PR 2671 – Das Weltenschiff
der Pyramide, auf deren Spitze der Thron des Konstrukteurs stand.
Über ihnen spannte sich nun der Schirm als tief liegender, energetischer Himmel, den kein Blick durchdringen konnte. Diese Wand in wenigen Metern Höhe war allgegenwärtig und ließ nicht erkennen, ob es dahinter Tag oder Nacht war, ob ein Unwetter tobte oder die Sonne lachte.
Die einzelnen Positronikbausteine ragten überall um sie her wie übermannsgroße Dominosteine auf, knapp übermannshoch, mit völlig glatter schwarzer Oberfläche.
Neben jedem dieser Monolithen kauerte ein regloses Technogardisten-Modell – viele in Spinnenform, andere glichen einem grobschlächtigen Humanoiden, vergleichbar einem einfachen, wenig detailliert gearbeiteten terranischen Servorobot.
In dieser Gestalt kletterte auch Sholoubwa selbst vor Saedelaeres Augen mit weiten Sprüngen die Thronpyramide herab, die aus denselben Dominosteinen errichtet worden war. Es krachte jedes Mal, wenn er aufkam.
Zuletzt hatten sie den Konstrukteur auf seinem Thron in der Höhe gesehen. Dort war er mit der Pyramide förmlich verschmolzen gewesen. Die Fingerspitzen waren in den Armlehnen verschwunden, und an mehreren Stellen hatten tentakelartige Auswüchse in Sholoubwas Körper geragt.
Nun trat dieses nach wie vor geheimnisvolle Wesen offenbar eigenständig und unverbunden auf.
Kaum erreichte der Konstrukteur den Boden der Ebene, korrigierte Saedelaere seinen ersten Eindruck: Sholoubwa zog etwas hinter sich her, eine Art halb materiellen Schatten. Dieser schlängelte sich nun von der untersten Stufe der Pyramide bis zum Hinterkopf des Konstrukteurs.
Als Alaska jedoch versuchte, die Eintrittsstelle in den Roboterkörper genauer zu fixieren, sah er dort nichts. Erst als er den Blick wieder abwandte, glaubte er im Augenwinkel das diffuse Etwas erneut zu erkennen.
Der Konstrukteur starrte sie aus dem stilisiert humanoiden Robotergesicht an.
»Wieso hast du uns zu dir geholt?«, fragte Eroin Blitzer, der mit absoluter Selbstverständlichkeit das Wort ergriff.
Sholoubwa kam näher; das immaterielle Etwas, das ihn mit seinen Positroniken verband, verlängerte sich wie ein dehnbares, organisches Körperstück. »Ihr habt meine Neugierde geweckt.«
»Womit?«, fragte Alaska. »Wir haben dir noch lange nicht alles gesagt. Es gibt vieles, was wir dir mitteilen können. Du hättest uns gleich anhören sollen, ehe du ...«
»Ehe ich euch wegschickte?«
»Und Nikomus Neuntau getötet hast!« Saedelaere achtete auf die Reaktion seines kleinen Begleiters während dieser Worte, doch Blitzer blieb ungerührt, als würden ihm diese Worte nichts bedeuten.
»Er war unwichtig«, sagte der Konstrukteur.
»Das hat Neuntau selbst sicher nicht so gesehen, als er ...«
»Ich tat ihm einen Gefallen«, unterbrach Sholoubwa, ohne sich genauer zu erklären. »War er nicht glücklich, als er starb? Das ist mehr, als ein Zwergandroide verdient hat. Nun dürfen wir keine Zeit verlieren, indem wir über ihn reden. Was immer er war, es ist vorüber.«
Eroin Blitzer legte den Kopf in den Nacken, schaute zu dem Konstrukteur auf. »Wir sind im Auftrag TANEDRARS zu dir gekommen.«
»Und wir wissen um das nicht gerade einfache Verhältnis zwischen dir und der Superintelligenz«, fuhr Saedelaere fort, der wusste, dass jede Erwähnung dieses Namens Schwierigkeiten heraufbeschwören könnte. Dennoch schadete es sicher nicht, noch einmal zu betonen, dass sie über mächtige Verbündete verfügten. Der beschädigte Sholoubwa hatte sich inzwischen mehr als einmal als unberechenbar erwiesen. »Trotz allem, was in der Vergangenheit geschehen ist, interessiert sich TANEDRAR dafür, was aus dir geworden ist. Du warst einst ihr hoch geschätzter Konstrukteur.«
»TANEDRAR ist irrelevant«, behauptete Sholoubwa. »Was früher war, ist irrelevant. Es zählen nur die Gegenwart und die Zukunft.«
»Wenn du es so einschätzt, bitte ich dich hiermit um Hilfe«, sagte Saedelaere. »Denn in diesem Moment benötigt mein Begleiter medizinische Versorgung. Er wurde verletzt, als du uns versetzt hast. Du trägst dafür die Verantwortung. Hilf ihm!«
»Wieso sollte ich? Die Verletzung ist ebenso irrelevant.«
»Wenn du es so einschätzt, werden wir dir nicht ...«
»Ich bin nicht auf Gäste eingerichtet«, unterbrach der Konstrukteur. »Und ehe ihr diese Frage stellt – ja, ich bin der wahre Sholoubwa. Ich habe über meinen Technogardisten gehört, was ihr auf der Plattform geredet habt. Aber die Zeit, darauf zu
Weitere Kostenlose Bücher