Persönlichkeiten der Protagonisten entfalten.
Nachdem ich von Montillon zu Anfang meines Wiedereinstiegs einen ausgesprochen günstigen Eindruck gewonnen hatte, kamen in letzter Zeit eher Romane, bei denen ich an einen Germanisten denken musste, der von der Story erzählt, die er darstellen möchte. Vielleicht konnte ich aber auch nur mit den Themen nichts anfangen. In »Der Anker-Planet« (Heft 2663) ist dies gründlich überwunden. Die Handlung lebt von Anfang bis Ende, auch einzelne Handlungsabschnitte verfügen über Eigendynamik.
Die ins Leben gebannten Bewusstseinssplitter empfinde ich nicht als metaphysisch. Dazu haben mir zu viele Krankenpfleger von Leuten erzählt, die einfach nicht sterben können, weil sie so vieles nicht getan haben, und mit Zwanghaftigkeit, die zu endlosen Wiederholungshandlungen führt, habe ich auch so meine Erfahrungen.
In diesem Roman arbeitet Montillon mit einer außergewöhnlich bewegten, stellenweise sogar zerlegten Syntax. Das scheint ihm gut zu tun.
Auch »Hinter dem Planetenwall« (Heft 2664) von Hubert Haensel weist eine zügig erzählte, spannende Geschichte auf. Wie immer arbeitet er mit ausgeprägten physischen Eigenheiten, der Besprechung fiktionaler Kunstwerke und Gegensätzen, wobei das Paar Joschannan und Iphtey-Hüriit ein ganz besonders schönes Exemplar einander beobachtender und interagierender Gegensätze darstellt. Nachdem sowohl in 2663 wie auch in 2664 mit dem Gegensatz zwischen kochendem Weltall und eiskalten Menschen/Sitzgelegenheiten/Entscheidungen gearbeitet wurde, findet sich hier ein ausgesprochen wohltemperierter Gegensatz, der im von gegenseitigem Taxieren begleiteten gemeinsamen Insektenessen seinen Höhepunkt findet. Ironisch ist das gegenseitige Missverstehen in trauter Harmonie.
Nachdem in 2663 eine in 2661 vorbereitete Deus-ex-Machina-Lösung zu einem zügig erzählten, spannenden Abschluss führt, was in diesem Fall die Machenschaften eines Überwesens mal nützlich werden lässt, ist der zügige, spannende Abschluss hier auf die Privatinitiative zweier Individuen zurückzuführen – die verlässlichere, gesundere Lösung.
»Geheimnis der Zirkuswelt« (Heft 2665) von Herren berührte mich gleich vom Titelbild her nostalgisch. Meine Mutter hatte eine Sofortbildkamera, die sah genauso aus wie das Raumschiff.
Den Roman fand ich ausgesprochen angenehm zu lesen, Nuggnugg und Arun Joschannan sind zwei jener ausgesprochen privaten Charaktere, die ich in letzter Zeit öfter vermisst habe. Und die Handlung war übersichtlich erzählt, was ich spannender finde als einen Haufen Materialverschleiß auf mehreren Handlungsebenen. In einem vorherigen Tekener-Roman, in dem dieser ständig seine Distanz zu Sichu Dorsteiger reflektierte, ging er mir unheimlich auf die Nerven, aber seine Sandberg-Episode fand ich schön. Keiner der Protagonisten musste umfangreiche Rückblicke auf das bisherige Liebesleben einbringen, was man sich dabei gedacht hat oder vielleicht noch denken wird und dergleichen.
Auch in diesem Roman kommt das spannend erzählte Ende logisch als Ergebnis menschlichen Fehlverhaltens unter feindseligen Bedingungen daher, nah beim Individualismus und fern der Superintelligenz, die sich als von ferne agierender Strippenzieher in eine von Individuen persönlich gut zu regelnde Welt drängt.
Was ich auch gut fand: Jeden dieser Romane kann man einzeln lesen, die Konstellationen sind dazu geschlossen genug.
Zu den Sternen!
Euer Arndt Ellmer
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Fagesy; Allgemeines
Das Volk der Fagesy dient als Allgegenwärtige Nachhut – eine Art schnelle Eingreiftruppe – der verstorbenen Superintelligenz ALLDAR, indem sie deren Korpus bewachte. ALLDARS Leichnam ruhte in der Gruft NIMMERDAR auf der Planetenbrücke Shath. Die Fagesy glauben, ALLDAR sei von den Terranern geraubt worden (tatsächlich wurde ALLDAR längst von anderen extrahiert). Das war auch der Grund dafür, dass sie Terra besetzten.
Die Terraner bezeichnen die Fagesy ihrem Erscheinungsbild nach als See- bzw. Schlangensterne. Mit technischen Hilfsmitteln (Exoskelette,