel erscheinen wird. Der Titel von PR 2666 lautet:
DIE PYRAMIDE DER BADAKK
Faszinierende Hinterlassenschaften (I)
Als von den Terranern zur Zeit des Vereinten Imperiums mit ihrer Explorerflotte die Erforschung der Milchstraße vorangetrieben wurde, war die damit verbundene Konfrontation mit dem »Zweiten Imperium« der Jülziish-Blues im 24. Jahrhundert alter Zeitrechnung zweifellos eins der herausstechenden Ereignisse. Zudem wurde über Molkex und Suprahet eine Brücke in die tiefe Vergangenheit geschlagen, deren Einzelheiten erst mit der Zeit weiter entschlüsselt werden konnten.
Die Entdeckung des Riesenplaneten Herkules im 52.419 Lichtjahre von der Erde entfernten System EX-2115-485 durch die EX-2115 im Frühjahr 2326 erwies sich hierbei als viel bedeutsamer, als zunächst gedacht wurde – ungeachtet dessen, dass schon der Mond Impos nicht nur Fundort eines der von ES ausgestreuten 25 Zellaktivatoren gewesen war, sondern auch Standort des legendären Oldtimer-Observatoriums (PR 152).
Herkules als »einziger« Planet war mit 2.213.000
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