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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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nur so dick wie ein Bein. Als sie dem Holo bis zur Schulter reichte, endete das Wachstum; oder es veränderte sich. Am oberen Ende faltete sich leise summend eine horizontale Platte aus.
    »Komm!«, forderte das Gooswart-Abbild. »Hier erhältst du, was du benötigst.«
    Trumeri folgte der Aufforderung. Auf der Ablagefläche des neu entstandenen Pultes lag ein Kästchen. Der Oracca musste über sich greifen, um es zu fassen, und er fragte sich, ob der Oraccameo ihn auf diese einfache Weise demütigen wollte, indem er ihm demonstrierte, wie klein er war.
    Er wog das Kästchen in der Hand, fand eine Vertiefung. Als er mit dem Finger darüberfuhr, öffnete es sich klickend. Eine fingernagelgroße Kugel lag darin, mit vollendet glatter, mattschwarzer Oberfläche, über die sich in hellem Grau ein verschlungenes, labyrinthisches Muster zog.
    »Damit kann ich Ramoz' Reduktion zu seiner tierhaften Urgestalt erneut einleiten?«, fragte er.
    Das Holo hob einen Arm, und das Pult versank wieder im Boden. »Die Seele der Flotte ist nun in deiner Gewalt. Tu, was richtig und nötig ist.«
    »Das werde ich«, versprach Trumeri.
     
    *
     
    Gucky überlegte in seinem Versteck einen Augenblick, zu teleportieren und die Kugel zu stehlen. Doch was hätte es genutzt? Nichts, denn das Holo hätte sicherlich leicht Ersatz schaffen können. Und womöglich hätte er Schutzeinrichtungen aktiviert, die ihm gefährlich werden könnten, trotz SERUN und Psifähigkeiten.
    Außerdem wusste der Mausbiber nicht, was er eigentlich wollte. Die Situation war keineswegs so einfach, wie es zunächst den Eindruck erweckte. Die Fronten waren nicht völlig klar – Gut und Böse verschwammen.
    Der Mausbiber vertraute Ramoz nicht völlig ... aber er hielt ihn immer noch für einen besseren Verbündeten, als Trumeri dies war.
    Mit einem tiefen Einatmen sammelte er seine Kräfte und sprang zu MIKRU-JON zurück.
    Er hatte genug gesehen.

3.
    Die Vorwehen der Schlacht
     
    Perry Rhodan hätte am liebsten geschrien.
    Wie gern wäre er aufgesprungen, hätte auf den nicht vorhandenen Tisch geschlagen, seine Gesprächspartner sprichwörtlich an den Schultern gepackt und durchgeschüttelt, sie dazu gezwungen, endlich etwas zu tun.
    Irgendetwas!
    Stattdessen redeten sie; hier in diesem kahlen Raum in der ZASA, dem Flaggschiff der Sternraumer-Flotte. Das Zimmer lag direkt neben der Zentrale, und Ramoz nannte es hochtrabend Besprechungsraum. Leer geräumte kleine Lagerhalle wäre wohl treffender gewesen.
    Sie redeten.
    Und redeten.
    Rhodan wusste, wie wichtig es war, sich auszutauschen, zu planen und die bestmögliche Strategie zu entwickeln, aber nicht, wenn es an allen Orten brannte. Wenn man endlich handeln musste!
    Das sah der Verzweifelte Widerstand offenbar anders. Oder ihm mangelte es an der nötigen Erfahrung. Dem Terraner kam es vor, als ersticke alles in Bürokratie und Planung, ohne dass Taten folgten.
    Die gesamte Organisation unter der Führung des Iothonen Regius war in sich zerstritten, und die Ereignisse der letzten Wochen halfen ganz sicher nicht, dieses Problem zu beseitigen. Im Gegenteil – wenn der Widerstand auch gewaltige Erfolge verbuchen konnte, gab es doch zu viele neue Faktoren, die alles zusätzlich verkomplizierten.
    Das war zum einen er selbst, Perry Rhodan, ein Mann mit mehr als nur großer Erfahrung, der unvorbereitet in das Macht- und Intrigenspiel dieser Galaxis geworfen worden war. Oft genug war er schon in vergleichbaren Situationen gewesen, nicht nur in seiner eigenen Heimat, sondern auch in anderen Galaxien. Schon mehrfach hatte er, der Außenstehende, einem seit Jahrhunderten erstarrten Widerstand gegen ein herrschendes Regime neue Impulse gegeben.
    Dann gab es Ramoz, die wiedererweckte Seele der Flotte, die über das größte Schiffskontingent befahl, das je dem Verzweifelten Widerstand zur Verfügung gestanden hatte. Aber die Sternraumer brachten eine Vielzahl von Problemen mit sich.
    »Im Kalten Raum gab es rund 650.000 Schiffe!« Regius' Stimme tönte aus dem Akustikfeld vor seinem Überlebenstank, der vor Rhodan und Ramoz schwebte. Der krakenartige Iothone hätte in einer Sauerstoff-Atmosphäre nicht überleben können. In seinem Aquarium, wie Gucky es einmal scherzhaft genannt hatte, wallten rötliche Schlieren.
    Regius' weit geöffnete, glotzend wirkende Augen rollten, richteten ihren Blick auf Ramoz. »Wie ist der aktuelle Stand und wie gedenkst du die Flotte einzusetzen?«
    Rhodan hörte auch die unausgesprochene Frage:

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